Bayreuther brauchen innerhalb eines Jahres rund 600.000 Wertstoffsäcke mehr - Ab jetzt reduziert Gelber Sack: Nur noch zwei Rollen

Von
Irmgard Münch holt sich zwei Rollen mit gelben Säcken aus dem Spender,. der im Rathaus aufgestellt wurde. Bis vor kurzem schleppten Bürger bisweilen kartonweise Rollen mit gelben Säcken aus dem Rathaus. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Das Gelbe kommt ins Schwarze: Die Schreiner des Stadtbauhofs haben einen Schrank im Foyer des Rathauses aufgestellt, in dem die Rollen mit den gelben Säcken aufbewahrt werden. So soll dem massenweisen Abtransport der Säcke ein Riegel vorgeschoben werden, sagt der Pressesprecher der Stadt, Joachim Oppold. Mehr als zwei Rollen auf einmal gibt's nicht mehr.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der gelbe Sack, in dem Wertstoffe wie Plastik oder Aluverpackungen gesammelt werden, die übers Duale System wiederverwertet werden sollen, wird in Bayreuth rege genutzt. Aber eben nicht nur als Wertstoffsack, sondern in zweckentfremdeter Form, wie Oppold sagt. "Als Überzug für den Fahrradsattel, als Müllsack." Oder, wie der leiter des Stadtbauhofs, Bernd Sellheim, ergänzt, "als Überzug zum Überwintern von Pflanzen, manche packen ihr Grünzeug rein, das sie im Garten abgeschnitten haben, und fahren darin ihre Sachen zu uns zum Wertstoffhof". Nicht selten machen die Säcke auch einen Umweg über den Landkreis und kehren gefüllt wieder in die Stadt zurück.

Steigerung um fast 50 Prozent

Wie Bernd Sellheim sagt, habe das Abfuhrunternehmen Remondis beim Stadtbauhof angeklopft und einen sprunghaften Anstieg beim Verbrauch der gelben Säcke bemängelt. "Im Jahr 2014 haben die Bayreuther 1,7 Millionen gelbe Säcke gebraucht. Im vergangenen Jahr waren es 2,3 Millionen", sagt Sellheim. Was rund 165.000 Rollen mit je zwischen 13 und 15 Säcken entspricht. "Rein rechnerisch dürften wir etwa eine Million Säcke pro Jahr brauchen." Würde jeder der rund 72.000 Bayreuther vom Säugling bis zum Greis gelbe Säcke verwenden, würde man auf einen Verbrauch pro Jahr und Kopf von 32 Säcken kommen. Was nie hinkommt. "Im Normalfall füllt eine vierköpfige Familie alle vier Wochen höchstens fünf Säcke."

Fremdverwendung liegt nahe

Da liege es natürlich nahe, dass die Säcke "fremdverwendet werden", sagt der Leiter des Bauhofs. Das Problem: "Die Säcke kosten ja auch Geld. Und irgendwann gibt es mal einen Engpass." Die Stadt selber habe mit dem System des Wertstoffsack nichts zu tun. "Das läuft alles übers duale System." Allerdings habe es die Aufforderung gegeben, genauer hinzuschauen, nach Möglichkeit den Verbrauch der gelben Säcke zu reduzieren. "Deshalb haben wir in unserer Schreinerei den Ausgabeschrank gebaut, der jetzt im Rathaus steht".

Mehr als zwei Rollen gibt es nicht mehr

Zwei Rollen, mehr soll der Bayreuther jetzt nicht mehr mitnehmen, wenn er gelbe Säcke holt. Wie Joachim Oppold sagt, seien in den vergangenen Jahren ab und an gleich kartonweise mitgenommen worden. "Das kostet nicht nur Geld, das man sparen könnte. Sondern auch Ressourcen und Energie in der Produktion. Und irgendwann würde sich das ja auch auf die Gebühren niederschlagen."

Unabhängig von der hohen Zahl der gelben Säcke, die bei den Ausgabestellen abgeholt wurden: "Die Bayreuther nehmen das System sehr rege an", sagt Sellheim. Nicht nur die alle vier Wochen stattfindende Abfuhr werde genutzt, auch die Möglichkeit, die Säcke im Wertstoffhof abzuliefern. "Wir haben zwei große Container hier stehen, von denen beinahe jeden Tag mindestens einer voll vom Hof gefahren wird." Das Unternehmen Remondis war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. 

Autor

Bilder