Manfred Neumeister (Grüne):
Signifikante Vorteile haben im der Kernstadt wegen der dort ansässigen Schulen, Ärzte und Apotheken alle Einwohner, nicht nur die, die im Kernort für die Straßen bezahlen sollen. Neumeister nennt das System der wiederkehrenden Beiträge daher „eine Ungerechtigkeit ohne Gleichen“. Neumeister ist neben Georg Röhm (CSU) der einzige Stadtrat, der gegen eine Vertagung der Entscheidung stimmt und er kündigt an: „Sollten die wiederkehrenden Beiträge in Hollfeld kommen, bin ich der erste, der dagegen klagt.“ Neumeister sagt außerdem: Weil die Satzung in den nächsten Jahren sowieso nicht zur Anwendung komme, nehme man nachfolgenden Stadträten eine Entscheidung vorweg.
Markus Seidler (WG Hollfeld-Land):
Mag sein, dass es stark vereinfacht war, im Internet mit Abrechnungseinheiten von 800 Häusern und dadurch sehr niedrigen Beiträgen zu kalkulieren. Genauso illegitim sei es aber, Informationen kompliziert zu halten und sie den Bürgern dadurch vorzuenthalten. Seidlers Ziel sei es gewesen, der Verwaltung frühzeitig ein Zeichen zu geben, ob auf sie in Zukunft die Berechnung wiederkehrender Beiträge zukommt oder nicht. Seidler sagt: „Das System der Einmalbeiträge ist krank und ungerecht, das andere ist nur kompliziert.“ Zu einem Umdenken gebe es laut Seidler nur eine Alternative: Den Leuten, die tausende von Euro an Einmalbeiträgen für den Straßenausbau berappen müssten, ins Gesicht zu sagen: Das finden wir gerecht.
Michael Schatz (CSU):
Hätte es im vergangenen Jahr beim Kanalbau in Schönfeld bereits wiederkehrende Beiträge gegeben, hätte die Stadt dort einen Gehsteig bauen können, ohne die Bürger übermäßig zu belasten, sagt der Fraktionssprecher der CSU. Warum Schatz für wiederkehrende Beiträge ist, erklärt er auch am Hollfelder Hirtenberg. Dort stünden acht Häuser, vier davon würden von Bürgern mit geringem Einkommen bewohnt. Und Schatz fragt: „Wer soll dort bezahlen, wenn die Straße einmal ausgebaut wird?“
Thomas Appel (Heimatliste):
„Ich bin nicht generell gegen wiederkehrende Beiträge, aber ich verstehe den Zeitpunkt nicht.“ Zu den Überlegungen des Gemeinderates Plankenfels, wiederkehrende Beiträge einzuführen, sagt Appel. „Lassen wir die das einführen und schauen wir zu, wie es läuft.“
Harald Stern (Bürgerforum):
Der Sprecher des Bürgerforums sagt, sowohl zu kleine, als auch zu große Abrechnungseinheiten wären ein Problem. Während bei kleinen Einheiten die Bürger immer noch hohe Beträge schultern müssten, müssten sie in großen Einheiten teils jahrzehntelang für Straßen bezahlen, bevor sie zum ersten Mal tatsächlich etwas davon hätten.
Rudi Arnold (WG Hollfeld-Land):
„Wir haben nichts in der Hand. Keine Zahlen, keine Einheiten, keine Angaben zum Verwaltungsaufwand. Ich stimme zu, dass es zur Zeit keinen Anlass für diese Diskussion gibt.“
Günther Bienfang (Verwaltungsleiter):
Die Verwaltung sei gegen wiederkehrende Beiträge, sagt der Verwaltungsleiter. Statt einiger weniger Bescheide wären künftig einige Hundert nötig, dazu jeden Bescheid zweimal, nämlich im Voraus und am Schluss. Dazu würde Personal nötig zur Bearbeitung von Zahlungseingängen, Stundungsanträgen und Mahnungen. Bienfang sagt: „Das wird mit dem vorhandenen Personal nicht gehen.“
Matthias Nogly (Kämmerer):
„Gerecht ist, was den Bürger am wenigsten kostet“, sagt der neue Kämmerer der Stadt, Matthias Nogly. Der Anteil der Kosten, den die Stadt auf ihre Bürger umlegen könne, bleibe bei beiden Abrechnungssystemen gleich. Unterschiedlich sei aber die Höhe des Verwaltungsaufwands. Nogly spricht im Falle wiederkehrender Beiträge von „enormen Verwaltungskosten“, die sich die Stadt über eine Anhebung von Grund- oder Gewerbesteuer zurückholen müsse.