Brembly: Rückkehr mit Gänsehaut-Moment

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Keine Kommunikationsprobleme: Medi-Trainer Michael Koch (links) hätte David Brembly gerne weiter in seinem Team gehabt. Heute kehrt der Guard mit Ulm an seine alte Wirkungsstätte zurück. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Auch die intensiven Bemühungen von Aufsichtsratsvorsitzendem Carl Steiner haben nichts genutzt: David Brembly entschied sich nach Ablauf der vergangenen Bundesliga-Saison gegen Medi Bayreuth und für Ratiopharm Ulm – für die größere sportliche Perspektive und auch für den lukrativeren Vertrag. Am Samstag um 18.30 Uhr steht der 22-Jährige vor einer emotionalen Rückkehr samt Gänsehaut-Moment.

 
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Sie sind nun seit über vier Monaten Ulmer, wie haben Sie sich eingelebt, wie wurden Sie aufgenommen?
David Brembly: Sehr gut. Hier ist alles bestens. Ich fühle mich wohl, die Stadt gefällt mir, die Mannschaftskameraden sind super. Privat läuft es sehr gut…

… sportlich dagegen – zumindest auf den ersten Blick – noch nicht so. Rein statistisch gesehen hat sich Ihr Wechsel noch nicht bezahlt gemacht. Bei bislang 14,41 Minuten Einsatzzeit im Schnitt haben Sie in zehn Spielen 3,7 Punkte eingesammelt, bei Medi standen Sie fast 26 Minuten auf dem Parkett und haben über 8,2 Punkte beigesteuert. Woran liegt das?
Brembly: Zum einen daran, dass das aktuelle Ulmer Team stärker ist als das Bayreuther in der vergangenen Saison. Vor allem auf meiner Position ist der Konkurrenzkampf wesentlich härter. Hinzu kommt, dass ich anfangs noch etwas mit meiner Verletzung zu kämpfen hatte, die ich mir in Bayreuth zugezogen hatte. Aber das ist nun vorbei. Es wird immer besser.

Sie haben den Wechsel also nicht bereut?
Brembly: Auf keinen Fall. Das war der richtige Schritt. Ich denke, dass ich mich hier besser weiterentwickeln kann, auch wenn die Widerstände größer sind.

Wo liegen die gravierendsten Unterschiede zwischen den Basketballstandorten Bayreuth und Ulm?
Brembly: Die Unterschiede sind gar nicht so riesig. In beiden Städten genießt Basketball einen sehr hohen Stellenwert. Ulm ist ein kleines bisschen größer als Bayreuth, was sich dann auch im etwas größeren Zuschauerzuspruch widerspiegelt. Aber in beiden Hallen ist das Publikum absolut begeisterungsfähig, steht wie eine Wand hinter dem Team. Was hier in Ulm definitiv besser ist – wir haben eine eigene Trainingshalle, die mehr Möglichkeiten zu individuellem Training bietet. Solch eine Halle wünsche ich den Bayreuthern auch, das würde den Standort auf jeden Fall aufwerten.

Sportlich liegt Medi aktuell vor Ihrem Team, das mit Tabellenplatz 14 und erst drei Siegen weit hinter dem eigenen Anspruch und auch der Zielsetzung zurück geblieben ist. Liegt das an der Doppelbelastung Eurocup – hier stehen sie kurz vor dem Einzug in die nächste Runde – und Bundesliga?
Brembly: Sicherlich ist das nicht ohne, zwei Mal in der Woche ran zu müssen, aber daran liegt unser durchwachsener Start eher weniger. Vielmehr mussten wir uns erst zusammenfinden, denn auch wir haben ein komplett neues Team. Hinzu kamen noch einige Verletzte. Aber wir wissen, wie wir das zu bewerten haben, und ich bin mir sicher, dass wir uns Stück für Stück nach vorne arbeiten werden.

Haben Sie noch Kontakt nach Bayreuth?
Brembly: Ja, natürlich. Zu einigen Fans, aber auch zu ehemaligen Mitspielern wie Peter Zeis oder Phillipp Heyden. Auch mit Simon Schmitz oder Brandon Bowman habe ich regelmäßigen Kontakt. Außerdem versuche ich natürlich, soweit es geht, alle Medi-Spiele im Fernsehen zu sehen. Auch das Spiel gegen Gießen mit dem Buzzerbeater von Flowers in der Schlusssekunde habe ich mir angeschaut – Wahnsinn!

Ein Wort zum Medi-Team, wo liegen die Stärken, wo die Schwächen?
Brembly: Das aktuelle Team hat einen starken amerikanischen Drive, ist körperlich fit und sehr athletisch. Das ist eine echte Stärke. Schwächen sind mir nicht viele aufgefallen (lacht).

Sie waren in der zurückliegenden Saison einer der Publikumslieblinge bei Medi, wie wird die Rückkehr nach Bayreuth werden?
Brembly: Auf jeden Fall sehr emotional. Ich freue mich unglaublich auf die Oberfrankenhölle und das Wiedersehen mit den Bayreuther Fans. Es wird ein Gänsehaut-Moment für mich.

Könnten Sie sich eine Rückkehr nach Bayreuth vorstellen?
Brembly: Auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich ist, so möchte ich nichts ausschließen. Vor allem nicht im schnelllebigen Basketball-Geschäft. Sollte ich einmal hierher zurückkehren, so wird das aber eine ganz bewusste Entscheidung sein. Ich habe an Bayreuth sehr viele schöne Erinnerungen, Bayreuth war eine ungemein wichtige Station für mich.

Welche Tipps können Sie Ihrem Team für das Spiel am Samstag geben?
Brembly: Ich werde meinen Teamkollegen sagen, dass wir den Bayreuthern auf keinen Fall einen Lauf geben dürfen. Dann kommt das Publikum, die Fans stehen dann volle Kanne hinter dem Team. Als Spieler bekommst Du da noch einmal einen extra Energieschub. Ich habe das ja selbst erlebt. Das müssen wir unbedingt vermeiden.

Wie geht das Spiel aus?
Brembly: Ich denke, wir gewinnen die Partie. Aber es wird eng. Und verdammt hart.

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