Die Bayreuther Bands beim Kneipenfestival

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Zehn Bands, zehn Kneipen. Alle aus Bayreuth. Das war 1993. Beim ersten Bayreuther Kneipenfestival. Jetzt ist es: 25 Konzerte, 22 Bühnen. Die Bands kommen inzwischen aus der ganzen Republik. Doch auch am Samstag bei der 23. Ausgabe gilt: Die Bayreuther Bands sind das Rückgrat des Festivals. Und sie sind heiß auf ihr Heimspiel. Wir stellen sie vor.

 
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Was waren nicht alles für Bands da, die im Jahr darauf schon die großen Bühnen gerockt haben. Polarkreis 18, zum Beispiel. Oder eben Andreas Kümmert, der im Zentrum am Samstag als Teil  seiner Tour nach Bayreuth kommt. "Kümmert hin oder her. Tragende Kraft des Festivals sind und bleiben die Bands aus Bayreuth und der Region", sagt Matthias Mayer von der Agentur Motion, die bei Kneipenfestival die Strippen zieht. Was alle Bayreuther Bands eint. Sie fiebern ihrem Auftritt entgegen. Egal, ob sie ihre Premiere feiern, ob sie Lieder spielen werden, die sie noch nirgends anders gespielt haben. Oder ob sie längst fester Bestandteil des Festivals sind.

Neu dabei:

Steffen Krafft & Band (Heimathafen, ab 20.30 Uhr): Die meisten kennen Steffen Krafft als Frontmann von Waste. Oder von seinen Solo-Projekten, bei "denen ich allein Klavier saß. Beim Kneipenfestival bin ich zum ersten Mal mit Band dabei", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Entsrepchend groß ist die Vorfreude. Die Aufregung. Auch neu: "Es geht nicht Richtung Rock, sondern wir machen intelligenten deutschen Pop." Mit dem Auftritt beim Kneipenfestival gibt Steffen Krafft den Startschuss für das, "was ich im nächsten Jahr machen werde". Dass er im Heimathafen anlegt und loslegt, ist für ihn im doppelten Sinn Heimspiel: "Wir haben schon bei der Eröffnung des Heimathafens gespielt, eine Release-Party von Waste hatten wir dort auch schon. Und der Heimathafen liegt schön zentral. Außerdem hat er genau die richtige Größe für das, was wir vorhaben."

Klangwerk (Sinnopoli, ab 20.30 Uhr): Thomas Göttlicher von der Bayreuther Band Klangwerk sagt, die Band "fiebert total dem Kneipenfestival entgegen". Die fünf Jungs stecken gerade in der Arbeit für eine neue CD, die 2016 erscheinen wird. Die Vorproduktion ist durch. "Die erste CD ist für die Bühne fertig, wir schieben gerade neue Stücke hinterher." Ein paar davon wird es auch im Sinnopoli zu hören geben. Deutschen Pop und Rock-Pop mit eigenen Texten spielen Klangwerk. Und: "Wir sind eine Band, die den Kontakt zu den Leuten sucht." Da wird also nicht stur auf der Bühne das Programm runtergespielt, Klangwerk haben Lust am Kontakt zum Publikum. Und Lust drauf, "dass die Leute ein bisschen bei uns bleiben".

Steff & Bam (Waikiki Bar, ab 20.30 Uhr): "Das ist das erste Mal beim Kneipenfestival. Und der größte AUftritt, den wir je hatten", sagt Stefan Huberth von Steff & Bam. Der größte Auftritt - in der kleinsten Location, die beim Kneipenfestival dabei ist, der Waikiki Bar. Wobei Stefan Huberth es "fast ein bisschen schade" findet, "dass wir nicht selber rumziehen und uns die Bands anschauen können". Steff & Bam haben es dafür einfacher als andere Bands: "Wir stellen unsere zwei Verstärker hin und legen los." Zwei akustische Gitarren, zwei Stimmen, ein "buntes Programm aus Klassiker, der Neuzeit und aus den Charts. Und richtig viel zweistimmig". Auch fürs Kneipenfestival haben die beiden eine neue Setlist geschrieben, damit die Besucher ihren Spaß haben.

