Der Verein Crazy Elephant will die Disco-Kultur aufrechterhalten Wiederbelebung des Crazy Elephant

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Die zwei mit der Clubkarte: Thomas Hübner, alias DJ Mad T (links), und Alexander Küfner. Foto: Eric Waha Foto: red

Die meisten Bayreuther, die heute zwischen 40 und 50 sind, haben die zentralen Abende ihrer Jugend und die damit verbundene Sturm-und-Drang-Zeit dort verbracht: Im Crazy Elephant, der Disco und Kunstkneipe am Markt. Ein Verein lässt zwei Mal im Jahr das Crazy auferstehen – mit den DJs von damals, mit den Leuten von einst. Und jedes Mal mit großer Vorfreude.

 
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„Egal, wo man unterwegs ist – überall trifft man Leute, die einem sagen: 5. April, fei net vergessen, gell! Ich komm auf jeden Fall“, sagt Thomas Hübner alias DJ Mad T alias stellvertretender Vorsitzender des Vereins Crazy Elephant e.V., der im Juli 2013 aus der Taufe gehoben wurde. „27 Leute waren wir damals, auf 100 haben wir die Mitgliederzahl limitiert. 100 sind wir. Ohne, dass wir dafür auch nur ein Mal Werbung gemacht hätten“, sagt Alexander Küfner, der Vorsitzende des Vereins.

Am 5. April ist es also zum ersten Mal in diesem Jahr so weit. 21.30 Uhr, Aktienkeller, Crazy-Elephant 2.0. Aktienkeller auch deshalb, weil er das Crazy-Gefühl schon allein durch den Zugang recht authentisch macht: Ins Crazy in der Maxstraße 30 mitten am Markt flanierte man ja auch die Treppenstufen hinab. „Das Crazy“, sagt Hübner (42), war „damals einfach eine Institution. Dort ging jeder hin, egal, welche Musikrichtung er mochte. Durch die verschiedenen Tage, je nach Stilrichtung, kam jeder auf den Geschmack“. Wer mit Funk und Soul am Samstag nichts anfangen konnte, der ging trotzdem ins Crazy und hörte halt vorne in der Kunstkneipe Rock. „Waver, Punks, alles kam unter dieses eine Dach unterm Markt. Das hat einfach funktioniert“, sagt Hübner.

Das Crazy, das sei damals einfach ein Fixpunkt der jungen Bayreuther gewesen: „Es gab kein Handy, dafür wussten alle, dass man im Crazy die Leute trifft, die man sehen will. Und entweder hat man dann dort ausgemacht, dass man noch ins Inside oder ins Jackpoint fährt – oder ist einfach im Crazy geblieben.“ Damals sei ja „auch noch richtig Leben am Markt gewesen“.

Für die Partys hat der Verein einen Großteil der Männer an Bord, die damals an den Plattentellern und am Mischpult standen. „DJ Selly haben wir als Ehrenmitglied aufgenommen. Er war der, der die komplette Zeit von 1984 bis 1992 aufgelegt hat“, sagt Küfner. Neben Hübner wird unter anderem auch Thorsten Narjes (DJ Jolo) für die Musik aus einer anderen Zeit sorgen.

Mit den Crazy-Revival-Partys wolle man „eine Plattform für Leute in unserem Alter schaffen“, sagt Küfner. „Und die Kultur, die Musik, die das Crazy ausgemacht hat, erhalten. Und damit natürlich auch die Möglichkeit schaffen, dass sich die Leute von damals einfach wieder treffen.“ Schon die erste Veranstaltung im Herbst vergangenen 2013 habe die Macher erstaunt: „Unheimlich viele, die man sonst über die Jahre aus den Augen verloren hatten, sind aus der Versenkung wieder aufgetaucht“ – und haben den Weg in den Aktienkeller als Weg zurück in die alte Zeit empfunden.

Was sich heute wie damals nicht geändert hat: Die Clubkarte, die die Crazy-Gänger vor 30 Jahren wie einen Schatz hüteten, gibt es natürlich auch wieder – für die 100 Mitglieder Eintritt inklusive. „Wie früher“, sagt Küfner. Und das originale Schild, „beleuchtet“, wie Küfner betont, mit dem Cocktail schlürfenden roten Elefanten, wird spätestens im Herbst den Weg zur nächsten Veranstaltung weisen. Diesmal muss es noch ohne gehen, denn: „Das ist leider noch beim Beschichten“, sagt Küfner.

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