Baustelle Friedrichsforum Quartalsbericht liegt gut im Plan, die Reserven schmelzen aber

Vorsichtiger Optimismus sei angesagt, was die Fertigstellung des Friedrichsforums im dritten Quartal 2023 angeht, sagt Projektsteuerer Frank Pickel. Allerdings schmelzen die finanziellen Reserven für das Projekt deutlich ab. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Mit leichter Verspätung ist er da, der Quartalsbericht des Projektsteuerers Frank Pickel für die zumindest aktuell noch größte Bayreuther Baustelle, das Friedrichsforum: Der Bericht ist vorsichtig optimistisch, was die Zeitpläne angeht. Allerdings warnt Pickel vor: Die Reserven schmelzen ab, es kann teurer werden. Und was die Ukraine-Krise mit den Preisen macht – das weiß keiner.

 
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Der Mann mit der Ampel war wieder da: Frank Pickel, der Projektsteuerer vom Büro Drees und Sommer aus Nürnberg, bei dem die Fäden für die derzeit noch größte Bayreuther Baustelle zusammenlaufen, das Friedrichsforum. Pickel ist coronabedingt leicht ins Hintertreffen gekommen mit seinem Quartalsbericht – und liegt damit zwischen dem letzten Quartal 2021 und dem ersten Quartal 2022. Allerdings verstrahlt Pickel am Dienstag im Bauausschuss eine Prise Optimismus: Zumindest die Bauzeit – mehrfach verlängert – dürfte zu halten sein. Hier setzt Pickel auf das dritte Quartal kommenden Jahres.

Bei der Planung sieht es gut aus

Bei der Planung, sagt er, sieht es inzwischen gut aus, hier ist die Ampel grün. Bei den Vergaben wechsle es zwischen grün und gelb. Denn es seien, sagt der Projektsteuerer noch einige Gewerke offen. Zum Beispiel hake es an Auftragnehmern für Maler-, Fliesenverlege- und Bodenarbeiten. Bei einem künftigen Schlüsselgewerk – dem Bau des Wandelgangs – habe man bei Bietern auf Granit gebissen, da müsse man nun selber Unternehmen anschreiben und auf Angebote hoffen.

Reserve fast aufgezehrt

Das Friedrichsforum liegt aktuell nach wie vor bei „knapp 85 Millionen Euro“ Bau- und Sanierungssumme, was das reine Objekt betrifft, sagt Pickel. Für die Gesamtmaßnahme inklusive Geißmarkt und Außenanlagen sind rund 95,9 Millionen Euro eingepreist, wie das Investitionsprogramm der Stadt ausweist. Was Pickel deutlich macht: Von den Reserven, die für das Bauprojekt gebildet worden sind, ist nicht mehr viel übrig. „Rückbildungen und Reserve wurden stark angegriffen“, sagt der Projektsteuerer und nennt Zahlen: 2,3 Millionen Euro seien allein für Bauzeitenverlängerung draufgegangen, 1,9 Millionen für zusätzliche Leistungen, die Unternehmen erbringen mussten. Man habe zwar auch bei einzelnen Gewerken Punktlandungen hinbekommen oder auch Einsparungen hinbekommen, die aber wurden teilweise wieder aufgezehrt.

Mehr Sicherheit in Kürze

Insgesamt seien für das 85-Millionen-Projekt für rund 60 Millionen Euro Hauptaufträge ergangen, zehn Millionen Euro an Nachträgen, aktuell habe man noch neun Millionen Euro an offenen Leistungen. Wie Pickel sagt, sehr man aber an der Liste der zu vergebenden Gewerke deutlich, dass man „in Richtung fertig werden unterwegs“ sei, weil schon Aufträge wie Endreinigung des Objekts oder die Schließanlage auftauchen. Zudem, sagt Pickel, werde man schon in seinem nächsten Quartalsbericht im Mai deutlich mehr Sicherheit bekommen, was die Terminplanung angeht. „Wir haben aktuell keine großen Risikopunkte mehr“, sagt der Projektsteuerer. „der Trend ist neutral bis positiv.“ gerade beim Knackpunkt Planung und Zusammenarbeit habe man „eine Trendwende hinbekommen“.

Quecksilber: Putz muss weg

Einen Punkt, den der CSU-Fraktionsvorsitzende Stefan Specht nachfragt, hatte Pickel ausgespart: die Quecksilber-Belastung im Spachtelputz im Foyer, von dem der Architekt Thomas Knerer in einer der jüngsten Bauausschuss-Sitzungen gesprochen hatte. Da, sagt Pickel, laufe nach wie vor die eingehende Untersuchung. Aber: „Der Putz muss weg, auch wenn der denkmalgeschützt ist.“ Das sei ganz sicher. Wie weit man gehen müsse, ob auch weitere Stellen betroffen seien, das werde sich in Kürze ergeben.

Ukraine-Auswirkungen? Bleiben offen

Keine Aussagen könne man treffen, welche Aussagen der Krieg in der Ukraine auf die Materialpreise haben wird, sagt Pickel auf Nachfrage von Bürgermeister Andreas Zippel (SPD). Einfaches Beispiel: er habe im Auto ein Gespräch mit einem Kollegen gehabt, sagt Pickel. Der berichtete vom Versuch einer Stahlbestellung. „Erst hieß es 1500 Euro der laufende Meter, kurz darauf 2500 Euro – dann hieß es: nicht mehr lieferbar. Vor einem Dreivierteljahr hatten wir ähnliche Probleme beim Holz. Die Preise sind momentan volatil.“

Hangeln von Bericht zu Bericht

Man könne daher, sagt Georg Kämpf (BG), offenbar nichts anderes machen, Als sich von Quartalsbericht zu Quartalsbericht zu hangeln“. Er hoffe aber, dass auch der nächste Quartalsbericht von Optimismus geprägt sei. Auch wenn „die Unwägbarkeiten mit Blick auf den Ukraine-Konflikt, der uns alle beschäftigt, riesig sind“.

Wasser wird eliminiert

Optimismus allerdings ist bei einem Thema angesagt, das Halil Tasdelen (SPD) anspricht: der Wassereintritt von oben und von unten. Den werde man, sagt die Stadtbaureferentin Urte Kelm, wohl in den Griff bekommen. Der von oben sei bereits eliminiert, weil die Dächer drauf seien, der von unten soll „durch Verpressung“ des Mauerwerks im Kellerbereich erledigt werden.

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