Sie kommen immer gerne wieder:

Artischoque (Lamperium, ab 20.30 Uhr): Sie haben bei ihrem ersten Auftritt im vergangenen Jahr im Ponte Central ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Artischoque. "Ja, das im vergangenen Jahr war schon ziemlich cool", sagt Christoph Zwosta. Artischoque habe in den vergangenen Wochen eine neue Scheibe aufgenommen und sich "im Studio schon ziemlich heiß gemacht", sagt Zwosta. Der große Pluspunkt des Kneipenfestivals sei, dass man "da Leute erreicht, die man sonst nicht erreichen würde". Gerade mit Jazz, wofür Artischoque in erster Linie stehen. Allerdings, sagt Zwosta, habe man schon im vergangenen Jahr bei dem Auftritt festgestellt, dass "gerade die Bläser live eine Wucht sind" und "die Leute begeistert sind, so etwas mal wieder zu hören" - gerade die, die sonst auf elektronische Musik abfahren. "Wir sind sehr spontan auf der Bühne, improvisieren viel", sagt Zwoste. Und Artischoque sorge mit tanzbarem Jazz und Soul mit HipHop-Elementen für einen Mix, "der sicher ganz lustig wird". 

Christine Set The Scene (Ponte, ab 20.30 Uhr): Christine Mühlenkamp von Christine Set The Scene muss man in Bayreuth nicht mehr vorstellen. Die kennt man. Und obwohl sie zum Stamm des Kneipenfestivals gehört, brennt sie: "Wir sind voller Elan. Und obwohl wir so oft schon gespielt haben, haben wir jedes Mal wahnsinnig viel Spaß. Weil viel los ist, weil die Stimmung geil ist." Christine Set The Scene kommen mit vielen neuen Songs im Gepäck, "einige werden beim Kneipenfestival ihre Premiere haben. Nicht nur eigene Lieder, sondern auch Cover-Songs". Dass sie im Ponte spielen werden, passe sehr gut: "Da spielen wir gern, da ist es familiär", sagt sie. Und während beim Veranstalter die Augen sorgenvoll gen Himmel gehen, weil es nicht nur kalt sein, sondern auch regnen könnte, weiß Christine Mühlenkamp als Festival-Strategin: "Wenn's regnet, ist es auch ok. Dann bleiben die Leute drin."

Sie machen den Sack zu:

Willie & The Playboys (Aktienkeller, ab 22.30 Uhr): Im vergangenen Jahr haben sie pausiert. Babypause. "Wir sind wahrscheinlich die kinderreichste Oldie-Band", sagt Marcus Pieper. Acht Kinder sind in den vergangenen paar Jahren auf die Welt gekommen bei den Playboys. Doch diesmal sind sie wieder mit von der Partie und wollen sich in ausgezeichneter Form präsentieren, sagt Pieper. "Das Kneipenfestival hat bei uns immer eine Sonderstellung. Da freut sich jeder drauf. Ein großes Familientreffen." Der Auftritt ist "unsere Premiere im Aktienkeller". Und sie machen die Nachtschicht, statt der Party im Herzogkeller ist der Aktienkeller mit seinen drei Sälen das musikalische Tüpfelchen auf dem i zur späten Stunde. "Die Leute werden gut aufgeheizt hoch kommen. Und das Angebot oben mit Boxgalopp und den Brassbound Rockets ist prima. Da können die Leute zwischen den Sälen hin- und herswitchen."   

Brassbound Rockets (Hörsaal, ab 22.30 Uhr): "Kult. Volle Bude. Immer richtig viel Spaß", das ist für Kenneth West und seine Freunde von den Brassbound Rockets das Kneipenfestival. Diesmal ist das Konzert für die Brassbound Rockets auch ein ganz besonderes. Denn es steht ein Umbruch an bei der Rockabilly-Band. "Unser Bassist Andy geht weg. Er hat studiert. Jetzt ruft das Leben. Er zieht nach Leipzig. Da ist natürlich ein gewisser Wehmut mit dabei", sagt Ken West. Allerdings steht der Ersatz schon in den Stiefeln und ist beim Gig im Hörsaal mit dabei. Einer, den man in der Szene kennt: Jan Cihak aus Prag. "Der ist für uns ein Geschenk des Himmels", sagt West. "Ein Musiker auf Profi-Niveau. Der bringt neuen Schwung mit rein." Und hilft mit, den Brassbound-Rocket-Style zu prflegen. Wenn's sein muss, auch auf seinem Bass stehend.

Info: Am Samstagabend tickern wir live vom Kneipenfestival ab etwa 20 Uhr. Per Kommentar-Funktion könnt ihr auch selbst teilhaben.

Karten gibt es für acht Euro plus Gebühr im Vorverkauf, unter anderem in den Kurier-Geschäftsstellen und an der Theaterkasse. An der Abendkasse kostet das Ticket für die 25 Konzerte in 22 Kneipen zehn Euro.

Wo wer wann auftritt, verrät unsere Karte:

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