Die Landesgartenschau bringt Schwung in Gastronomie, Handel und in die Hotels - Stadt profitiert von Gesamtlage Bayreuth knackt Gästerekord

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Bayreuth hat stark profitiert von der Landesgartenschau: Einzelhandel, Gastronomie, Hotels - sie alle haben ein Plus zu verzeichnen. In unterschiedlicher Höhe. Foto: Archiv/Andreas Harbach Foto: red

Die Landesgartenschau hat Bayreuth gut getan. Es liegen zwar noch keine abschließenden Zahlen aus den Monaten August, September und Oktober vor. Aber eines zeichnet sich ab: Allein bei den Übernachtungen wird Bayreuth einen Rekord aus dem Jahr 2000 knacken, den es in der Form wohl gar nicht gegeben hat. "Die 360.000 Übernachtungen müssen ein statistischer Fehler gewesen sein", sagt Manuel Becher, der Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG).

 
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Es war ein Trend, der sich jetzt bestätigt: In den ersten Wochen nach der Eröffnung der Landesgartenschau am 22. April ist die Zahl der Gäste sprunghaft angestiegen. Eine Umfrage der BMTG, deren Rücklauf jetzt ausgewertet wurde, zeigt: "Die Frequenz in der Innenstadt und in den Geschäften ist zum Teil sehr stark gestiegen", sagt Becher im Gespräch mit unserer Zeitung. Man habe die Besucher, die von der Gartenschau in die Stadt kamen, auch schnell erkannt: "Softshell-Jacke, Wanderschuhe, Kamera." Für den Handel gelte aber: "Die Umsatzsteigerungen dürften nicht so hoch sein wie der Frequenzzuwachs. Und nicht jeder hat gleich stark profitiert."

Weniger Regen in Mai und Juni hätte noch mehr Gäste in die Stadt gebracht

Sabine Köppel, Bezirksgeschäftsführerin des Handelsverbands Bayern, sagt auf Anfrage unserer Zeitung, speziell "die Dinge des persönlichen Bedarfs" seien bei den Besuchern hoch im Kurs gestanden. "Schuhe, Textilien, Kosmetik. Aber auch Geschenke, die sich leicht transportieren lassen." Überwiegend hätten Gartenschauz-Besucher den Weg in die Stadt gefunden, die auch in Hotels oder Gasthöfen in der Stadt oder der Region übernachtet haben. "Schade, dass das Wetter im Mai und Juni kalt und regnerisch war. Sonst hätte der Austausch zwischen Gartenschau und Innenstadt über die Tschu-Tschu-Bahn und den Shuttle-Bus noch besser funktioniert. Insgesamt war das eine tolle Werbung für die Stadt."

Tourist-Info wurde überrannt

"Förmlich überrannt" hätten die Besucher der Stadt die Tourist-Info: "Wir mussten das Personal aufstocken, hatten drei Leute im Schichtdienst mehr, die nur telefoniert und Mails beantwortet haben. Das war deutlich mehr als wir erwartet hatten." Grundsätzlich habe Bayreuth mit den mehr als 900.000 Besuchern der Gartenschau, die bis zum 9.Oktober gezählt worden waren, "eine wunderbare Sonderkonjunktur gehabt, die alle Erwartungen übertroffen hat". Gastronomie und die Hotels hätten den Rückmeldungen zufolge deutlich messbare Zuwächse: "Wir haben ein Plus an Übernachtungen von knapp 20 Prozent", sagt Becher. Was allein deshalb bemerkenswert sei, "weil wir durch die beiden Reha-Kliniken mit ihren rund 500 Betten, die in der Statistik mit geführt werden, grundsätzlich schon einen breiten Sockel an Übernachtungen haben". Im Juni bereits hatte der Bezirksgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands, Engin Gülyaprak, von einem "warmen Regen" für die Branche gesprochen.

International brechen die Gäste weg - das wurde aufgefangen

Durch die Gartenschau habe der Bayreuther Tourismus einen Einbruch abfedern können: "Die internationalen Märkte brechen wegen Terrorwarnungen für Deutschland oder Europa weg. In Asien gibt es Reisewarnungen, ebenso in Amerika. Man muss nur mal nach Rothenburg schauen, was da an Touristen fehlt." Umgekehrt, sagt Becher, profitiere der deutsche Markt von der Situation in bevorzugten Reiseländern. "Wer sonst in die Türkei geflogen wäre, hat sich möglicherweise für einen Urlaub in der Fränkischen Schweiz und einen Besuch der Gartenschau entschieden."

Nächstes Jahr Konsolidierung, dann geht es steil bergauf

Becher rechnet damit, dass gerade bei Tagesgästen der Zuwachs auch im kommenden Jahr spürbar sein werde. Einem Jahr, "in dem sich die Zahlen konsolidieren werden, bevor wir mit der Eröffnung des Welterbes Opernhaus im Jahr 2018 wieder einen deutlichen Anstieg haben werden".     

Die drei deutschen Gartenschau-Städte mit unterschiedlichen Ergebnissen

Die drei deutschen Gartenschau-Städte Bayreuth, Öhringen (Baden-Württemberg) und Eutin (Schleswig-Holstein) haben in unterschiedlicher Weise bei den Gästen gepunktet: Während Bayreuth mit über 900.000 rund 150.000 Besucher über dem Soll lag, hat Öringen mit knapp 1,4 Millionen Besuchen die Erwartungen knapp verdoppelt. Eutin lag mit 502.212 Besuchern deutlich unter den 600.000 Gästen, die man erwartet hatte.

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