Der erfahrene Bindlacher Biobauer Hans Küfner erklärt den Markt Bio ist heute ein globales Geschäft

Von Elmar Schatz
Biologisch angebaute Produkte sind dem Verbraucher immer wichtiger. Foto: dpa Foto: red

Die Nachfrage nach Öko-Lebensmitteln wächst - und auch die Zahl der Bio-Landwirte steigt. Wie hat sich dieser Markt verändert?

 
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2006 hat es in Oberfranken 366 Öko-Landwirtschaftsbetriebe gegeben, in diesem Jahr sind es 440 Betriebe, teilt Werner Wolfrum vom Fachzentrum Ökologischer Landbau am Amt für Ernährung und Landwirtschaft in Bamberg mit.

Biobauern müssen sich im weltweiten Wettbewerb behaupten. „Auch Bio ist heute schon global“, sagt Hans Küfner aus Bindlach, der in Oberfranken beim Bauernverband für die Biobauern zuständig ist.

Küfner, langjähriger und erfahrener Biobauer, sagt, um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können, brauche der deutsche Landwirt – ob biologisch oder konventionell arbeitend – eine entsprechende Förderung. Sonst könnten die Betriebe nicht existieren. „Höhere Umweltauflagen haben wir ja auch.“

Küfner hat 40 Hektar eigenes Land, mit einem Kollegen zusammen bewirtschaftet er gemeinschaftlich insgesamt 160 Hektar. Der Biobauer Küfner sagt: „Ich verwende keinen synthetischen Stickstoffdünger sowie keine Fungizide und Pestizide.“

Er würde nie etwas gegen seine konventionell arbeitenden Kollegen sagen. Generell mache ihm aber der Biogas-Boom Sorgen. Küfner sagt: „Ich sehe keinen richtigen Sinn darin.“ Biogas-Produktion sei intensivste Landwirtschaft. Das gehe zu 70 bis 80 Prozent mit Mais. „Und der ist ein Humusfresser. Und Humus ist aus der Atmosphäre eingelagertes CO2.“ Er baue die Stickstoffsammler Luzerne und Kleegras an. „Das ist nicht so ertragreich, aber umweltverträglicher, weil es Humus aufbaut.“ Von Photovoltaik hält Küfner ebenfalls wenig; dabei werde viel Land verschwendet. Besser seien Windkraftanlagen.

Wer kauft Bio-Lebensmittel? „Die Alteingefleischten essen wenig Fleisch und nehmen Rücksicht auf das jahreszeitliche Angebot“, erläutert Wolfrum. Diese Kunden verlangen im Winter nicht nach Obst, das gerade nicht frisch aus der Nähe zu haben ist. Die zweite Gruppe, ebenfalls mit Bio-Bewusstsein, suche gezielt entsprechende Produkte in Supermärkten. Diese kommen oft von weit her, etwa aus China. Transportwege über Tausende Kilometer hält der oberfränkische Pressesprecher des Bayerischen Bauernverbandes, Dieter Heberlein, allerdings für „ökologischen Wahnsinn“.

Mit etwa 6600 Biohöfen und rund 212 000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Fläche ist Bayern Deutschlands größter Öko-Produzent. Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner hat vor einem Jahr das Landesprogramm „BioRegio Bayern 2020“ gestartet. Es soll konventionell wirtschaftenden Bauern Anreize geben zur Umstellung auf Biolandwirtschaft.

Biobauer Küfner sagt, die Phase der Umstellung von konventionell auf biologisch – bis die Produkte im dritten Jahr als anerkannte Bio-Erzeugnisse zu höheren Preisen verkauft werden können – sei schon zu schaffen. In der Übergangszeit „ist ja die Förderung etwas höher und ich spare auch Betriebsmittel“, sagt Küfner.

Bio-Erlebnistage in Bayern

Bis zum 5. Oktober finden die bayerischen Öko-Erlebnistage statt. Beim Öko-Herbst in Bayern informieren Öko-Bauern, Öko-Verarbeiter, Naturkostläden und die Bio-Gastronomie über ihre Arbeit und ihr Angebot. Bei Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Betriebsführungen wird Hintergrundwissen vermittelt. Seit Anfang der 1990er Jahre ist in ganz Bayern die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe um ein Vielfaches gewachsen. Inzwischen wirtschaften 6,6 Prozent aller Höfe in Bayern nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Das Ziel des Landwirtschaftsministeriums lautet allerdings 20 Prozent.

Die Entwicklung in einigen oberfränkischen Landkreisen von 2006 bis 2014:

Kreis Bayreuth: von 71 Öko-Betrieben auf 76, plus einer in der Stadt Bayreuth.

Kreis Kulmbach: von 34 auf 47

Kreis Hof: von 59 auf 76

Kreis Wunsiedel: von 47 auf 36.

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