Diese Aussage müsse klar getroffen werden. Das verstehe er unter dem Begriff Verantwortung, sagte Habeck, dem man anmerkte, dass er vor der Politik Schriftsteller war. Worte definiert er genau. Der Begriff Klimaschutz sei falsch, sagte er. Man schütze vielmehr die Menschen und die Existenz eines demokratischen Zusammenlebens. Und das wiederum, „das bedeutet Freiheit“, sagte der Grüne unter Jubel.
Das sagte Robert Habeck nach seinem Auftritt im spontanen Interview
Herr Habeck, Sie waren schon oft in Bayreuth. Aber hatten Sie schon einmal so eine Bühne hier im früher tiefschwarzen Bayern?
Robert Habeck: Ich war mindestens schon dreimal hier. Und bin es immer gern. Ich erinnere mich an eine Lesung, dann war ich schon ein paar Mal im Wahlkampf in Bayreuth. Bühnen und Publikum sind mit der Zeit immer größer geworden. Auch das zeigt: Tiefschwarz ist Bayern lange nicht mehr.
Herr Söder war in Bayreuth im Stadion. Warum waren die Grünen im Ehrenhof?
Habeck: Wir mussten wegen Corona in einigen Städten auch auf Plätze außerhalb des Zentrums ausweichen. Aber natürlich ist eine Veranstaltung wie hier in der Altstadt nicht zu ersetzen. Dann bleiben Passantinnen und Passanten stehen, die gar nicht vorhatten, dazuzukommen. Der Kontakt mit den Menschen ist näher, man kommt ins Gespräch. Das ist gelebte Demokratie und für mich ein großes Privileg.
Sie haben die Union heute Abend viel und deutlich kritisiert, aber auch die Unterschiede zur SPD herausgearbeitet. Mit einem von beiden werden Sie vielleicht bald regieren. Wie geht das?
Habeck: Natürlich steht uns die SPD programmatisch am nächsten. Aber wir schließen keine Gespräche aus, außer mit der AfD. Es wäre falsch, wenn demokratische Parteien aufhörten, miteinander zu reden. Außerdem: Wenn alle immer alles ausschließen würden, wäre am Ende keine Regierung mehr möglich – oder der Wortbruch nach der Wahl vorprogrammiert. Beides sollten wir vermeiden.
Tim Pargent will Sie als Minister auf den roten Teppich der Festspiele einladen. In welchem Ministeramt könnten Sie Deutschland am meisten helfen?
Habeck: Dass es unser und auch mein Ziel ist, die nächste Bundesregierung an entscheidender Position mitzuprägen, ist ja kein Geheimnis. Aber es geht dabei weder um mich noch um Posten, sondern um ein möglichst starkes grünes Ergebnis, weil dieses Land nach all den GroKo-Jahren dringend Veränderung braucht. Ich bitte deshalb um Verständnis, dass ich auf Spekulationen um Ministerämter an dieser Stelle verzichte.
So fanden Sie die Rede
Melanie Büttner, 26, und Jan van den Heuvel, 24, aus Bayreuth:
Wir sind bewusst gekommen, um Politiker in der Realität zu sehen und mit einem Fernsehauftritt vergleichen zu können. Die Veranstaltung war super, sehr interessant. Habeck war total sympathisch und nah an den Bürgern. Der Eindruck von vorher hat sich bestätigt.
Patrick Pittroff, 29, aus Bayreuth:
Ich bin hier, weil ich politikinteressiert bin und finde es schön, dass jemand nach Bayreuth kommt. Mir hat gefallen, dass Fragen beantwortet wurden. Meine wurde sogar drangenommen. Außerdem finde ich es gut, dass Habeck konkret geworden ist. Ich bin jetzt überzeugt. Stimmen eingefangen von: Leon Zechmann