AWO-Zentrum in der Altstadt geht im Frühjahr in Betrieb: Investition von rund sieben Millionen Euro Bayreuth: AWO feiert Richtfest für Modellprojekt

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Vier verschiedene Wohnhäuser, dazu die Verwaltung und die sozialen Dienste der Arbeiterwohlfahrt werden an der Spitzwegstraße ein neues Zuhause finden. Die AWO investiert hier rund sieben Millionen Euro. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Halbzeit für die Bayreuther Arbeiterwohlfahrt (AWO): Am Freitag feierte die AWO Richtfest bei ihrem Bauprojekt in der Spitzwegstraße, das Modellcharakter für ganz Bayern haben soll. Das AWO-Zentrum, in das der Wohlfahrtsverband rund sieben Millionen Euro investiert, soll ab Frühjahr kommenden Jahres eine besondere Heimat für alte Menschen vorwiegend mit Demenz-Erkrankung werden. Und das neue Zentrum der AWO mit Verwaltung und den sozialen Diensten werden.

 
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Fünf Monate vom Spatenstich bis zum Richtfest, ein halbes Jahr haben die Baufirmen - allesamt aus der Region - noch Zeit, das Haus fertig zu machen. Im März will die AWO hier einziehen. Dieses Jahr Bauzeit ist nichts im Vergleich mit dem Vorlauf, den das Projekt hatte, sagt Thomas Bauske, der Vorsitzende der AWO, im Gespräch mit unserer Zeitung. "Etwa zehn Jahre", sagt Bauske, laufe die Vorplanung, die Suche nach einem geeigneten Grundstück, die Arbeit an dem besonderen Pflegekonzept. Speziell auf Menschen mit Demenzerkrankung ist das Konzept mit den vier verschiedenen Wohnbereichen, jeder für sich in einem eigenen Haus mit zwölf Pflegeplätzen, ausgerichtet. Ziel sei gewesen, "ein Modellprojekt zu machen", sagt Bauske. Ein Haus für 48 Menschen, zusätzlich werde es zwölf ambulante Pflegeplätze haben. Das bisherige Pflegeheim in der Lisztstraße wird geschlossen.

Vergleichbares gebe es weder in Bayreuth, noch in Oberfranken, wohl auch in Bayern nicht, sagt Marion Tost, die AWO-Geschäftsführerin. Stadthaus, Landhaus, Handwerkerhaus, Künstlerhaus. Jeder der vier Wohnbereiche mit Wohn- und Schlafbereichen für die Bewohner und einer gemeinsamen Wohnküche, in der für die Bewohner gekocht wird, hat ein anderes Motto. "Die Menschen, die hier leben, sollen schon allein dadurch, dass morgens der Kaffeeduft durchs Haus zieht, die Möglichkeit bekommen, sich zu orientieren", sagt Bauske. Behaglichkeit soll geschaffen werden, indem "man jedes Haus als eigene Hausgemeinschaft empfinden kann".

Wie Marion Tost sagt, hätten die Mitarbeiter - die AWO hat rund 130 hauptamtliche und etwa 60 ehrenamtliche Mitarbeiter - ihre Erfahrungen aus der Pflege mit in die Planungen einbringen können. "Wir arbeiten hier mit besonderer technischer Ausstattung, damit der Pflegealltag einfacher wird. Zum Beispiel mit Deckenliftern, die man allerdings nicht sieht, wenn sie nicht gebraucht werden."

Der Neubau setze einen besonderen Impuls im Bereich der Pflege in Bayreuth, sagt Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe beim Richtfest. Das Haus werde nicht nur Verbesserungen für die demenzkranken Menschen im ambulanten und stationären Pflegebereich bringen, sondern auch "positive Auswirkungen auf die Entwicklung in der Altstadt haben". Denn: In der Spitzwegstraße soll künftig das Quartiersmanagement der AWO einziehen, von hier aus soll Nachbarschaftshilfe geleistet werden. Die Betreuungsangebote in der Stadt würden bislang eher zentral angeboten. Die AWO gehe mit dem neuen Zentrum den umgekehrten Weg, den in den Stadtteil. "Ein wichtiger Schritt, der hervorragend in die neue Strategie passt", sagt Merk-Erbe.

Das bestätigt die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml, deren Grußwort Marion Tost verlas, da Huml vor zwei Wochen ihr Baby zur Welt gebracht hatte und deshalb nicht nach Bayreuth kommen konnte. Das Projekt verknüpfe die Nachbarschafts- und Hilfsangebote im Stadtteil. Die Demenzkranken fänden durch die vier Themenhäuser eine neue Heimat, die ihrer bisherigen Lebenswelt entspreche. Das Projekt sei ein gutes Beispiel, wie die bayerische Demenzstrategie "in den Regionen ankommt. Projekte wie das AWO-Zentrm ermöglichen Menschen mit Demenz ein Leben in der Mitte unserer Gesellschaft". So könne die Lebensqualität und die Teilhabe am Leben "in allen Phasen der Krankheit erhalten werden".

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