Da drückt der Schuh: Kinderhort und Kanal

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Kanalbau Neuenreuth. Der Anwohner Paul Schwind äußerte sich bei der Bürgerversammlung in Creußen zum Vakuumschacht in Neunenreuth. Rund 3000 Euro muss jeder Bewohner dafür zahlen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Ruhig ging es zu bei der ersten Bürgerversammlung für die Bewohner von Haidhof bis Kamerun. Das Blitzeis hatte wohl etliche davon abgehalten, in die Mehrzweckhalle zu kommen. Dennoch gab es zwei Themen, bei denen sich die Wogen noch nicht geglättet haben, wie Bürgermeister Martin Dannhäußer in seinem Jahresrückblick vermutet hatte: die Hortsituation in Creußen und der Kanalbau in Neuenreuth. 

 
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Hortbetreuung

Kerstin Hartmann aus Bühl greift die Situation für viele Familien in Creußen auf, die auf eine Betreuung ihrer Kinder im Hort angewiesen sind. "Es wäre schön, wenn man da zügiger voran käme." Vor allem was die Betreuungszeiten anbelangt, war es im letzten Jahr zu keinem Konsens mit dem Träger, der evangelischen Kirche, gekommen. Über das Freiwilligenzentrum Bayreuth habe man nach Vermittlung von Renate van de Gabel-Rüppel, Grüne/Unabhängige, fast eine Lösung gefunden, doch jetzt, nach einem halben Jahr, sei die Unsicherheit noch immer da. Urlaube können nicht geplant werden. "Je länger das dauert, umso schlechter wird es dann angenommen," sagt Hartmann, die selbst beide Kinder aus dem Hort abgemeldet hat. "Über 20 Kündigungen gibt es aufgrund der neuen Abholzeiten," ist sie sicher. Und: der Hort sei derzeit voll mit Erstklässlern. "Ich plädiere immer noch dafür, das Gespräch für eine offene Gruppe zu führen. Die rechtliche Möglichkeit dazu besteht. Ich habe mich erkundigt." Dannhäußer weist darauf hin, dass der Träger bei den Entscheidungen ein Wort mitzureden haben. Zu klären seien auch viele rechtliche Fragen. Seine Zusage: "Bis Ostern wollen wir etwas konkretes haben."

Kanalbau Neuenreuth

Über Jahrzehnte hatte sich die Planung hingezogen: der Kanalbau Neuenreuth. Nun ist die Baumaßnahme abgeschlossen. Gebaut wurde auch ein Ausgleichsschacht, eine Vakuumanlage. Und hier entzündet sich die Kritik von Paul Schwind. Rund 3000 Euro muss jeder Neuenreuther für dieses Bauwerk zahlen. "Hätten das die Bürger im Vorfeld gewusst, hätten sie sich für Kleinkläranlagen entschieden", sagt Schwind. Seine eigentliche Frage aber lautet, wer für die Wartung und für den Unterhalt des Schachtes aufkomme. Dannhäußer: "Das müssen die Bürger zahlen."

Gewerbegebiet "Oberer Brunnen"

Dem Gewerbegebiet "Oberer Brunnen" in Neuenreuth fehlt noch eine Ausgleichsfläche, informiert Dannhäußer. Dafür soll ein Waldstück herangezogen werden. Im April/Mai werde die zweite Auslegung des Bebauungsplanes folgen und dann werde er rechtskräftig. Schwind: "Aber die Bürger wollen die Flächen ja gar nicht verkaufen." Dannhäußer: "Es gibt mehr als einen Eigentümer."

Behindertengerechter Ausbau 

Einiges für den behindertengerechten Ausbau sei in den letzten Jahren passiert, sagt Reinhard Haase. "Ich fahre ja immer mit meinem Scooter durch Creußen." Bordsteine wurde abgesenkt, kritische Stellen beseitigt. Seine Anregung: "Die Holzbrücke über den Schwarzbach mit einem Absatz von etwa 15 Zentimetern, die kann ich nicht fahren. Und dabei ist das so ein schöner Weg." Dannhäußer sichert zu, dass das voraussichtlich 2018 mit eingeplant werde. 

Flüchtlingsunterkunft

In den gemeindlichen Häusern an der Sudetenlandstraße können 46 Personen untergebracht werden. Zur Zeit sind hier nur 16 Flüchtlinge, berichtet Dannhäußer. Noch in dieser Woche kommen aber sechs Flüchtlinge aus den ehemaligen GUS-Staaten, aus Weißrussland und Georgien. Die Unterkunft in der Bayreuther Straße biete 16 Plätze für nicht mehr minderjährige Flüchtlinge, und sei ein Modellprojekt des Landkreises. Zur Zeit leben hier 14 junge Männer. "Das Projekt macht Schule", sagt Dannhäußer. "Es kommt immer wieder Besuch aus anderen Landkreisen." 

Schuldenabbau

In den Jahren 2012 bis 2016 sei es gelungen, den Schuldenstand der Stadt Creußen um 1,8 Millionen Euro zu reduzieren, sagt Dannhäußer. Und das trotz etlicher Investitionen. Die Pro-Kopf-Verschuldung sei um 145 Euro auf 2245 Euro gesenkt worden. 2016 habe man zum zweiten mal eine Bedarfszuweisung beantragt und erhalten. "Das ist natürlich mit Hausaufgaben verbunden," sagt Dannhäußer. Im letzten Jahr seien deshalb Gebühren erhöht worden, etwa die Miete für das Alte Rathaus oder die Hundesteuer. Weiterhin kümmere man sich intensiv um Baulandausweisung, und  Waldflächen sollen verkauft werden. Die Auflösung von Rechtlergemeinschaften schaffe die Voraussetzung dafür.

Windräder

Am Sonntag, 19. Februar, 18.30 Uhr, geht es in einer Terra-express-Sendung im ZDF auch um die Problematik des Eiswurfs von Windrädern. Gedreht wurde auch im Lindenhardter Forst. Nicht ohne Stolz verkündet Dannhäußer, dass die Stadt dank regenerativer Energien, wie Windkraft und Photovoltaik, das eineinhalb bis 1,8fache an Energie erzeugt, die sie verbraucht. "Wenn die Windräder von Unterschwarzach noch dazukommen, wird es das drei- bis vierfache sein."

Krügemuseum

Im Lutherjahr plant man im Krügemuseum eine Sonderausstellung mit dem Titel: "Prost, Luther!" 1650 Besucher gab es im Museum und bei Stadtführungen im letzten Jahr. Dannhäußer: "Wir hoffen, dass wir die Besucherzahlen halten können." Stadt- und Museumsführer waren ehrenamtlich rund 1209 Stunden im Einsatz.

           

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