Creußener Bürger wollen 10000 Euro für Deckensanierung spenden Protest gegen Straßenausbau

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Ihren Unmut gegen den geplanten Ausbau der Haidhofer Straße in Creußen machten Bürger vor dem Rathaus kund. Foto: Ralf Münch Foto: red

"Sanierung ja, Ausbau nein"; "Sanierung ohne Not, Bürgers finanzieller Tod"; "Ja zum Ausbau – Stadtrat ade". Die Botschaft der knapp 40 Bürger vor dem Creußener Rathaus am Montagabend, eine halbe Stunde vor der anberaumten Stadtratssitzung, war klar. Mit Transparenten machten sie ihren Protest gegen den geplanten Ausbau der Haidhofer Straße deutlich.

 
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„Ihr müsst die Bürger schonen, denkt an ihr Geld“, ruft ein Anwohner Bürgermeister Martin Dannhäußer und seinen Stadträten hinterher, die kurz vor die Tür gekommen waren, um die Plakate zu lesen. Ernste Mienen bei den Kommunalpolitikern. „Kein Kommentar jetzt. Ich sage dann später in der Sitzung noch genug dazu“, so der Bürgermeister kurz und knapp. Schweigend steckt er den Gutschein ein, den ihm Sonja Zeilmann, eine der Sprecherinnen der Interessengemeinschaft Haidhofer Straße überreicht hat. Es ist ein Finanzierungsangebot der Anlieger an die Stadt Creußen über eine freiwillige, zweckgebundene Spende in Höhe von 10 000 Euro zur Deckensanierung der Haidhofer Straße.

Beratung im Stadtrat

Und das ist auch der Hauptprotestpunkt der Bürger. Sie sind gegen einen Vollausbau der Straße, so wie er gestern zur Beratung und Beschlussfassung auf der Tagesordnung des Stadtrates stand. „Wir fordern eine Fahrbahnerneuerung im Rahmen einer Sanierung und keinen Ausbau“, so Zeilmann. Bei einer ersten Infoveranstaltung Anfang März waren zwei Varianten zum Ausbau vorgestellt worden. Der Ausbau sei nötig, da die Asphaltdecke teilweise nur noch eine Stärke von fünf Zentimetern aufweise, hatte der planende Ingenieur erklärt. „Damals wurden uns Schätzkosten von 540 000 Euro genannt. Jetzt gab es eine zweite sogenannte abgespeckte Variante, die voraussichtlich 590 000 Euro kostet. Wo wurde hier abgespeckt?“, fragt Zeilmann. Nach Ansicht der Interessengemeinschaft kommen die vom Planer genannten Sanierungskosten von rund 120 000 Euro günstiger, als die Eigenmittel, die die Stadt beim Vollausbau tragen müsste.

Die Straße habe ohne regelmäßigen Unterhalt jetzt über 40 Jahre gehalten, deshalb sei davon auszugehen, dass der Untergrund frostsicher und tragfähig ist. „Eine grundhafte Erneuerung ist deshalb nicht notwendig“, so Zeilmann. Auch durch Wiederverfüllungen zur Fahrbahnwiederherstellung durch zahlreiche Aufgrabungen sei von einem neuzeitlichen Fahrbahnaufbau auszugehen.

Kein Begegnungsverkehr möglich

Unterverständnis äußern die Anwohner auch über den geplanten Ausbau der Fahrbahnbreite auf 6,10 Meter. Durch parkende Fahrzeuge am Rand sei hier kein Begegnungsverkehr mehr möglich. Auch die durchgeführte Verkehrszählung auf Höhe der Sudetenlandstraße und an der Abzweigung nach Althaidhof ist für sie unzureichend. Um genaue Auskünfte beispielsweise über den passierenden Schwerlastverkehr zu bekommen, müsse auch zwischen dem Rosental und dem Hopfgarten gemessen werden.

Ganz massiv wende man sich gegen einen durchgehenden Ausbau der Gehwege auf 1,50 Meter. Die vorhandenen Gehwegbreiten zwischen einem Meter und 2,75 Meter auf Höhe des Kindergartens würden den realistischen Bedarf widerspiegeln. „Wo viel Verkehr ist, sind sie breiter. Wo weniger Verkehr ist, sind sie schmaler“, bringt es Zeilmann auf den Punkt. Was auch fehle, sei ein Kostenvergleich zwischen Pflasterung und Asphaltierung der Gehwege. Und auch die geplanten Straßenraumverengungen müssten nicht gleich sein. Man könnte es zuerst mal mit mobilen Einrichtungen probieren.

Kein Einblick in Unterlagen

„Wir wollen unseren massiven Unmut kundtun“, so Zeilmann. Es sei noch nicht alles ausgereift und man solle noch warten, bis alles geklärt ist. So gebe es immer noch kein Bodengutachten oder einen Regelquerschnitt. Erste Gespräche mit der Stadt seien zwar moderat abgelaufen, aber es habe wenig Kooperation aus dem Rathaus gegeben. „Bis heute haben wir keinen Einblick in Unterlagen bekommen“, kritisiert Zeilmann. Man wisse auch nicht, ob überhaupt alle Unterlagen für eine Ausschreibung vorhanden sind. „Da ist viel Bluff dabei.“

Info: Ein Bericht über die Stadtratssitzung und die Beratungen zum Ausbau der Haidhofer Straße folgt.

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