Über die Schulter geschaut
Ein "fließender Übergang", wie sie sagt. Ein Übergang, über den im Freundes- und Familienkreis oft gefragt wurde, ob sie denn wirklich wisse, was sie da tue. Und als sie ihre Kündigung abgab. um das zu tun, was sie eigentlich schon immer wollte "flatterte mir das Herz. Aber ich wusste, dass es richtig ist." Vor etwa elf Jahren hatte sie begonnen einer Glasperlenwicklerin über die Schulter zu schauen - eine Ausbildung dafür gibt es nicht. So etwas kann man nur von Menschen lernen, die sich damit auskennen. Und ein Meister ist sowieso noch nie vom Himmel gefallen. "Als ich damit angefangen hatte, ging es um Versuch und Irrtum. Es war mehr autodidaktisch. Es gab genügend Ausschuss. Aber durch den Versuch und den Irrtum entstanden dann auch Dinge, die ich so nicht erwartet hatte. Und die trotzdem schön waren."
Auf Kunsthandwerkermärkten
Jetzt tourt Rösch durch Kunsthandwerkermärkte, auch in Nürnberg. Rösch vorsichtig: "Auf anderen Märkten fühle ich mich etwas unwohl. Da gibt es eben viele Anbieter, die mit Handwerk nichts zu tun haben. Ich war schon einmal auf einem ganz normalen Markt. Und da wurde ich gefragt, ob das tatsächlich von mir selber gemacht wurde." Zwischen Billig-Bekleidungsständen und Autopolituren passen ihre Kunstwerke nicht.
Keine eigene Homepage
Eine eigene Homepage hat die Kunsthandwerkerin nicht. Für Privataufträge arbeitet sie auch nicht. Zumindest nicht mehr. Sie erzählt, dass sie dass sie schon manchmal eine Woche an einem bestellten Schmuckstück gearbeitet hatte. Im Nachhinein gefielen der Kundin dann doch nicht die Farben, obwohl im Vorfeld genau darüber gesprochen wurde. Und es gab auch schon Privataufträge, die nicht abgeholt wurden. Rösch saß dann mit ihren Unikaten da. Die Arbeit war umsonst.
Wie das Herz einer Frau
Auf die Frage, ob der Glasschmuck auch brechen kann, sagt Rösch: "Das wurde ich schon oft gefragt. Mir ist mein Schmuck auch schon auf den Boden gefallen und es ist nichts passiert. Wenn Glas etwa auf eine Kante fällt, dann kann das schon passieren. Aber in Italien gibt es einen Spruch. Es heißt: Glas ist wie das Herz einer Frau. Es sollte nie brechen, aber es kann passieren."