Brauerei Stöckel in Hintergereuth: Familienunternehmen vor 150 Jahren gegründet Großes Fest einer kleinen Brauerei

Von Dieter Jenß
Sie stoßen in der Hintergereuther Wirtsstube auf das Jubiläum an: Der 29-jährige Braumeister Georg Stöckel, die Seniorchefin Magdalene und Georgs Freundin Mandy. ⋌Foto: Dieter Jenß Foto: red

Die Brauer-Familie Stöckel bereitet sich in Hintergereuth auf das 150-jährige Jubiläum des Familienunternehmens vor. Gefeiert wird am Pfingstwochenende.

 
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Die im idyllischen Fleckchen Hintergereuth ansässige Brauerei hat stets unter Beweis gestellt, dass sich auch kleine Unternehmen dem Markt stellen können.

Wünsche der Kunden

Vor allem Helmut Stöckel, der 2013 im Alter von 78 Jahren gestorbene Vater des heutigen Brauereichefs Georg Stöckel, hat zusammen mit seinem Bruder Oswald (der 1999 gestorben ist) erkannt, dass es nicht mehr allein genügt, am Althergebrachten festzuhalten, sondern dass man sich auch stets den Anforderungen und Wünschen der Kunden stellen muss.

Großes Brauereifest

Mit einem großen Brauereifest erinnert die Familie Stöckel, zu der Seniorchefin Leni und Mandy (die Lebensgefährtin des 29-jährigen Braumeisters) gehören, an die Familiengeschichte des Unternehmens, das jetzt in der fünften Generation von Georg Stöckel geführt wird.

Braumeister Georg Stöckel verweist darauf, dass Aufzeichnungen aus der Gründerzeit nicht vorhanden sind. Dennoch sind die wichtigsten Daten bekannt. Zu diesen gehört, dass der Ururgroßvater des heutigen Besitzers, Bernhard Stöckel, im Jahr 1866 das Bierbrauen begann. Der Vorfahr betrieb auch, wie es damals üblich war. jahrzehntelang in Hintergereuth, eine Landwirtschaft.

Urgroßvater starb 1917

Weitergeführt wurde das Ganze von dessen Sohn Johann, dem Urgroßvater, der 1917 starb. Am 16. September 1900 kam Georg Stöckel Senior zur Welt. Für den heutigen Bräu ein markantes Datum. Denn Georg junior wurde ebenfalls am 16. September (im Jahr 1986) als Stammhalter zum Stolz von Vater Helmut und Mutter Leni, geboren. Der Bub wurde natürlich auf den Namen seines Großvaters getauft.

Aus der Ehe von Großvater Georg, der Barbara Neubig heiratete, gingen vier Söhne (Bernhard, Hans, der in Poppendorf eine Gastwirtschaft führte, Oswald und Helmut) hervor. Eigentlich sollte das 100-jährige Jubiläum 1966 groß gefeiert werden, so der Braumeister weiter. Kurz zuvor starb jedoch der Großvater, so dass die Feier ausfiel.

Aus Wolfratshausen ins Ahorntal

Untrennbar mit dem Hause Stöckel verbunden war Maria, die spätere Ehefrau von Oswald, die nach Aufgabe der Landwirtschaft im zur Brauerei gehörenden Wirtshaus die leitende Kraft wurde. Vielen heute noch in Erinnerung dürfte Oswald Stöckel sein, der die Biere und die in der Brauerei ab den 90er Jahren selbst hergestellten alkoholfreien Getränke zu den Wirtschaften in Stadt Bayreuth und Landkreis brachte.

Gasthaus Porsch am Markt

Bekanntlich wird heute noch Stöckel-Bier unter anderen in Bayreuth im Gasthaus Porsch am Markt und im Bauernwärtla in der Sophienstraße ausgeschenkt. Etwa zehn Wirtshäuser beliefert die Brauerei Stöckel heute. 1986 war ein weiteres markantes Datum in der Historie der Stöckels. Helmut heiratete seine Leni, die er nach langem Werben aus dem oberbayerischen Wolfratshausen in das abseits gelegene Hintergereuth „entführte“.

Der heutige 29-jährige Brauereichef erlernte das Brauhandwerk in mehreren Brauereien, so bei Glenk in Bayreuth und Meindel in Hof. Als 19-Jähriger und damit Jüngster landesweit legte er 2006 die Meisterprüfung in München ab.

Unter seinem Vater Helmut wurde die Brauerei, vor allem in den 80er und 90er Jahren mit viel Ideenreichtum und Erfindergeist in den früher vorhandenen Bauernhof integriert. Neueste Techniken wurden eingebaut. Dazu gehörte auch der Bau des Sudhauses.

Gebraut werden vom Braumeister und zwei Mitarbeitern heute Lager-Hell, Pils, Ahorntaler Landbier und seit 1997 Premium-Weißbier sowie saisonabhängig Festbier.