Babyleichen: DNA-Analyse abgeschlossen

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Polizisten der Spurensicherung am 13. November in Wallenfels. Im Fall der dort gefundenen acht Babyleichen ist die DNA-Untersuchung jetzt abgeschlossen. Archivfoto: Nicolas Armer/dpa Foto: red

Die DNA-Untersuchung der acht Kinderleichen von Wallenfels ist abgeschlossen. Alle Kinder stammen von dem Noch-Ehemann von Andrea G. (45). Während sie psychiatrisch untersucht wird, bestehen gegen ihn noch immer „gewisse Verdachtsmomente“.

 
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Vor etwa fünf Wochen entdeckte eine Bewohnerin eines Hauses die Leichen von acht Babys. Die Obduktion ergab, dass sechs der Kinder lebend geboren und unmittelbar nach der Geburt getötet wurden. Die Mutter, Andrea G. gestand kurz nach ihrer Verhaftung die Taten. Sie hat sie in Tüten eingewickelt und in einem Abstellraum im Haus versteckt, zu dem nur sie den Schlüssel hatte. Als sie nach einem Streit das gemeinsame Haus verließ, machten sich die Bewohner auf die Suche nach den Leichen. Denn sie hatte bereits vorher im Rausch davon berichtet, sie habe tote Kinder versteckt.

Auch nach der Auswertung der DNA lässt sich nicht mehr sagen, wann die acht Kinder geboren wurden. Dafür waren die Leichen in einem zu schlechten Zustand. Es lässt sich also nicht mehr feststellen, ob die Babys erst nach der Geburt ihrer drei Kinder auf die Welt kamen, die sie mit ihrem Noch-Ehemann gemeinsam hatte. Zwar ist das Geschlecht der Babys bekannt, allerdings geben dies Polizei und Staatsanwaltschaft nicht bekannt. Allein die Bekanntgabe des Vaters sei schon ein „Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Mutter“, sagt Polizeisprecherin Anne Höfer.

Auch nach der Klärung der Vaterschaft gehen die Untersuchungen der Rechtsmedizin und der Spurensicherung noch weiter. Die eigens eingerichtete Sondereinsatzgruppe „Schlossberg“ hat also noch zu tun. „Ergebnisse stehen noch aus“, sagt Höfer. Sie rechnet „in einigen Wochen“ damit, also Anfang nächsten Jahres.

Die Ergebnisse des DNA-Tests widerlegten Gerüchte im Dorf, nach denen der Ehemann von Andrea G. nicht der Vater gewesen sein soll. Diese wurden vor allem dadurch genährt, dass sie ein Verhältnis mit Manfred S. (55), einem Landwirt aus der Region Hof hatte. Mit ihm zog sie nach ihrem Auszug im September etwa vier Wochen von Pension zu Pension, bei Verwandten soll sie um Geld gebettelt haben. S. sagte dem Kurier, er habe von den toten Babys nichts gewusst. Er selbst hat die Polizei geholt, nachdem ein Bericht über die toten Babys im Fernsehen kam und sie es ihm gestanden hatte. In einer Pension in Ziegelerden nahe Wallenfels wurde sie verhaftet.

Dass ihr Noch-Ehemann der Vater ist, erhärtet den Verdacht allerdings nicht, dass er etwas mit dem Tod der acht Kinder zu tun haben könnte. Leitender Oberstaatsanwalt Bernd Lieb: „Es bestehen gewisse Verdachtsmomente“. Es sei „schwer nachvollziehbar“, dass der Ehemann von den acht Schwangerschaften seiner Frau nichts mitbekommen habe.

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