Transparentes System
Die Kontrolle komplexe Betriebe werde in Zukunft gestärkt, verspricht die bayerische Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU). «Dazu wird eine neue Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen errichtet. Die Arbeiten am Detailkonzept laufen mit Hochdruck.» Nach Angaben des Ministeriums soll die neue Behörde von Anfang 2018 an schrittweise die Kontrolle der komplexen Betriebe von den Landratsämtern übernehmen. Dafür sind 70 Stellen vorgesehen.
Andreas Winkler von foodwatch fordert dagegen, alle Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelkontrollen umgehend zu veröffentlichen: «Ein transparentes System ist die beste Werbung für Betriebe, die zuverlässig und sauber arbeiten.» Da die Lebensmittelüberwachung Ländersache sei, könnte Bayern ein solches Gesetz beschließen. «Das ist eine Frage des Willens. Bayern wehrt sich aber dagegen», kritisiert Winkler.
Discounter und große Lebensmittelketten waren die Kunden von Müller-Brot. Mit zusätzlich knapp 390 Filialen und einem Umsatz von 425 Millionen Euro zählte die Großbäckerei aus dem oberbayerischen Neufahrn zu den Branchenriesen in Europa. Nach der Insolvenz erhielt der Firmeninhaber überraschend von den Gläubigern den Zuschlag für den Rückkauf. Nach Protesten der Belegschaft zog sich der Investor aber zurück und ein Münchner Bäcker übernahm gemeinsam mit der Tochter des Firmengründers knapp 150 Filialen.
Inzwischen ist Franz Höflinger der alleinige Geschäftsführer. Die Standorte der Filialen seien interessant gewesen, aber auch die Marke Müller, trotz des Imageschadens, betont er. «Irgendwie ist Müller ja durch den Skandal zur bekanntesten Bäckerei-Marke in Deutschland geworden.» Heute sei die Marke repariert, ist er sich sicher. Die Tochter des Firmengründers ist nur noch stille Teilhaberin. Sie lieferte in diesem Jahr Brezn für das Münchner Oktoberfest.
dpa