Ausstellung Bilder eines Sommers

Von Michael Weiser
Ein Bild von einer Stadt: Stefan Köppels Ansicht von Hollfeld. Foto: red Quelle: Unbekannt

Hollfeld Von Michael Weiser Ende Mai hatten sie sich in Hollfeld getroffen, dann malten sie in Ateliers in St. Gangolf, im Wittauerhaus und in Freienfels. Noch bis 17. Juli sind die Ergebnisse der 21. Oberfränkischen Malertage in Hollfeld zu sehen.

 
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HOLLFELD.

Schöne Bilder“ hatte sich Bürgermeisterin Karin Barwisch von den Malertagen in Hollfeld gewünscht, was insofern ein wenig bescheiden klingt, weil in der Kunstkritik nicht jedes „schöne“ Bild als „gut“ gilt und umgekehrt beileibe nicht jedes wichtige Bild dem Kunsthistoriker als „schön“ erscheinen muss.

Nun geben sich die ganz kritischen Kritiker und Kunsthistoriker in Hollfeld nicht gerade die Klinke in die Hand. Und ohnehin kommt es erst einmal darauf an, die fränkische Schweiz im allgemeinen und Hollfeld im besonderen als das darzustellen, was sie nun einmal sind: schön nämlich. Das dürfe sich, so sagte es Christel Gollner, Initiatorin der Malertage, durchaus noch ein wenig mehr herumsprechen. Auch bei den Einheimischen, denen der Blick für die Besonderheit des eigenen Ortes mitunter abhanden zu kommen drohe.

Flut von Farbe

Dem setzten die rund 20 Enthusiasten der 21. Oberfränkischen Malertage eine Flut an Farben entgegen. Schöne Bilder also gibt es derzeit in Hollfeld zu sehen, entstanden Ende Mai, als die Maler in Hollfeld zusammenkamen, um ihrer Kunst zu frönen. Bürgermeisterin Barwisch hatte eine lange Liste von Sehenswürdigkeiten und schönen Aussichtspunkten zusammengestellt, die Maler mussten also fündig werden.

Manchmal ist das Städtchen auf den Ergebnissen ihres Schaffens so schön, wie man es nur an den schönsten Frühsommertagen zu sehen bekommt, mit behäbigen Gebäuden im richtigen Winkel und dazwischen wahnsinnig üppigem Grün. Manche Bilder buhlen so auffällig um die Gunst des Betrachters, dass dem kritischeren Zeitgenossen schon mal kurz das Wort „Kitsch“ in den Sinn kommt. Manch andere Arbeiten zeugen von der schieren Freude des Urhebers am Führen des Pinsels. Die wahre Schönheit liegt aber im Auge des Betrachters. Festzustellen bleibt, dass Unterschiede in der handwerklichen Qualität ohnehin ein Merkmal nicht kuratierter Ausstellungen sind. Die von routiniertem Können zeugenden Arbeiten von Stefan Köppel und Jürgen Meyer-Andreaus stechen heraus.

Hollfelds Schokoladenseiten

Es ist vieles zu sehen, meist nach konservativer Mode gemalt, mitunter mit viel Pflege des Details, wie in Gertrud Plescher-Fahnlers schönem Panorama von Hollfeld. Auch Waltraud Caroline Keyns „Freienfels abstrakt“ steht noch eher am Anfang des Weges zur Abstraktion. Ihre reduzierte Aquarell- und Tuschmalweise diente vielleicht auch dem Zweck, sich von den vielen anderen Freienfels-Malern abzuheben. Die Schlossanlage gehörte zu den Favoriten der 21. Malertage, und das trotz harter Konkurrenz: Mit seiner Altstadt allgemein, mit Orten wie dem Marienplatz oder dem Katzensteig oder den Terrassengärten gehört Hollfeld zu den Hinguckern.

Beim Betrachten der Bilder kommt man auf die richtigen Gedanken und nimmt sich vor, doch selbst mal wieder durch die Gassen und übnr die Plätze zu flanieren. Muss ja wirklich schön sein, denkt man sich.

INFO: Beim Abschreiten der Ausstellungsorte lernt man den Kern von Hollfeld kennen. Weil nämlich ein ausreichend großer Raum nicht zu finden war, verteilt sich die Abschlussausstellung der Malertage auf sage und schreibe sechs Stätten: St. Gangolf, Wittauerhaus, Kunst & Museum, Pizzeria Lucania, Islandbar Nordlicht und Gasthaus Gerber. Noch bis 17. Juli.

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