In der Zeit lernte sie auch ihren späteren Mann, den Banker und Basketballer Rudi Adler kennen. Als Ausbildungsleiterin findet sie ihre eigentliche Aufgabe. Monika Adler hat Spaß daran, mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten. Ihr Organisationstalent kann sie voll ausleben. Bis 1997 Sohn Marius geboren wurde. Ein Wunschkind. „Sieben Jahre haben wir auf ihn gewartet.“
Vieles dreht sich jetzt um den Nachwuchs, doch auch in dieser Zeit gibt es weitere Betätigungsfelder für die umtriebige Mutter. In einigen Vereinen ist sie als Kassier oder Kassenprüfer tätig, beim CVJM etwa, oder als Distriktsvorsteherin. „Ich versuche die Probleme der Leute immer auf gute Art und Weise zu lösen,“ sagt sie.
Eines ihrer Lieblingsthemen: Reisen organisieren. Der neusprachliche Zweig, den sie im MWG besucht hatte, kommt ihr jetzt zugute. „Wenn etwas aus der Schulzeit hängen geblieben ist, dann sind es die Sprachen.“ Das Vokabellernen fiel ihr leicht, und dank Latein gelang ihr auch der Einstieg ins Italienische. „Ich unterhalte mich gern mit den Menschen im Urlaubsland und lerne dazu.“
Die Organisationschefin übernimmt
Gedanken darüber, wie die Koffer zu packen waren, musste sich die Familie nie machen. Die Organisationschefin übernahm. „Da gibt es richtige Excellisten mit Terminen und Eintrittszeiten.“ Auf diese Weise gerüstet, kann im Urlaub kaum noch etwas schief gehen. Die größte Herausforderung bisher war ein Andalusienurlaub. „Wer in die Alhambra will, sollte sich bei mir melden. Das war das komplizierteste, was ich erlebt habe.“
Und dann ist es natürlich immer wieder die von ihr bewunderte Wilhelmine, die ihr auch im Urlaub begegnet. So begeistert sie sich für einen Gobelin mit der Geschichte von Apoll und Daphne und in der Villa Borghese in Rom gibt es eine Skulptur von Bernini aus Carrara-Marmor mit eben diesem Thema. „So etwas fasziniert mich,“ sagt Monika Adler.
Wilhelmine und ihre Zeit zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Anderen Menschen vermittelt sie es auf eine sehr pragmatische Art und Weise. Bei Führungen – bei den Residenztagen war sie als Cicerone im Markgräflichen Opernhaus tätig – nimmt sie sich gerne Hilfsmittel mit.
Ein bisschen Spitze beispielsweise oder samtene Stoffe oder auch Blattgold. Damit hat Monika Adler nicht nur bei Kindern beste Erfahrungen gesammelt. Das haptische Erlebnis kommt auch bei Erwachsenen gut an. In Volker Illigmann hat sie einen Spezialisten für historische Stoffe gefunden, und diese Kontakte gibt sie dann auch gerne weiter. Netzwerken ist ihr einfach ein Herzensanliegen.
Für ihren Vater hat Monika Adler einen Besuch in einer Glashütte organisiert, und dort erlebte sie, wie mundgeblasenes Flachglas zu Wilhelmines Zeiten hergestellt wurde. Eine Erkenntnis, die dann wieder einfließt in Führungen und ihrer praktischen Begabung entgegenkommt.
Aucher der Techniker
Denn zuhause ist Monika Adler nicht nur der Organisator sondern auch der Techniker. Die meisten Dinge, die im Alltag anfallen, repariert sie selbst. Und noch viel mehr: Fliesenlegen hat sie sich selbst beigebracht. Tische, Bilder und mehr sind auf diese Weise schon entstanden, und auch die Dusche ziert ihr Werk.
Willkommener Ausgleich auch für ihre derzeitige Halbtagstätigkeit im Sekretariat der Johannes-Kepler-Realschule. „Am 18. Mai feiere ich mein zehnjähriges Schulleben.“ Eine Arbeit, die ihr viel Spaß macht, weil sie wieder ihr Organisationstalent fordert. „So süß, wenn die kleinen Zwetschger kaum über den Tresen gucken können.“
Und stolz ist sie natürlich auch auf Sohn Marius, der zunächst in die Fußstapfen seines Vaters trat und zwei Jahre als Basketballer in der ersten Bundesliga spielte, heute Psychologie in Erlangen studiert. „Zu Beginn seines zweiten Semesters hat er schon damit begonnen, an seiner Bachelorarbeit zu schreiben.“
Wie aus der Pistole geschossen beantwortet Monika Adler auch die Frage, ob es überhaupt etwas gibt, war ihr so gar nicht liegt: „Backen oder Kochen. Ich kann es, entwickele aber keine Leidenschaft dafür.“ Die wiederum zeigt sie für ein Hobby, das das Ehepaar vereint.
Radfahren haben Monika und Rudi Adler für sich entdeckt. Er als Mountainbiker, der gerne zig Höhenmeter bewältigt und sie auf dem E-Bike. „Ätsch, an Steigungen bin ich schneller!“ Immer auf der Überholspur. Das wird das Lebensmotto von Monika Adler bleiben.
Der grüne Faden: Jeder Mensch hat eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Bayreuth hat über 75 000 davon. Mit unserer Serie möchten wir die Schicksale hinter den vielen Gesichtern aufzeigen, die uns täglich begegnen. Ob auf dem Marktplatz oder beim Metzger. Jeder Porträtierte wird anschließend gebeten, den symbolischen Grünen Faden an jemanden weiterzureichen, dessen Geschichte auch einmal erzählt werden sollte. So zieht sich der Grüne Faden durch die Stadt.