Beratungsstelle braucht dringend mehr Geld

Von Katharina Wojczenko
Die psychologische Beratungsstelle des Diakonischen Werks bietet unter anderem Konfliktberatung für Schwangere an. Foto: Sebastian Kahnert/dpa Foto: red

Schwangerschaften, Ehefragen oder Familienprobleme: Da hilft die psychologische Beratungsstelle des Diakonischen Werks weiter. Sie übernimmt damit eine Pflichtaufgabe der kommunalen Jugendämtern. Dafür braucht sie deutlich mehr Geld - oder muss dicht machen. Soll sie bekommen, sagt der Jugendausschuss.

 
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Die finanzielle Lage des Diakonischen Werks ist schlecht. "Fast-Insolvenz", sagt Jugendamtsleiter Christian Hübsch. Wenn die Kommunen ihren Zuschuss nicht erhöhen, muss das Diakonische Werk die Beratung einstellen, schreibt Geschäftsführer Franz Sedlak an die Stadt. Das Problem: Staatliche Zuschüsse wurden gekürzt und gedeckelt, während die Löhne gestiegen sind.

 

 

Sozialministerium spart

Die Stadt und der Kreis Bayreuth sowie der Kreis Kulmbach haben für die Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatung seit mehr als 40 Jahren eine Vereinbarung mit der Diakonie: Sie übernimmt die Beratung, die Kommunen übernehmen einen Teil der Kosten.

Nach der letzten Vereinbarung von 2013 hieß das: bis zu 60 Prozent der Gesamtkosten teilen sich die drei Partner, nach Anteil der Beratungsstunden, die ihre Bürger brauchen. 20 Prozent stemmt das Diakonische Werk, den Rest das bayerische Sozialministerium. Weil das spart, sei der Eigenanteil des Diakonischen Werks aber faktisch auf 26 Prozent gestiegen, schreibt Sedlak. Das bedeutet ein jährliches Defizit von weit über 150.000 Euro.

Er schlägt vor, den Anteil der Diakonie zu deckeln - und zu senken. Er soll 2017 maximal 20 Prozent betragen, 2018 dann 15 Prozent und 2019 maximal 10 Prozent. Befristet auf zunächst fünf Jahre. Demensprechend müssten die Kommunen künftig mehr zahlen.

Die Alternativen sind aus Sicht des Jugendamts keine

Eine faire Lösung, findet Jugendamts-Chef Christian Hübsch. Die Kommunen hätten drei Alternativen: einen Zweckverband gründen und künftig selbst beraten, jeder eine eigene Beratung aufbauen oder einen billigeren Träger suchen. Alles nicht machbar oder teurer, zudem seien die Mitarbeiter der Diakonie überaus erfahren und geschätzt.

Dem stimmte der Jugendausschuss einstimmig zu. Auch bei Bewährungsbeschlüssen spielte ihre Arbeit eine entscheidende Rolle, sagte Rechtsanwalt Karsten Schieseck (BG). Oft könne verhindert werden, dass Väter ins Gefängnis wanderten und die Familie in die Armut rutsche.

Heißt in Zahlen: 2017 würde das die Kommunen laut Hübsch etwa 30.000 Euro mehr kosten - auf die Stadt Bayreuth würden etwa 12.000 Euro entfallen, 2018 noch einmal fünf Prozent mehr. Der Stadtrat und die Landkreise Bayreuth und Kulmbach müssen zustimmen.

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