BG: "Anderswo geht's um Selbstdarstellung"

Von Thorsten Gütling
Der alte Vorsitzende der Bayreuther Gemeinschaft ist der neue: Frank Hofmann. Foto: Andreas Harbach Foto: red

234 Mitglieder hat die Bayreuther Gemeinschaft (BG), im Stadtrat ist sie nach der CSU die zweitgrößte Fraktion und stellt seit 2012 mit Brigitte Merk-Erbe die Oberbürgermeisterin. Jetzt haben die Mitglieder ihren Vorsitzenden wiedergewählt. Grund genug, mit Frank Hofmann über den Verein und seine Ziele zu sprechen.

 
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Herr Hofmann, in anderen Parteien und Gruppierungen gibt es Kampfabstimmungen und Streit um den Vorsitz. Bei der BG ist alles ruhig. Was machen Sie anders?

Frank Hofmann: Ich maße mir hier kein Urteil an. Aber das Bild der Parteien SPD und CSU in Bayreuth wird stark von der Arbeit im Stadtrat geprägt und hier kann die Öffentlichkeit aufgrund des Verhaltens einzelner Personen schon den Eindruck bekommen, dass es dort eher um Profilierung und Selbstdarstellung geht als um das Wohl der Stadt.

 

Immer wieder wird gesagt, Brigitte Merk-Erbe müsse erstmal aufräumen, was ihre Vorgänger hinterlassen hätten. Jetzt ist sie selbst schon fünf Jahre im Amt. Reicht das nicht, um aufzuräumen?

Hofmann: Aktuellstes Beispiel ist die Stadthalle. Da ist über Jahre wenig bis nichts gemacht worden. Es war Brigitte Merk-Erbe, die sich getraut hat, dieses für Bayreuth so wichtige Projekt anzugehen und für eine große Lösung zu werben. Ein anderes Beispiel ist die Art und Weise, wie das Stadtmarketing an die BMTG vergeben wurde. Bei der ersten Beauftragung wurde das wohl nicht gesetzeskonform gehandelt. Das zu korrigieren dürfte viel Kraft, Zeit und Geld gekostet haben. Dass das Hans-Walter-Wild-Stadion wie auch die Graserschule saniert werden müssen, ist auch nicht erst seit 2012 bekannt. Genausowenig, dass Sportvereine und Schulen eine neue Turnhalle, Bürger preisgünstige Wohnungen und das Klinikum neue Parkplätze braucht.

 

Ist die BG mehr als eine Merk-Erbe-Wahlmaschine? Wenn ja: Woran erkennt man das?

Hofmann: Die Bayreuther Gemeinschaft wurde vor 65 Jahren ins Leben gerufen, der Verein hat sich nach seiner Satzung dem Wohl der Stadt verpflichtet. Mit Bernd Mayer und Brigitte Merk-Erbe hat die BG in den vergangenen 15 Jahren einen deutlichen Aufschwung genommen. Merk-Erbe war zehn Jahre Vorsitzende, in dieser Zeit hat sich die Mitgliederzahl nahezu verdoppelt. Unsere Ziele für Bayreuth aktualisieren und formulieren wir regelmäßig zu den Stadtratswahlen in Leitlinien.

 

Das heißt, wenn Merk-Erbe zur nächsten OB-Wahl nicht mehr antreten sollte, dann stellt die BG einen anderen Kandidaten?

Hofmann: Mag sein, dass Sie dieses Thema zum jetzigen Zeitpunkt wichtig finden, aber zweieinhalb Jahre vor einem anstehenden Wahltermin macht es wenig Sinn sich damit zu beschäftigen.

 

Anderes Thema: Wie finden Sie den neuen Namen für die Stadthalle, „Forum am Hofgarten“?

Hofmann: Es ist immer schwierig, wenn etwas Gewohntes einen neuen Namen bekommen soll, da gibt es dann immer ein breites Meinungsspektrum. Das ist innerhalb der BG nicht anders als bei allen Bayreuthern. Die Jury hat sich für „Forum am Hofgarten“ entschieden und das ist ein guter Vorschlag, wenngleich für mich auch andere Namen denkbar sind. Vielleicht ist es sinnvoll noch das Wort „Kultur“ davor zu hängen, also vom „Kulturforum am Hofgarten“ zu sprechen.

 

Im nächsten Jahr steht die Landtagswahl an. Warum schließt sich die BG nicht dem Landesverband der Freien Wähler an um über einen Kandidaten mit zu entscheiden, das Pendant im Landkreis dagegen schon?

Hofmann: Die BG gehört zum Dachverband der Freien Wähler, aber nicht zur Partei. Seit 1988 sind wir ein eingetragener Verein und dabei soll es auch bleiben. Das Engagement des Vereins gilt der Stadt Bayreuth.

 

Das ist der neue Vorstand

Die Mitglieder der BG haben ihren Vorstand größtenteils im Amt bestätigt. Neu im Team ist nur Pressewart Andi Enders. Er löst Moritz Möller ab, der aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. Zweiter Vorsitzender bleibt Jürgen Popp, Schatzmeister bleibt Kurt Eschlwöch, Schriftführerin ist wie bisher Anja Leistner und auch die Beisitzer Gudrun Bessel und Thomas Schmid wurden bestätigt.

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