Bayreuth Baroque Trotz Söder-Erlass: Es bleibt beim Schachbrett

Seit Donnerstag dürfen Veranstaltungsorte, die bis zu 5000 Menschen fassen, komplett ausgelastet werden. Beim Festival Bayreuth Baroque bleibt man aber beim schachbrettartigen Sitzplan. Ohnehin gibt es noch Karten für die Konzerte und Opernaufführungen.

 
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Bayreuth - Damit hat offenbar keiner gerechnet. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat am Dienstag, nach eigenen Worte, ein „neues Kapitel“ im Kampf gegen das Coronavirus aufgeschlagen und verkündet, dass ab Donnerstag Veranstaltungsorte, die bis zu 5000 Menschen fassen, komplett ausgelastet sein dürfen. Darunter fällt auch das Markgräfliche Opernhaus, in dem in diesen Tagen viele Konzerte und Opernaufführungen der Reihe Bayreuth Baroque stattfinden.

Flexibel zu reagieren gehört für Konzertveranstalter seit Beginn der Corona-Pandemie quasi zur Tagesordnung. Bei den Verantwortlichen des Barock-Festivals ging man lange Zeit davon aus, dass die bekannten Abstandsregeln im Saal eingehalten werden müssen.

Vor gut zwei Wochen konnte man mit Hilfe einer Sondergenehmigung erwirken, dass die Plätze schachbrettartig verkauft werden dürfen. So wie das auch bei den Bayreuther Festspielen der Fall war. Für das Markgräfliche Opernhaus hatte dies eine Erhöhung der Anzahl an Tickets um 80 zur Folge.

Seit Donnerstag gilt: Jeder Platz darf besetzt werden, vorausgesetzt die Besucher tragen auch am Platz eine Corona-Maske. Die Alternativ wäre: Es bleibt bei den Abstandsregeln, dann muss am Platz keine Maske getragen werden.

Entscheidung kommt zu spät

„Die Entscheidung kommt für Bayreuther Baroque etwas spät“, sagte Kulturreferent Benedikt Stegmayer unmittelbar nach der Aufführung der Oper „Carlo il Calvo“ am Mittwoch im Markgräflichen Opernhaus. Die Zielsetzung des Festivals ist es, insbesondere auch Publikum von auswärts und aus dem Ausland nach Bayreuth zu locken.

Nach dem Abschluss der Richard-Wagner-Festspiele auf dem Grünen Hügel soll mit Bayreuth Baroque im Idealfall so etwas wie eine verlängerte Festspielzeit geschaffen werden. Freilich mit völlig anderer Musik. Zum Start des Festivals am Mittwoch waren fast ausnahmslos deutschsprachige Besucher anzutreffen. Jetzt, wo das Festival bereits begonnen hat, noch Publikum von weit her nach Bayreuth zu locken, dürfte kaum möglich sein.

Es gibt noch Karten

Zusätzlich noch hunderte Karten auf den Markt zu werfen, wird man erst garnicht versuchen. Das bestätigt der kaufmännische Geschäftsführer von Bayreuth Baroque, Clemens Lukas, im Gespräch mit dem Kurier. Lukas spricht von Vertrauensschutzgründen und davon, dass es problematisch wäre, nun fremde Leute etwa zwischen ein Paar zu setzen, das mit einem Platz Abstand nebeneinandersitzen möchte.

Man wird also die erst vor gut zwei Wochen genehmigte schachbrettartige Sitzordnung, die ja ebenfalls zu einer erhöhten Kartenzahl führte, beibehalten. Zumal auch mit diesem Sitzplan die Konzerte und Opernaufführungen nicht ausverkauft sind. Es gibt also auch unabhängig von Söders Erlass noch Karten, die über die Homepage des Festivals zu bestellen sind.

Während Bayreuth Baroque also nicht von Söders Erleichterungen für die Kulturszene profitiert, ist andernorts die Freude groß. Wie bereits berichtet, plant Matthias Mayer, Geschäftsführer der Bayreuther Agentur Motion, für 9. Oktober ein Konzert mit der Spider Murphy Gang und der Münchner Freiheit in der Oberfrankenhalle. 2000 Tickets sind dafür bereits verkauft. Und alle Inhaber dürfen sich jetzt auf das Konzert freuen.

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