Chance für Fachkräfte Programmieren in der Industrie

, aktualisiert am 04.08.2021 - 11:44 Uhr
Louis Binder, Auszubildender beim Coburger Maschinen- und Anlagenhersteller LASCO: „Ich begeistere mich schon immer für die neuste Technik, deshalb war die Entscheidung schnell getroffen, die Zusatzqualifikation Industrieprogrammierung zu erlangen.“ Foto: IHK zu Coburg

Die IHK zu Coburg bietet eine Zusatzqualifikation an. Sie ist ein weiterer Baustein im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Unternehmen begrüßen die Initiative der Kammer.

 
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Coburg - „Den Beruf des Industrieanlagenprogrammierers müsste es schon längst geben.“ Lothar Bauersachs, Sprecher der Geschäftsführung des Coburger Maschinenbauers LASCO, ist von der Zusatzqualifikation Industrieprogrammierung angetan, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Coburg initiiert hat. „Der Automatisierungsgrad und die Komplexität von Anlagen und Fertigungslinien werden immer größer, deutlich mehr Bauteile haben integrierte Prozessoren“, erklärt der Diplom-Ingenieur (FH). Für die Inbetriebnahme und Wartung derartiger Anlagen sind Fachkräfte mit dem Wissen über Steuerungsprogramme unabdingbar.

Steigender Bedarf

Die Coburger IHK hat ein innovatives Konzept zur Fachkräftesicherung entwickelt: Angehende Mechatroniker und Elektroniker für Betriebs- und Automatisierungstechnik können die Zusatzqualifikation „Industrieprogrammierung in der beruflichen Aus- und Weiterbildung“ erlangen. Mehrere Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie Automotive hatten in jüngerer Vergangenheit steigenden Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften auf diesem Gebiet signalisiert. Die zusätzliche Qualifikation ergänzt Lehrinhalte bei speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS), Anwendungen von RFID-Technologie, Sensorik sowie Hochsprachenprogrammierung. Dabei erfolgte die Konzeption in Zusammenarbeit mit Vertretern aus regional und überregional tätigen Unternehmen sowie Lehrkräften der Staatlichen Berufsschule I Coburg.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom Kompetenzzentrum 4.0 für Maschinen-Anlagenbau und Automotive der IHK zu Coburg. Im Rahmen eines Arbeitskreises Ausbildung wurden die Ergebnisse regelmäßig allen Beteiligten präsentiert und Anpassungen vorgenommen. „So waren die direkte Rückkopplung und ein enger Bezug zur betrieblichen Praxis gegeben“, erläutert Christoph Engelhardt, Leiter des Kompetenzzentrums 4.0.

Förderung

Gefördert wird das Pilotprojekt vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. „Bis zu 40 Prozent der Kosten für die Fachqualifikation sind förderbar, das macht dieses Angebot für Firmen zusätzlich interessant“, betont Christoph Engelhardt. Auch junge Facharbeiter mit Grundlagenkenntnissen in der Automatisierungstechnik und elektrischen Schaltungen haben die Möglichkeit, ihre berufliche Kompetenz bei diesem Projekt zu erweitern.

„Bei unseren Kunden vor Ort brauchen wir kompetente Mitarbeiter, die eigenständig agieren und Verantwortung übernehmen“, stellt Alexander Raps fest. Der Geschäftsführer des Sondermaschinen-Herstellers Unimatic aus Grub am Forst ist überzeugt, dass durch die Zusatzqualifikation „Industrieprogrammierung“ zukünftige Facharbeiter die kompletten Anlagen und Abläufe von Fertigungslinien eigenständig im Blick haben.

Ähnlich ist der Tenor bei Waldrich Coburg. Für Matthias Helmprobst, Leiter der Elektrotechnik des Coburger Maschinenbauers, ist jede Art von Weiterbildung auf diesem Gebiet willkommen. „Je höher die Qualifikation schon während der Ausbildung ist, umso schneller können die künftigen Mitarbeiter dann in die Produktion integriert werden.“

„Was uns in Deutschland ausmacht und Erfolg haben lässt, sind gut ausgebildete Facharbeiter“, bekräftigt Lothar Bauersachs von LASCO. „Die Zusatzqualifikation ist dafür ein richtiger und wichtiger Schritt!“

Start Ende August

Aufgrund steigender Nachfrage und positiver Rückmeldungen zur Zusatzqualifikation „Industrieprogrammierung“ erfolgt bereits Ende August die vertiefende Umsetzung der Maßnahme. Ansprechpartner für Fragen interessierter Unternehmen und Mitarbeiter ist Christoph Engelhardt, Kompetenzzentrum 4.0 für Maschinen- Anlagenbau und Automotive, Telefon: 09561 / 7426-787, E-Mail: christoph.engelhardt@coburg.ihk.de

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