Debatte: Wann ein Verein Geld bekommt

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Das war die letzte Ausnahme: Der FC Troschenreuth bekommt einen Zuschuss für Maschinenleistungen, ab 1. September gilt dann die neue Satzung für die Vereinsförderung. Foto: Ralf Münch Foto: red

Jetzt bekommen sie doch ihr Geld. Der FC Troschenreuth und der SV Bronn. Beide haben bei der Kommune Zuschüsse aus dem Topf der Vereinsförderung beantragt. Was im Stadtrat nicht unumstritten war. Gestern Abend stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. Es gab wieder eine längere Diskussion. Diesmal aber mit einem Ergebnis. Das Geld fließt, nur drei FWG-Räte sahen das nicht so einfach wie der Rest der Runde.

 
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Es ging in der Debatte weniger um den Sportverein in Bronn. Der hat die Fenster, die Theke und die Küche in seinem Sportheim erneuert, hat seinen Ballfangzaun und die Lautsprecheranlage erneuert – und will dafür rund 4850 Euro. Das entspricht 20 Prozent der angefallenen Kosten und damit dem Fördersatz, den der Stadtrat 2014 aufgestockt hat. Von zehn auf ebendiese 20 Prozent.

Förderung für Maschinenleistungen umstritten

Anders die Lage in Troschenreuth. Der dortige FC hat auch einiges am Gelände saniert, hat aber auch einen dritten Sportplatz angelegt. Und dabei große Unterstützung von Firmen erfahren, die Maschinen zur Verfügung stellten. Für den Aushub, für das Errichten der Humusfläche, für das Walzen der Fläche, für die Aussaat. Alles unentgeltlich wohlgemerkt. Die Kosten dafür beziffert der Verein auf knapp 8200 Euro. Und will dafür ebenfalls die 20-prozentige Förderung.

Warum soll Geld fließen, wenn gar kein Geld geflossen ist?

Das Problem dabei aus Sicht mancher Räte: Der FC will Geld für Leistungen, für die er selbst gar kein Geld ausgegeben hat. Wie Bürgermeister Uwe Raab sahen das auch SPD-Fraktionssprecher Jürgen Prinzewoski und sein CSU-Kollege Manfred Vetterl. Der Verein habe eben nicht gerade taktisch geschickt agiert. Denn: Hätte er sich von den Unternehmen eine Rechnung stellen lassen und seinen Antrag erst dann eingereicht, wäre das Ganze kein Thema. Auch nicht dann, wenn eine Firma „ganz normal“ für ihren Einsatz bezahlt werde und diesen Betrag dann an den Verein als Geldspende zurückgibt.

Mit Spenden- und Steuerrecht vereinbar?

Anders die Ansicht von Hans Hümmer (FWG). Für ihn ist eine solche Denkweise eine Umgehung des Spenden- und des Steuerrechts: „Ich brauche für solche Zuwendungen eine vom Verein ausgestellte Spendenquittung für erbrachte Dienstleistungen.“ Letztlich müsse in solchen Fällen Geld fließen, „egal wie“. Kein Verständnis dafür bei Manfred Vetterl. Es könne doch nicht sein, dass hier eine Strafanzeige wegen Steuerhinterziehung im Raum stehe: „Das finde ich traurig, schließlich brauchen unsere Vereine jeden Cent.“

Bürgermeister vermittelt

Bürgermeister Raab versuchte zu vermitteln und verwies auf die Beschlussvorlage zu diesem Punkt. Danach gehe es in erster Linie darum, die Richtlinien für die Vereinsförderung – die bisher in dieser Form nicht schriftlich fixiert waren – für die Zukunft zu formulieren. Und damit Streitfälle wie diesen auszuschließen. Aber auch darum, den Vereinen aus Bronn und Troschenreuth gerecht zu werden.

Getrennte Abstimmung

Hümmer beantragte, beide Sachverhalte getrennt zu verabschieden. Dem wurde entsprochen. Die neuen Richtlinien, die unter anderem besagen, dass in Rechnung gestellte Maschinenstunden grundsätzlich nicht bezuschusst werden, wurde einstimmig abgesegnet. Gegen die aktuell beantragte Förderung der Bronner und Troschenreuther votierten Hans Hümmer, Karl-Heinz Rödl und Stefan Reinfelder (alle FWG).

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