Warum hat er nicht an einen Erfolg seines Sohnes geglaubt? „Martin ist ein Reingeschmeckter, war nicht lange genug dabei, hat nur eingeheiratet“, so Herbert Dannhäußer. Alles, was er mehr als 30 Prozent an Stimmen bekommen würde, sei sein persönlicher Erfolg, hat er dem Sohn mitgegeben. Wie hat Martin seinen Wahlkampf gemacht? „Locker, kompetent und humorvoll, nichts in die Länge gezogen“, fasst es der Vater zusammen, der nur bei der Abschlussveranstaltung dabei war. Er wollte sich zurückhalten, sagt er, da er mit Mild als Bürgermeisterkollege immer ein gutes Verhältnis hatte.
Am Wahlabend ist Herbert Dannhäußer dann nach Creußen gefahren, wollte sich mit dem Sohn und dessen Helfern im Gasthaus treffen. Unterwegs hörte er dann im Radio, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen gibt. „Ich konnte das kaum glauben“, sagt er. „Und dann kam Martin mit seiner Frau rein und sagte ’ich bin’s fei’“. Wie war das für ihn? Herbert Dannhäußer zieht spontan die Schultern hoch und sagt nur: „Gänsehaut. Und ich war stolz auf ihn. “
Ist sein Vater ein guter Bürgermeister? „Ja“, sagt Martin Dannhäußer, „wenn man sieht, wie die Gemeinde da steht.“ Und er listet Schule, Kindergärten, Kanalnetz, Feuerwehren und Radwegenetz auf. Wo besteht Handlungsbedarf? „Der Tourismus könnte noch besser vermarktet werden, zum Beispiel die Kletterfelsen. Das ist aber vom Personal her schwierig umzusetzen.“
Und umgekehrt? Macht der Sohn sein Amt gut? Herbert Dannhäußer lacht: „Ich habe noch niemand schimpfen hören.“ Ihn habe beeindruckt, wie Martin in der kurzen Zeit akute Probleme – er nennt die Abwasserentsorgung in Neuenreuth, Boden und Lankenreuth oder den Wasserstreit in Engelmannsreuth (der Kurier berichtete) – schnell und gut gelöst habe. „Martin ist gelassener als ich“, sagt Herbert Dannhäußer, das sei auf jeden Fall gesünder, ergänzt er. Welchen Rat gibt er seinem Sohn zur angespannten Finanzlage in Creußen? „Konsequent Schulden abbauen, sparsame Haushaltsführung, möglichst Sondertilgungen“, sagt er, der eine Pro-Kopf-Verschuldung von rund 400 Euro vorweisen kann, eine der geringsten im Landkreis.
Sind 25 Jahre im Amt genug, vielleicht sogar zu lang? Manche Großprojekte brauchen länger Zeit, sagt Herbert Dannhäußer, die kann man in zwei Perioden nicht erledigen. Ob er aber bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr noch einmal antritt, weiß er noch nicht. „Das ist eine persönlich-familiäre Entscheidung, die ich Ende September bekanntgeben werde.“ Angst vor Langeweile hätte er jedenfalls nicht. Die Briefmarkensammlung und der große Garten warten. Und von der Welt möchte er auch noch etwas sehen. „Wir haben auf viel verzichtet in den vergangenen Jahren“, sagt Herbert Dannhäußer.
Und auch Sohn Martin ist neben dem Amt momentan gut ausgelastet. Er baut zurzeit in Seidwitz ein Haus. Im Herbst will er mit Frau und Kindern einziehen.