Selbstoptimierung
Der jungen Künstlerin geht es um etwas anderes: „Auch das Individuum konstituiert sich aus einem Konflikt: Um im Kapitalismus überleben zu können, muss es selbst zum Objekt werden, indem es sein Handeln reguliert und nach Effizienz strebt. Selbstoptimierung ist soziales Prinzip, funktioniert aber nicht als existentielle Trostspenderin. Glück kann nicht verdient werden.“
Wer sich die Ausstellung mit den Werken von Julia Tiefenbach im Kunstkabinett anschaut, befindet sich auch sogleich im Bayreuther Kunstmuseum im Alten Rathaus. Dort ist derzeit die große Ausstellung „German Pop – Norddeutsche Realisten“ mit Werken namhafter Künstler der Nachkriegszeit zu sehen. Beim Gang durch die Räume des Kunstmuseums zeigt sich viel Surreales, Absurdes, Collagiertes, aber auch detailgetreu bis fotorealistisch Gemaltes mit dem Anspruch großer Meister. Oft spielen die Künstler mit der Wahrnehmung des Betrachters, wie etwa Harald Duwe in seiner Handlithographie „Selbst mit Fernglas“, wo man sich unverzüglich die Frage stellt: Wer betrachtet hier eigentlich wen? Der Ausstellungsbesucher den Künstler, oder umgekehrt?
Ein ganz ähnlicher Effekt stellt sich zumindest auch mit einem Bild in der Ausstellung „Die Malerin“ mit Arbeiten des in Nürnberg lebenden Künstlers Udo Kaller in der Ausstellungshalle im Neuen Rathaus ein. Gleich beim Betreten des Raums wird man von der Oma des Künstlers mit großen Augen angeschaut. Im weiteren bekommt der Betrachter eine bunte Palette an Damenschuhen und -füßen zu sehen sowie holzschnittartige Bilder und Abstraktes.
Mit 118 Arbeiten ist in dieser Ausstellung, die wie die Weihnachtsausstellung kostenlos zu sehen ist, die Bilderausbeute am höchsten. Wer sich „Die Malerin“ anschauen will, muss sich allerdings beeilen. Sie ist nur noch bis Mittwoch zu sehen. Die übrigen Ausstellung freuen sich noch länger auf viele Besucher.