Der Löwenflüsterer

Von Michael Weiser

Elisabeth von Pölnitz-Eisfeld fotografiert Räume, die dem Gebet dienen. Für Christen, Juden und Moslems. Auf der Suche nach dem, was in der Vielfalt gemeinsam ist. Heute: Kirche St. Vitus in Büchenbach.

 
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Der heilige Veit soll für pünktliches Aufwachen auch ohne Uhr verantwortlich sein. Ob dieser Volksglauben auf den Hahn zurückgeht? (auch wenn das Federvieh in Büchenbach nach einer Henne aussieht).

Möglich ist aber auch, dass Veit oder Vitus einen slawischen Gott verdrängte, dem Hähne heilig waren. Nichts gewisses weiß man nicht. Tief im Nebel der Geschichte liegen auch die Wurzeln der Pfarrgemeinde, die zu Eichstätt, Regensburg und Würzburg gehörte, bevor sie zu Bamberg gelangte. Vielleicht ist ja der Hahn (die Henne) ein Hinweis auf Bamberg: Der Sage nach missionierte Bischof Otto aus Bamberg einen heidnischen Stamm, in dem er ihm ein Reliquiar in Form eines Hahns vorsetze. In dem Behälter waren die Gebeine des Heiligen Vitus, der dann wundersamerweise auch prompt die Heiden bekehrte. 

Einer der Nothelfer

St. Vitus oder Veit ist einer der ältesten Heiligen. Der Überlieferung starb er friedlich Anfang des vierten Jahrhunderts in Süditalien, nachdem er und seine Begleiter von Engeln vorm Kaiser Diokletian in Tom entrückt und gerettet worden waren. Man hatte Vitus gemartert, wollte ihn von eisernen Dornen zerflsichenlassen, in Öl kochen, hetzte Löwen auf ihn - doch die Tieren ließen sich friedlich vor ihm nieder und leckten ihm die Füße. Vitus gilt nicht nur als heiliger Weckrufer, sondern auch als Helfer gegen die Cholera, den so genannten "Veitstanz".

Uralt ist wohl auch die Kirche St. Vitus in Büchenbach. Sie gehörte mal zu Eichstätt, dann zu Regensburg, dann zu Würzburg. Büchenbach ist eine von den Urpfarreien auf heutigem Bamberger Gebiet, die schon vor der Gründung des Bistums Bamberg im Jahre 1007 eingerichtet worden waren. Die heute sichtbare Ausstattung stammt überwiegend aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.