Die US-Raumfahrtbehörde Nasa sucht wieder „Martians“ – Marsianer, also irdische „Marsbewohner“ für eine einjährige Simulation des Lebens auf dem roten Planeten. Vier Freiwillige sollen ab Frühjahr 2025 zwölf Monate im „Mars Dune Alpha“ verbringen.
Die Nasa sucht vier Kandidaten für ein ungewöhnliches Testprogramm. Ein Jahr lang soll in einem Spezialcamp das Leben auf dem Mars simuliert werden. Wer nicht raucht und bereit ist, als Selbstversorger zu arbeiten, kann sich bewerben. Die Hürden für den Job sind allerdings hoch.
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa sucht wieder „Martians“ – Marsianer, also irdische „Marsbewohner“ für eine einjährige Simulation des Lebens auf dem roten Planeten. Vier Freiwillige sollen ab Frühjahr 2025 zwölf Monate im „Mars Dune Alpha“ verbringen.
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Das dem Mars nachempfundene 160 Quadratmeter große, von einem 3D-Drucker ausgedruckte Modul befindet sich auf dem Gelände des Johnson Space Centers in der texanischen Großstadt Houston, wie die Nasa jetzt mitteilte.
Bis zum 2. April 2024 kann sich bewerben, wer zwischen 30 und 55 Jahre alt, „gesund und motiviert“ ist, nicht raucht sowie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft oder eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung hat. Es können sich also auch Nicht-US-Bürger bewerben, die sich legal permanent in den Vereinigten Staaten aufhalten. Der Einsatz werde kompensiert, so die Nasa.
Für die Bewerbung muss in einem ersten Schritt ein Fragebogen ausgefüllt werden. Dieser beinhaltet neben Daten wie Namen und Wohnort auch eine Abfrage des Bildungswegs, der der Dienstzeiten beim Militär und dem beruflichen Werdegang.
Auch müssen mit "Ja" oder "Nein" Fragen beantwortet werden wie: „Sind Sie klaustrophobisch veranlagt?“ „Haben Sie neurologische Störungen?“ „Nehmen Sie Medizin ein?“ Weitere Fragen wie: „Sind Sie gewillt, Salatköpfe anzubauen und sich davon zu ernähren?“ müssen neben der Bejahung oder Verneinung noch mit einem kurzen Aufsatz garniert werden.
Im Jahr 2021 veröffentlichte die Nasa erstmals eine Stellenausschreibung für „Martians“. Der Hintergrund: Die US-Raumfahrtbehörde will in einer Reihe von simulierten Missionen herausfinden, ob und wie Leben und Arbeiten auf dem Mars möglich ist.
„In Vorbereitung auf die realen Herausforderungen künftiger Marsmissionen wird die Nasa untersuchen, wie hoch motivierte Personen unter den strengen Bedingungen einer bodengestützten Langzeitmission reagieren“, hieß es in der im August 2021 veröffentlichten ersten Stellenausschreibung der Behörde.
Die ersten vier Test-Astronauten hatte die Nasa für die im Herbst 2022 begonnene "Mission Number One" eingestellt. Sie lebten und arbeiteten isoliert ein Jahr lang in der marsähnlichen Umgebung.
Auf dem Simulations-Mars sind die Marsianer der Nasa zufolge mit „Herausforderungen“ konfrontiert, wie sie auch in echten Mars-Missionen erwartet werden: Stress angesichts schwieriger Umweltbedingungen, Ressourcen-Mängel, Geräteausfall oder Kommunikationsstörungen. Das Tätigkeitsprofil umfasst unter anderem simulierte Weltraumspaziergänge und Forschungstätigkeiten sowie das Steuern von Robotern.
Dass die Anforderungen entsprechend hoch sind, stellt die Nasa unmissverständlich klar: „Die Auswahl der Besatzung erfolgt nach den Standardkriterien für Astronautenanwärter“. Die Bewerber sollen einen Masterabschluss in einem der Mint-Fächer haben, also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, und hier jeweils mindestens zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen können. Berücksichtigt werden auch Kandidaten mit abgeschlossenem Medizinstudium und erfahrene Piloten, die mindestens 1000 Flugstunden vorzuweisen haben.
Das Nasa-Projekt ist vollkommen ernst gemeint – ganz im Gegensatz zu „Mars One“. Die 2011 gegründete „Mars One Foundation“, eine private Stiftung unter niederländischem Recht, wollte bis zum Jahr 2023 Menschen auf dem Mars landen lassen, um dort eine dauerhaft bewohnbare Siedlung zu errichten.
Das Projekt sollte – den damaligen Angaben des niederländischen Unternehmers Bas Lansdorp zufolge – als „größtes Medienereignis der Weltgeschichte“ im Rahmen einer Reality-TV-Show vermarktet und finanziert werden.
Das Problem war nur: Die teilnehmenden Astronauten sollten nicht zur Erde zurückkehren und somit ihr restliches Leben auf dem Mars verbringen. „Mars One“ hatte einige tausend Bewerbungen entgegengenommen und wollte aus den in der Vorauswahl 2015 verbliebenen 100 Bewerbern eine Gruppe von bis zu 40 Astronauten rekrutieren, welche die Grundlage einer Marskolonisation bilden sollten.
Im Dezember 2016 wurde die Mission auf unbestimmte Zeit verschoben. 2019 ging die Stiftung schließlich in Konkurs.
Mars-Kolonisation
Bereits 2019 hatte die Nasa im Rahmen ihres Programms „3D-Printed Habitat Centennial Challenge“ drei Modelle von permanenten Schutzräumen vorgestellt, in denen Astronauten auf dem Mond und Mars leben könnten.
1. Platz: SEArch+/Apis C
Auf Platz 1 landete das Team SEArch+/Apis Cor. Das Konzept sieht ein Habitat mit Löchern vor, durch das das Sonnenlicht einfallen kann.
2. Platz: Zopherus
Das Team Zopherus schlägt vor, die Mars-Häuser von einem mobilen Rover in 3D-Technik drucken zu lassen.
3. Platz: Mars Incubator
Beim Mars Incubator handelt es sich um ein modulares Design. Es besteht aus mehreren miteinander verbundenen Räumen, in denen Menschen leben und Pflanzen angebaut werden können.