Bei den International Kickers spielen junge Männer aus über zehn verschiedenen Nationen Fußball Kicken aus Spaß und um zu vergessen

Von Marcel Staudt
Beim Fußstock haben die International Kickers noch in diesen roten T-Shirts gespielt. Für die Turnierteilnahme am heutigen Samstag hat die Dorfgemeinschaft Buchau Trikots besorgt. ⋌⋌Foto: Marcel Staudt Foto: red

Wenn eine Mannschaft jemals diese Bezeichnung verdient hat, dann die hier: Unter dem Namen International Kickers spielen junge Männer aus über zehn verschiedenen Nationen zusammen Fußball. Dabei geht es aber um weit mehr als den Sieg auf dem Spielfeld.

 
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Angst, Flucht, wieder Angst, Heimweh – selbstverständlich könnten auch diese jungen Männer davon erzählen, ihre Erlebnisse sind nicht minder dramatisch als die von Zigtausenden Flüchtlingen, die nach Deutschland geströmt sind und es immer noch tun. Auch sie hatten in ihrer Heimat nicht weniger als den Tod zu befürchten. Doch diese jungen Männer treffen sich nicht mittwochs im Jugendcafé Bartl, um über Geschehnisse zu sprechen, die im Kopf immer noch präsent sind und sich doch wie ein anderes Leben anfühlen. Sie kommen hierher, weil sie Spaß haben wollen. Egal ob beim Plaudern über angenehmere Dinge, Billard spielen, Kickern – oder eben beim Kicken.

15 junge Männer im Alter von 19 bis 30 Jahren sind es, die sich wenigstens einmal pro Woche am Wiesweiher zum Fußballspielen treffen, erzählt Veronika Kobert, die Integrationsbeauftragte der Stadt Pegnitz. Sie begleitet die Flüchtlinge, die im blauen Haus am Bahnhof beziehungsweise im ehemaligen Druckhaus am kleinen Johannes wohnen, gerne — weil sie findet, dass Fußball viel zur Integration beitragen kann. „Die Jungs kommen unter anderem aus Äthiopien, Irak, Iran, Syrien und Mali. Wenn sie auf dem Platz miteinander kommunizieren wollen, müssen sie Deutsch miteinander reden.“

Walid Saleh aus dem Irak hat die Sprache bisher am besten gelernt. „Fußball mag ich nicht so gerne, aber ich spiele trotzdem gerne mit“, sagt der 28-Jährige. Er lebt wie die meisten der International Kickers seit einem Jahr in Deutschland. Für Shorishgar aus Syrien hat die angeblich schönste Nebensache der Welt einen ganz anderen Stellenwert: „Fußball ist mein Hobby und meine Liebe“, sagt der 24-Jährige. In der alten Heimat hat er drei Jahre lang im Verein gespielt, auch in der neuen Heimat ist er so oft wie es geht am Ball. Neben dem Gekicke am Wiesweiher trifft er sich noch zweimal pro Woche mit Flüchtlingen aus der Umgebung zum Fußball spielen in Bad Neustadt.

Mit den International Kickers spielt der Mittelfeldakteur am heutigen Samstag beim Buchauer Fußballturnier mit (siehe Ende des Artikels). Es ist nicht der erste Auftritt des Teams. Beim Fußstock im Juni hat es schon mitgespielt und den vorletzten Platz belegt – nicht so wichtig, findet Marcel Hoch, der 19-jährige Fachoberschüler aus Pegnitz. Beim Unterstützerkreis und bei Veronika Kobert hat er ein Praktikum absolviert und die jungen Männer kennengelernt. Auch der gebürtige Pegnitzer ist Teil der International Kickers. „Es geht um Spaß“, sagt er, „die Jungs sind mir sehr ans Herz gewachsen und zu Freunden geworden.“

Sie sind Freunde, die auch auf dem Dorf- und Kirchweihfest als Mitspieler herzlich willkommen sind. „Auf dem Bolzplatz am Kappelberg haben wir oft Flüchtlinge kicken sehen“, sagt Gerhard Bauer, ehemaliger Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Buchau, „da ist uns die Idee gekommen, eine internationale Gastmannschaft zu unserem Turnier einzuladen.“

Bei Veronika Kobert fragte die Dorfgemeinschaft an, ob sie nicht ein Team wüsste. Natürlich wusste die Integrationsbeauftragte eines: ihre International Kickers. Wer von ihnen genau spielen wird, haben die jungen Männer noch nicht entschieden. Anders aussehen als bei ihrem ersten Auftritt werden sie auf jeden Fall: Für die Teilnahme beim Fußstock hatte Veronika Kobert noch rote T-Shirts besorgt, damit die Mannschaft wenigstens einheitlich daherkommt. „Aber für Samstag hat uns die Dorfgemeinschaft einen Trikotsatz organisiert“, sagt sie dankbar.

Freilich steht für die Kickers auch in Buchau die Freude im Vordergrund. Ein bisschen mehr als beim

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