Ein höherer Verteidigungsetat ist wichtig, um die zahlreiche Projekte mit Geld versorgen zu können, er ist aber auch Voraussetzung dafür, einen Hauptstreitpunkt mit der US-Regierung von Donald Trump beizulegen. Es geht um den Vorwurf, Deutschland trage keine angemessen Last im Bündnis und lasse damit die USA für seine militärische Sicherheit zahlen.
In Zeiten, in denen die Steuerquellen nicht mehr so kräftig sprudeln wie in den vergangenen Jahren ist die Erhöhung des Verteidigungsetats ein schwieriges Unterfangen. In der Koalition könnte dies schnell zum Konfliktfall mit der SPD und ihrem Kassenwart Olaf Scholz führen, die sich gegen deutliche Steigerungen des Wehretats sträuben.
Ihre politische Karriere begann Kramp-Karrenbauer im Stadtrat ihres Heimatortes Püttlingen. Und immer, wenn sie gerufen wurde, machte sie ihre Sache so gut, dass irgendwann unvermeidlich der nächste Ruf kam. "Es gibt keine Aufgabe, die man Annegret nicht anvertrauen kann", hat schon der frühere Saar-Regierungschef Peter Müller (CDU) gesagt, als er Kramp-Karrenbauer 2000 als Innenministerin in sein Kabinett berief.
Seitdem hat sie sich als Allzweckwaffe der CDU einen Namen gemacht: Nach verschiedenen Ministerjobs wurde sie 2011 erste Ministerpräsidentin des kleinsten Flächenstaates. Im März 2017 gewann sie auf dem Zenit der Beliebtheit von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz die Landtagswahl im Saarland haushoch für die CDU.
Seit Jahren arbeiten Merkel und Kramp-Karrenbauer, die wegen ihres nüchtern-analytischen Politikstils miteinander verglichen werden, eng zusammen. "Unaufgeregt" und "uneitel" gehören zu den Attributen Kramp-Karrenbauers. "Viele glückliche Zufälle haben mir dabei geholfen", sagt die Mutter von drei erwachsenen Kindern. Eigentlich wollte sie vor dem Abi Hebamme werden, danach dachte sie an einen Beruf als Lehrerin. Mit 18 trat sie in die CDU ein - und entdeckte ihre Leidenschaft für Politik. Später studierte sie Jura und Politik.
Dennoch: Dass sie Verteidigungsministerin werden soll, ist - trotz einiger Spekulationen in den vergangenen Wochen - eine handfeste Überraschung. Man kann es einen politischen Paukenschlag nennen, den auch viele Verteidigungspolitiker in Berlin so nicht auf dem Zettel hatten. Und Kramp-Karrenbauer geht damit voll ins Risiko. Sie hat eigentlich genug mit der Neuaufstellung der Partei zu tun. In CDU-Parteikreisen hieß es, CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, der sich bisher bei dieser Aufgabe im Hintergrund gehalten hat, müsse nun mehr Verantwortung übernehmen.
Merkel hatte intern schon länger klar gemacht, dass sie Kramp-Karrenbauer ins Kabinett holen werde, wenn diese das wolle. Es war auch zuletzt spekuliert worden, ob es einen Ressorttausch geben könne zwischen CDU und CSU - das Verteidigungsministerium gegen das Bundesinnenministerium. Doch dafür hätte CSU-Minister Horst Seehofer seinen Platz räumen müssen - der das ganz offensichtlich nicht will.