Ohne Sebastian wäre Valentin jetzt vielleicht Fußballer oder Skifahrer, so wie es der Vater einst angedacht hatte. Doch der ältere Bruder ist eishockeyverrückt und gibt diese Leidenschaft an den jüngeren weiter, nimmt ihn im Winter mit zum Weiher, gibt ihm einen Eishockeyschläger in die Hand. Damals ist Valentin vier Jahre halt. „Das hat mir gleich getaugt“, sagt der gebürtige Erdinger.
Vater baut den Keller um
Zwei Söhne mit dem Ziel, Eishockeyprofi zu werden, da improvisiert Vater Busch und baut den Keller im Familienhaus um. Dort steht fortan ein Eishockeytor. Torwart ist eine Holzwand, die nur überwunden werden kann, wenn der Tennisball (mit dem geschossen wird) zielgenau in die ausgesägten Ecken geht. Mit Golfbällen wird die Stocktechnik verbessert und mit Hilfe eines Boxsacks Körpertäuschungen eingeübt.
„Entweder wir waren auf dem Eis oder im Keller“, erinnert sich Sebastian Busch. „Das war eine Gaudi. Für uns Kinder war der Hockeykeller das Höchste.“ Und er hat sicher zur sportlichen Weiterentwicklung der Busch-Brüder beigetragen.
Von Erding über Landshut nach Salzburg
Vom Heimatverein TSV Erding geht es zum EV Landshut. Erst schlägt Sebastian diesen Weg ein, dann Valentin. Beim Traditionsverein reift Valentin zum Nachwuchsnationalspieler, so dass RB Salzburg auf ihn aufmerksam wird und den 16-Jährigen verpflichtet. Mit seinem neuen Team spielt er regelmäßig Turniere in Amerika und Kanada.
„Das war schon alles hochprofessionell in Salzburg. Den Wechsel habe ich nie bereut“, sagt Valentin Busch. Aber den „richtigen Teamgeist“ habe er erst beim EHC Bayreuth wieder gefunden. Hier halte die Mannschaft zusammen, es sei alles sehr familiär. Die Tigers-Familie wird er dennoch wohl bald wieder verlassen. Je mehr er auftrumpft, desto interessanter wird Valentin Busch für seinen Nürnberger Arbeitgeber.
Zwei Treffer bei der U20-Weltmeisterschaft
Busch spielt sich nicht nur bei beim EHC in den Vordergrund, als Stammspieler und zweifacher Torschütze verpasst er mit der deutschen U 20-Nationalmannschaft im vergangenen Dezember den Aufstieg in die Top-Division nur knapp. Wieder gibt es Lob für den Nachwuchsspieler, diesmal von Martin Jiranek, dem Sportlichen Leiter der Nürnberg Ice Tigers. Wenn Busch sich so gut weiterentwickle, dann könnte er nächste Saison zu den ersten DEL-Einsätzen kommen.
„Drauf hat Valentin die DEL auf jeden Fall“, sagt Sergej Waßmiller. Der Bayreuther Trainer sieht in ihm sogar einen künftigen Herren-Nationalspieler. „Es liegt an ihm selbst. Er muss weiter hart trainieren und vor allem Muskelmasse aufbauen. Ein kompletter Spieler ist er aktuell noch nicht, aber das weiß er auch.“
Traum von der NHL
Doch Valentin Busch will einer werden. Er will sich mit den besten Profis der Welt messen. Sein Traum ist es, über die DEL den Sprung in die nordamerikanische NHL zu schaffen. In der stärksten Liga der Welt mit seinem Vorbild Leon Draisaitl bei seinem Lieblingsverein Edmonton Oilers zu spielen, wäre für ihn der „absolute Hammer“.
Doch Busch ist Realist, weiß dass er dafür auch eine Portion Glück braucht und wie bisher in seiner Karriere von Verletzungen verschont bleiben muss. Er denkt deshalb Schritt für Schritt, die Gegenwart ist der EHC Bayreuth: „Ich gebe weiter für die Tigers Gas. Wir können noch sehr viel in dieser Saison erreichen. Die Playoffs sind drin, und wir haben ja schon bewiesen, dass wir jeden Gegner besiegen können.“
Keine Verständigungsprobleme
Valentin Busch läuft beim EHC meist im dritten Block auf. Im Sturm spielt er mit seinem Bruder Sebastian und Marcus Marsall. Dahinter kommen die Verteidiger Christopher Kasten und Jan Pavlu zum Einsatz. „Wir passen gut zusammen, das funktioniert“, sagt Valentin Busch. „Wir sind in der Rückwärtsbewegung stark und vorne geben wir Vollgas.“
Aber wie läuft die Verständigung? Denn wenn die Busch-Brüder sich unterhalten, dann im tiefsten oberbayerischen Dialekt. „Wenn die beiden schnell reden, wird es schon hart“, sagt der Franke Marsall und lacht. „Aber mittlerweile hat sich auch unser Berliner Christopher Kasten in die Sprache reingehört.“ Gut sei es allerdings, dass es auf dem Eis nur kurze Kommandos gibt. „Und in der Kabine versuchen wir, langsam und Hochdeutsch zu reden“, erklärt Sebastian Busch, und sein jüngerer Bruder ergänzt: „Ja, wir können wirklich Hochdeutsch.“