Wenn's schneit, kommt die Schneebar
„Das erste Jahr hatten wir keinen Baum, da haben wir uns richtig geschämt“, weiß Jens Pfaff. Er erinnert sich aber auch an Orkan Lothar am zweiten Weihnachtsfeiertag im Jahr 1999 zurück: „Da wurden wir evakuiert“. Wenn hingegen Schnee liegt, wird am Campingplatz immer eine Schneeburg gebaut. Und eine Schneebar ist obligatorisch.
Gewissermaßen zum Inventar des Platzes gehört Anna Meyer (78) aus Aidhausen im Landkreis Haßberge, die auch nach dem Tod ihres Mannes dem Platz in Neubau treu blieb. Früher sei am Heiligen Abend eine größere Gruppe immer mit Laterne durch den Wald zur Christmette gezogen. In diesem Jahr zog sie es wegen der Glätte vor, an Heiligabend auf dem Platz zu bleiben.
Gänsebrust im Wohnwagen
Doch auch ihr wird nicht langweilig: „Ich kenne viele Leute aus dem Dorf.“ Bei ihr gibt es am Heiligen Abend Bratwurst und Kartoffelsalat und an Weihnachten dann Gänsebrust mit Blaukraut. Ihren Wohnwagen hat sie stets liebevoll dekoriert. Bastelarbeiten der Enkel sind am Fenster aufgehängt und ein großer Stern. Ihr Christbaum ist aus Plastik. „Früher hatten wir einen richtigen Baum“, sagt sie bestimmt. Der Baum wird bei ihr jedenfalls schon am ersten Advent aufgestellt und bleibt bis Dreikönig stehen.
Bei Regen: Kirche, Lesen, Handarbeiten
Da Anna Meyer gut zu Fuß unterwegs ist, hat sie sich die ganze Gegend erlaufen. „Ungefähr 18 Kilometer“ hat eine Tagestour. Und wenn es regnet: Kirche, Lesen, Handarbeiten. Hilfreich: auf dem Platz lernt man sich schnell kennen. Am Anfang ihrer langen Jahre auf dem Platz in Neubau stand in den 70er Jahren die Suche nach einer geeigneten Übernachtungsmöglichkeit, wenn Besuche beim Schwiegervater anstanden. Denn der war aus Marktredwitz.
Die Kinder juckt der Regen nicht
„Seitdem wir einen Campingwagen haben, sind wir über die Feiertage unterwegs“, sagen auch Kai (38) und Ramona Dunger (34) aus Pirna. „Wir wollten Weihnachten in weiß verbringen“, sagen sie mit Blick auf die Kinder Jason (11) und Ashley (1). „Vorgestern war es auch noch weiß.“ Doch auch den Kindern macht der Regen nichts aus. Der Sohnemann zeigt stolz seinen neuen Laptop. Der Weihnachtsmann hatte anscheinend den richtigen Riecher. „Ansonsten mal faul sein, spazieren gehen oder Schlitten fahren“, so schaut der Tageslauf der Dungers aus. Denn das Rodeln geht an der Bleaml-Alm dank der Beschneiung auch dann, wenn die Temperaturen im Plus sind. Und notfalls: „Wir erfahren auf dem Campingplatz von den Veranstaltungen in der Region.“
Kartoffelsalat und Würstchen
Was bei ihnen dazu gehört, ist, den Wohnwagen zu dekorieren. Ein großer Stern hängt über dem Tisch, ein kleiner Weihnachtsbaum mit roten Kugeln steht auf dem Buffet. „Der ist echt“, betont Papa Kai. Am Heiligen Abend gingen die Dungers spazieren. Währenddessen war der Weihnachtsmann schon zu Besuch. Kartoffelsalat und Wiener Würstchen gibt es zu essen. „Ich kenne es gar nicht anders“, sagt Ramona.
Und wenn jemand gar nicht weiter weiß, hilft Campingplatzbetreiber Sigmund Langer gerne mit Tipps aus. Er stellt übrigens fest, dass die Camper zunehmend noch zu Hause feiern und erst nach Weihnachten kommen. Das Geschehen konzentriere sich inzwischen mehr auf Silvester.