Bier wird teurer

Von Michael Weiser
Schwerer zu tragen als sonst: Beim Getränkemarkt Röher in Donndorf muss Martin Köhler für das Bier der Bayreuther Bierbrauerei seit 1. April mehr hinlegen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Bayreuths Brauer nehmen einen kräftgen Schluck aus der Flasche: Gut einen Euro teurer kommt nun der Kasten Bier von Bayreuther Bierbrauerei  und Becher-Bräu. Der Brauerbund sieht aufgrund allgemeiner Kostensteigerungen da erst den Anfang.

 
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Es gab Krawalle, Tausende Bürger stürmten Brauereien und Gaststätten und zerdepperten das Mobiliar. Schließlich rief der König rief das Militär, doch die Soldaten weigerten sich, auf die Empörer zu schießen. Der Königmusste einlenken. Die Unruhen vom März 1844 gingen als Bierrevolte in die bayerische Geschichte ein. Auslöser für den Krawall: die Erhöhung des Preises für eine Halbe Bier um einen Pfennig - wegen der königlichen Biersteuer.

Ein Euro mehr für den Kasten

Aufstände muss man in Bayreuth nicht befürchten, erstaunte Nachfragen der Kunden jedoch gab es in Getränkemärkten schon. Denn Bier in Bayreuth ist kräftig teurer geworden: Die Bayreuther Bierbrauerei hat zum 1. April ihren Preis erhöht, um einen Euro pro Kasten, ebenso die Brauerei Becher.

Regional läuft

Eva Ploß, Sprecherin von der Brauerei Gebrüder Maisel, zu der die Bayreuther Bierbrauerei gehört, spricht von einer "leichten Erhöhung", die durch Kostensteigerungen beim Personal, bei der  Energie und bei den Rohstoffen notwendig geworden sei. So sieht das auch Johannes Hacker vom Becherbräu: "Es wird eben nichts billiger." Im übrigen müsse man auch an Investitionen für die Zukunft denken. Eine Gefahr für einen Rückgang beim Absatz sieht er nicht. Regionales Bier sei gefragt, "ich bin für die Kundschaft da, und die Leute honorieren das". 

Bayreuther Brauerei blickt auf gutes Jahr 2016 zurück

Die Bayreuther Bierbrauerei hat nach eigenen Angaben 2016 ein sehr erfolgreiches Jahr erlebt und ihre Absatzzahlen entgegen dem Trend gesteigert. Dem Erfolg fällt ein Bier zum Opfer: Das Aktienpilsner wird es ab 30. April nicht mehr in der Flasche geben, in Fässern wird es weiterhin an die Gastronomie ausgeliefert. Die Brauerei  konzentrierte sich auf die seit Jahren sehr stark wachsenden Sorten, nämlich die drei fränkischen Bügelbiere Aktien Zwickl, Aktien Original und Aktien Landbier dunkel sowie das Bayreuther Hell. 

Hopfen viel teurer

Das heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Eva Ploß macht vor allem die stark gestiegenen Rohstoffpreise nach Jahren mit mäßigen Hopfenernten für die Preissteigerung verantwortlich.

Walter König, Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes, bestätigt Aufschläge beim Hopfen, die höheren Preise auf dem Markt „seien ein Argument“. Er sieht aber noch einen anderen Auslöser: die Personalkosten, die in den vergangenen zwei Jahren um insgesamt fünf Prozent gestiegen seien. „Und Personal ist nun einmal der dickste Brocken“, sagt König. Wer in jüngster Zeit seinen Preis erhöht habe, werde demnächst nachlegen müssen. „Da werden die Bayreuther nicht die einzigen bleiben.“

Bierkrawalle werden die Brauer dennoch kaum fürchten müssen. Die Unruhen in Bayern damals, 1844, hatten Wellen noch bis Ausland geschlagen. Für eine Zeitung in den Vereinigten Staaten schrieb damals ein gewisser Friedrich Engels vom "Beer Riot".

Er prophezeite das Ende der Bierruhe. Wenn die Bürger schon gelernt hätten, der Regierung bei der Biersteuer Angst einzujagen, werde sie ihr bald auch bei schwerwiegenderen Anlässen das Fürchten lehren.

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