Viel Potenzial für erneuerbare Energien Prebitz wird Kulissenplangemeinde

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Mit der überschüssigen Abwärme der Biogasanlage von Stefan Kausler aus Funkendorf soll der gesamte Ort beheizt werden. Foto: Münch Foto: red

Die Gemeinde Prebitz hat ein hohes Potenzial zum Ausbau von Bioenergie. Die Ausgangslage ist gut – das ist ein vorläufiges Fazit des Kulissenplans, der jetzt vom Entwicklungsbüro für den ländlichen Raum, Regiopol, aus Hiltpoltstein im Auftrag der Bioenergieregion Bayreuth erstellt wurde. Die erste Bestandsaufnahme und Analyse wurde jetzt dem Gemeinderat vorgestellt. Hervorgegangen ist das Projekt des Kulissenplans aus einer Idee des Wirtschaftsbandes A9/Fränkische Schweiz.

 
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Bioenergie umweltverträglich ausbauen, Informationen für mögliche Projekte verbessern und Konflikte beim Ausbau der Bioenergie vermeiden – das sind die wesentlichen Ziele des Kulissenplans, erklärte es Regionalmanager Bernd Rothammel. „Ziel des Kulissenplans ist das Miteinander von Landwirtschaft, Bioenergie und Natur“, so Rothammel weiter. Bisher sind Creußen, Gößweinstein, Igensdorf, Pegnitz, Plech und Pottenstein Kulissenplankommunen. Nun kommt Prebitz dazu. Einen ersten Schritt zum Ausbau von Bioenergie hat man hier mit der Gründung der Biowärme Funkendorf gemacht (wir berichteten). Hier soll mit der überschüssigen Abwärme einer Biogasanlage ein Nahwärmenetz gebaut werden, das die ganze Ortschaft versorgen kann.

Aber in der Kommune ist noch mehr möglich. Bereits ein Drittel der Ackerflächen wird für den Anbau von Energiepflanzen genutzt. Großes Potenzial steckt auch in den zwei Biogasanlagen, die sich in der Gemeinde befinden. Sie liefern eine durchschnittliche elektrische Leistung von umgerechnet 557 kW, so Ingrid Saal von Regiopol. Aber auch die Flächennutzung ist schon sehr effektiv, mehr als drei Viertel werden bereits land- und forstwirtschaftlich genutzt, der Anteil der Haupterwerbslandwirte liegt bei 58 Prozent. Weiter gab Saal einen Überblick über vorhandene Biotope und Naturdenkmale. Natur- und Landschaftsschutzgebiete gibt es nicht, der Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst geht bis nach Engelmannsreuth.

Bei der Auswertung des Energieholzes hat Saal im Gesamtwald ein Potenzial von 141 500 Litern Heizöl errechnet, davon entfallen auf den Gemeindewald knapp 12 000 Liter. „Der Vorteil des Anbaus von Energieholz auf Dauerkulturen und Kurzumtriebsplantagen kann besonders für Böden mit hoher Bodenerodierbarkeit Vorteile bringen“, so Saal weiter.

Beim landwirtschaftlichen Anbau von alternativen Energiepflanzen wie unter anderem Switchgras, Silphie oder Chinaschilf kann sich der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln reduzieren. Nachteilig ist bei den herkömmlichen Energiepflanzen die Veränderung der Fruchtfolge sowie die Zunahme von Mais und Raps. „Der Anbau von Energiepflanzen ist nur auf Ackerflächen und dort vor allem in erosionsgefährdeten Standorten günstig“, erklärte Saal. Auch die Landschaftspflege wurde ausgewertet. So können Pflegemaßnahmen auf Biotop- oder Ausgleichsflächen energetisch genutzt werden. Bei der Heckenpflege müssen die gesetzlichen Zeiträume eingehalten werden. Die Gehölzfläche in der Gemeinde beträgt gut 20 Hektar, 1,4 Hektar sind öffentliche Grünflächen. Den jährlichen Ertrag aus Hackschnitzeln der gesamten Gehölzfläche hat Saal mit 700 Schüttraummeter berechnet. Umgerechnet kommt sie auf einen Energieertrag aus der Landschaftspflege von 545 000 Kilowattstunden. Das entspricht gut 55 000 Litern Heizöl. „Mit 125 Tonnen Landschaftspflegematerial können 4300 Liter Heizöl ersetzt werden“, bringt es Saal auf den Punkt. Zusammen mit dem Gehölzmaterial kommt man auf eine Heizölmenge von 60 000 Litern.

Am besten aber fällt das Ergebnis im Bereich Photovoltaik aus. Entlang der Bahnlinie ergibt sich hier ein Gebiet von 51 Hektar, das nach dem derzeitigen EEG auch gefördert wird. Rein rechnerisch könnte auf dieser Fläche der Strombedarf von fast 4000 Haushalten pro Jahr erzielt werden.

Wie geht es nun weiter? An erster Stelle steht hier laut Saal und Rothammel vor allem die Information der Landwirte. Dazu ist ein runder Tisch geplant, an dem auch Experten der Fachbehörden dabei sein werden.

„Ich finde den Kulissenplan gut“, sagt Bürgermeister Hans Freiberger, „er bietet viele Chancen, noch mehr regenerative Energien in der Gemeinde einzusetzen.“ Er hoffe, dass sich genügend Interessenten finden, die bereit sind, über den Tellerrand hinauszuschauen, um den Plan auch konkret umzusetzen. „Das Wichtigste ist der Anbau von Maisersatzpflanzen, die über Jahre hinweg stehenbleiben können sowie der Ausbau der verwertbaren Grasabschnitte und die Heckenpflege“, so Freiberger.

Bedenken, landwirtschaftlich Flächen für Photovoltaik zu nutzen, äußerte Helmut Pezolt, der in Funkendorf einen landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb führt. „Wir verlieren sowieso schon täglich an Flächen. Irgendwo müssen ja auch noch die Lebensmittel herkommen“, sagte er.

Info: Der runde Tisch findet am Mittwoch, 23. Juli, um 19 Uhr im Gemeindezentrum in Bieberswöhr statt.

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