Für Katharina und Christina kein Problem. Aufgerichtet der Körper, der Ellbogen nach hinten oben gestreckt nehmen sie ihre Position ein. Kurze Konzentration, Anpeilen des Ziels, und schon fliegt der Pfeil Richtung Scheibe mit einer dicken Packung Holzwolle als Puffer dahinter. Wenn geschossen wird, darf sich niemand auf der Wiese aufhalten. „Ein Treffer mit der Eisenspitze wäre tödlich,“ erklärt Bock. 25 Meter muss Katharina überwinden, bei Christina sind es schon 60 Meter. Später werden es dann 70 Meter sein. Die Leichtigkeit, mit der die beiden Mädchen heute agieren, ist das Ziel intensiven Trainings. Zuerst gab es tüchtig Muskelkater. „Vor allem in der Schulter. Da muss sich die Muskulatur halt erst aufbauen,“ erinnert sich Christina. Und dann dauert es auch noch ein paar Monate, bis man die Scheibe auch sicher trifft. Pfeile, die danebengehen, sind oft schwer wiederzufinden, denn sie landen meist unter der Grasnarbe.
Der eigene Bogen
Beide haben mit den Schulbogen des Vereins angefangen. Diese eher universellen Sportgeräte – „der Verein hat sie für die Anfänger in dieser Abteilung angeschafft“, sagt Bock – haben sie inzwischen hinter sich. Heute sind beide stolz auf ihre eigenen Bogen im Wert von rund 600 Euro. „Wobei nach oben natürlich keine Grenzen gesetzt sind,“ meint Christina.
Beide sind begeistert von ihrem Sport. „Das ist mal was anderes“, sagt Christina, die vorher erfolgreich Fußball spielte. „Es ist gesund für den Muskel- und Kraftaufbau. Man kommt zur Ruhe.“ Katharina bestätigt: „Man kann sich besser konzentrieren.“
Der Köcher ist leer. Die beiden Mädchen holen sich ihre Pfeile zurück. Kein einziger ist im Gras gelandet. Der innerste Kreis auf der Scheibe ist der x-er, erklären sie, er zählt zehn Ringe in der Wertung. Der äußerste nur einen. Und wenn der Pfeil im Grünen landet ist das M. Wofür steht das? M wie Mist, grinst Katharina.