Schwierige Einzelfallentscheidungen
Merklich unzufrieden mit dem Bericht zeigte sich Grünen-Stadträtin Ulrike Gote. "Ich bin überrascht, dass Sie zu einer Verteidigungsrede ausgeholt haben", sagte die frühere Landtagsabgeordnete, die eine schriftliche Unterlage mit den Zahlen vermisste. Vieles werde sicherlich nicht auf kommunaler Ebene entschieden. "Aber natürlich passieren auch in Ihrer Behörde Fehler." Dabei gehe es immer um Einzelfälle, aber auch nicht alle Entscheidungen hielten vor Gericht stand. "Meine Wahrnehmung ist, Sie kommen nicht zurecht." Flüchtlinge und Helfer machten negative Erfahrungen, teils auch die Uni. Konrad wies die Kritik zurück und sagte, ihr sei kein entsprechender Fall bekannt. Ihren Bericht werde sie nachreichen.
Mann soll dahin zurück, wo er nie war
Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (BG) sprach von "absoluten Einzelfällen", die auch gelöst würden. BG-Fraktionsvorsitzender Stephan Müller sagte, er könne die Situation der Sachbearbeiter nachfühlen. Sie hätten die schwere Aufgabe, den Menschen schlechte Nachrichten zu überbringen. SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske sagte: "Tina Krause hat niemals jemanden als Rassisten bezeichnet." Jedoch sei interkulturelle Kompetenz wünschenswert, weil es "unerfreuliche Ereignisse" gegeben habe. Selbst wenn sie juristisch korrekt gewesen seien, sollte man darüber reden.
Stadtrat Helmut Zartner (DU) brach eine Lanze für die betroffenen Ausländer. Er berichtete von einem Afghanen in Bayreuth, dem eine Lehrstelle verweigert worden sei. Er habe zwar afghanischstämmige Eltern, sei jedoch im Iran aufgewachsen. "Jetzt soll er nach Afghanistan, wo er nie war." Zartner mahnte: "Es steht immer ein Mensch dahinter."
Gote erklärte, ihr Anliegen sei, dass sich die Kommunikation im Ausländeramt verbessere. Da es sich um einen Bereich handele, der besonders sensibel sei. Womöglich könnten Fortbildungen helfen. Doch Konrad verteidigte ihre Mitarbeiter. Der Umgang sei angemessen und sie erlebten auch Menschen, die freiwillig ausreisen. "Derzeit besteht kein akuter Schulungsbedarf."