Clinton ruft sich zur Kandidatin aus

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Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton hat sich zur Siegerin im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten erklärt.

 
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In einer Rede am Dienstagabend (Ortszeit) in New York sprach sie von einem historischen "Meilenstein": "Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Nation wird eine Frau die Kandidatin einer der großen Parteien sein." Clinton hatte zuvor weitere Vorwahlerfolge erzielt.

Ihr Sieg gehöre nicht einer einzelnen Person, sondern den Generationen von Frauen und Männern, die dafür gekämpft hätten, "diesen Moment zu ermöglichen", erinnerte Clinton an die lange Geschichte des Kampfes für die Gleichberechtigung der Frauen. Die Geschichte der USA habe gezeigt, "dass Gerechtigkeit und Gleichheit gewinnen" könnten. "Nun seid Ihr dabei, ein neues Kapitel dieser Geschichte zu schreiben", rief sie ihren jubelnden Anhängern zu.

Zuvor hatten US-Sender den Sieg Clintons bei den wichtigen Vorwahlen in New Jersey vermeldet. Nach einer Hochrechnung von CNN kam sie in dem bevölkerungsreichen Ostküstenstaat auf 63,3 Prozent, ihr innerparteilicher Rivale Bernie Sanders auf 36,7 Prozent.

In New Mexiko lag sie dem Sender zufolge mit 52 Prozent vorn, in South Dakota mit rund 51 Prozent. Sanders gewann demnach hingegen mit rund 64 Prozent in North Dakota. Nach Clintons Rede zeichnete sich in den ersten Hochrechnungen ab, dass Clinton voraussichtlich auch im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien gewinnen würde.

Allerdings hatte Clinton bereits vor der Vorwahlrunde am Dienstag de facto als Kandidatin festgestanden. Eine am Montag verbreitete Umfrage der Nachrichtenagentur AP ergab, dass sie sich den Rückhalt weiterer sogenannter Superdelegierter gesichert und damit die Zahl der Delegiertenstimmen erreicht hatte, die sie für ihre Nominierung beim Parteitag der Demokraten Ende Juli benötigt.

Für die Nominierung ist die absolute Mehrheit von 2383 Delegierten erforderlich. Superdelegierte sind ehemalige oder aktuelle Amtsträger der Demokraten, die in ihrem Parteitagsvotum nicht an die Vorwahlergebnisse gebunden sind.

In ihrer Siegerrede gratulierte Clinton ihrem Rivalen Sanders zu dessen "außergewöhnlicher Kampagne". Dieser habe "Millionen von Wählern, besonders junge Leute" begeistert. Mit den versöhnlichen Worten versuchte sie, ihren Rivalen zum Aufgeben zu bewegen. Der Senator hatte am Montag angekündigt, seinen Kampf um die Kandidatur bis zum Parteitag fortsetzen zu wollen, indem er Superdelegierte von Clinton abwerbe.

Clinton richtete auch scharfe Attacken gegen den rechtspopulistischen Immobilienmilliardär Donald Trump, der bereits seit Anfang Mai faktisch als Präsidentschaftskandidat der Republikaner feststeht. Sie beschrieb sich als die Kandidatin, die die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zusammenführe, während Trump das Land spalten wolle.

Sie glaube daran, dass Kooperation besser sei als Konflikt und "Brücken besser sind als Mauern", sagte Clinton und spielte damit auf Trumps Pläne an, im Kampf gegen die illegale Einwanderung eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen.

Trump hatte seinerseits kurz zuvor Clinton in einer Rede erneut scharf attackiert. Die frühere First Lady und ihr Mann seien "Meister in der Kunst der persönlichen Bereicherung", wetterte er.

dpa

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