Campus Kulmbach Lebensmittel aus dem Reagenzglas?

Experten sehen in der genetischen Veränderung von Lebensmitteln viele Chancen, allerdings gibt es derzeit noch viele rechtliche und politische Hürden. Foto: SMEEitz - stock.adobe.com

Sollten Lebensmittel im Labor künstlich verändert werden? Diese Frage wird teils kontrovers diskutiert. Forscher des Campus Kulmbach sehen in der Methode hohes Potenzial und wollen die rechtlichen Hürden ausloten.

 
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Am 1. September 2022 ist das von der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt „GeneBEcon“ gestartet. Die Universität Bayreuth nimmt mit ihrem Lehrstuhl für Lebensmittelrecht am Standort Kulmbach unter der Leitung von Prof. Dr. Kai Purnhagen daran teil. Ein Verbund von 18 Universitäten und Forschungseinrichtungen aus elf Ländern wird mit Forschungs- und Entwicklungsarbeiten aus unterschiedlichen Disziplinen die Innovationspotenziale der Gen-Editierung und verwandter Verfahren ausloten. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt 5,5 Millionen Euro gefördert, die Universität Bayreuth erhält davon rund 100 000 Euro.

Juristische Hürden des Verfahrens

Die mit neuen gentechnischen Verfahren verbundenen Chancen für eine nachhaltige Bioökonomie in Europa, insbesondere für eine klimafreundliche und ressourcenschonende Landwirtschaft, bilden den Schwerpunkt des Forschungsprojekt. Der Lehrstuhl für Lebensmittelrecht der Fakultät für Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit in Kulmbach wird dabei den Fokus auf die Frage richten, wie Anwendungen der genetischen Veränderung auf europäischer Ebene rechtlich und politisch geregelt werden sollten.

„Das Projekt bietet uns erstmals die Chance, die vielfältigen juristischen und politischen Aspekte mit den Erkenntnissen der Wissenschaft systematisch zu verknüpfen. Diese Vernetzung wird uns Forschungsarbeiten auf Spitzenniveau ermöglichen. Die Universität Bayreuth ist mit ihrem Konzept des Campus in Kulmbach und mit ihrer Forschungsstelle für deutsches und europäisches Lebensmittelrecht bestens dafür aufgestellt,“ sagt Purnhagen.

Fachübergreifende Zusammenarbeit

Die Forschungsarbeiten an der Universität Bayreuth werden federführend von Yasmine Ambrogio betreut, die am Campus in Kulmbach für diese Form der interdisziplinären Forschung ausgebildet wurde. Sie wird unterstützt von Alexandra Molitorisová, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Campus in Kulmbach.

„Es ist für die Zukunft wichtig, Forschung und Innovation auf dem Gebiet der Gen-Editierung nicht allein in technologischer Hinsicht voranzutreiben, sondern gleichzeitig die ebenso bedeutsamen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und regulatorischen Aspekte einzubeziehen. In Kooperation mit Forschungspartnern in anderen europäischen Ländern wollen wir darauf hinarbeiten, dass die großen Chancen, welche die Gen-Editierung bietet verantwortungsvoll und transparent genutzt werden. So werden wir europaweit umwelt- und klimafreundliche, effiziente und zugleich ressourcenschonende Produktionsweisen voranbringen können, sowohl in der Industrie als auch in der Landwirtschaft“, sagt Ambrogio.

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