Dringend Helfer gesucht Bayreuth: Corona-Welle erfasst Hospiz

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Rund zwei Drittel der Mitarbeiter im Oberpreuschwitzer Hospiz sind von einer Corona-Infektion betroffen und derzeit in Quarantäne. Um den Betrieb aufrecht erhalten zu können, braucht es Helfer. Foto: Symbolfoto/Archiv/dpa/Felix Kästle

Normalerweise helfen sie Sterbenden. Jetzt braucht das Hospiz selbst Hilfe: Corona droht den Betrieb einzustellen. Zwei Drittel der Helfer sind infiziert.

 
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Bayreuth/Kulmbach - Binnen weniger Tage sei es passiert, sagt Geschäftsführer Heribert Greger, dass fünf von acht Gästen positiv getestet wurden, und ebenso zwei Drittel der rund 24 Mitarbeiter umfassenden Belegschaft. Das Albert-Schweitzer-Hospiz sendet SOS. Auf allen Kanälen sucht man händeringend nach geschulten Helfern, die einspringen können. „Denn Todkranke zu verlegen, das wäre das letzte, was wir diesen Menschen antun wollen,“ sagt Greger.

Wie eine eigene Welle

Wie eine eigene Welle erfasste die Corona-Pandemie in ganz kurzer Zeit das Albert-Schweitzer-Hospiz in Oberpreuschwitz, das insgesamt zehn Betten für todkranke Menschen vorhält, aber auch Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige, Besucherzimmer, Wintergarten, und eine Wohnküche, um den Aufenthalt so angenehm und familiär wie nur möglich zu gestalten. Auch Menschen aus dem Landkreis Kulmbach nehmen die Hilfe des Hospiz regelmäßig in Anspruch, da die Region über keine eigene Einrichtung dieser Art verfügt.

Acht Betten belegt

Momentan sind acht der Betten mit Gästen belegt, wie man im Hospiz die Kranken nennt. Fünf von ihnen sind mittlerweile Corona-positiv getestet, aber auch rund zwei Drittel der 24 Kräfte, die – manche in Teilzeit – in der Pflege arbeiten. „Wir mussten sie in Quarantäne schicken, denn viele zeigen auch Krankheitssymptome,“ erklärt Greger.

„Wir haben jetzt die Führungsgruppe Katastrophenschutz um Hilfe gebeten.“ Denn das Hospiz will auch seinem eigenen Anspruch weiter gerecht werden. „Wir haben eine Fachkraftquote von 100 Prozent für die direkte Versorgung der Patienten,“ sagt Greger. Das heißt: gesucht werden examinierte Alten- oder Krankenpfleger, um die Quarantänezeit der nächsten Wochen zu überbrücken.

„Müssen Vorsorge treffen“

Von einer möglichen Schließung des Hospiz’ mag zwar nicht die Rede sein, aber Greger möchte vorausschauend arbeiten. „Die Leute arbeiten bei uns im Schichtdienst. Die nächsten Schichten können jetzt noch abgedeckt werden, aber wir müssen Vorsorge treffen, und auch Erholung für unsere Leute muss möglich sein.“

„Benötigen Hilfe“

Dr. Stefan Sammet, Vorsitzender des Hospizvereins Bayreuth appelliert an alle: „Normalerweise helfen wir den Menschen, die in ihrer letzten Lebensphase Unterstützung brauchen, heute benötigen wir Hilfe. Wir möchten unbedingt den Betrieb im Hospiz aufrecht erhalten.“

Wer seine Hilfe anbieten möchte, wende sich unter Telefon 0921/1505294 direkt an die Hospizverwaltung.

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