Auseinandersetzung in Bürgerversammlung beim Thema Asylbewerber Fichtelberg: Castro sauer über vermeintliche Fremdenfeindlichkeit

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Bei der Bürgerversammlung in Fichtelberg wurde es beim Thema Asylbewerber kurz laut. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Wer erwartet hat, dass es in Fichtelberg mal wieder so richtig knallt, der wurde enttäuscht. Es knallte nur kurz in der letzten Bürgerversammlung unter Leitung von Bürgermeister José Ricardo Castro-Riemenschneider (CSF). Es knallte, als ein Teilnehmer wissen wollte, ob Asylbewerber in Fichtelberg unter "ausländische Touristen" laufen.

 
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Fangen wir in der Mitte an. Beim Beifall, den es nach dem Vortrag von Castro-Riemenschneider gab. Seinem letzten Vortrag in seiner letzten Bürgerversammlung von Fichtelberg. Das letzte Mal Zahlen, rote Zahlen im Haushalt, Rückgänge bei der Steuerkraft, leichte Rückgänge beim Tourismus, Jugendaustausch mit Peru. „Fragen?", fragte Castro.

Wenn ein paar Flocken fallen, türmen sich die Schneeberge im Ort auf. Wird geklärt, verspricht der scheidende Bürgermeister. Und es bleibt ruhig. Fragen? Was mit dem Silberbergwerk ist. Ist doch schon wieder offen, sagt Castro, inklusive Betreiber und inklusive neuem Konzept. Weitere Fragen?

Hans-Peter Reichenberger, CSU-Gemeinderat, steht auf. Jetzt wird's lauter. Castro: Es gibt einen Ehrenkodex. Es ist ein Abend unserer Bürger. Sie haben die Möglichkeit gehabt, fast sechs Jahre, ihre Meinung anzubringen. Sie können sich gerne in der nächsten Sitzung melden.

Beifall.

Reichenberger: Auch ich bin Bürger.

Castro: Richtig: Aber aus der Verantwortung als Gemeinderat lass ich Sie nicht raus.

Ruf aus der Menge: Haben Sie Angst vor ihm?

Castro: Kann ich Sie bitten, sachlich zu bleiben. Ich habe vor niemanden Angst. Und zu Reichenberger: Es liegt an Ihnen, ob Sie sich an den Ehrenkodex halten oder nicht.

Der aber spricht. Und erinnert an die wichtigste Investition, 25 Millionen Euro schwer, das BLSV-Heim. Und findet es „schade", dass Castro nichts zu diesem Projekt gesagt hat.

Beifall, auch hier.

Castro kontert: Wenn ich etwas vortrage, dann ist es konkret und ausgearbeitet. Im Augenblick sei das Thema nicht für die Öffentlichkeit, weil Dritte betroffen seien. Im Januar werde es auf der Tagesordnung des Gemeinderates stehen.

Beifall.

Fragen? Gleich wird's richtig laut.

Siegbert Schöler (CSU): Unter was laufen die Asylanten? Unter ausländische Touristen?

Gemeint sind die Asylbewerber im Feriendorf Fichtelsee.

Castro, jetzt richtig laut: Ich finde ihre Ausführungen erschütternd. Das ist nicht die Sprache, die wir in Fichtelberg sprechen.

Wieder Beifall.

Castro: Das sind Leute, die vieles erleiden mussten. Wir sollten unsere eigene Geschichte nicht vergessen. Wir waren froh, als wir Hilfe bekommen haben vor 60 Jahren.

Schöler: Aber ...

So nicht, Herr Schöler!

Schöler: Darf ich ...?

Castro: Lassen Sie mich zu Ende reden. Maximal werden wir 80 Leute haben, die hier Hilfe bekommen.

Schöler: Also sind's Bürger?

Castro: Die sind vorübergehend gemeldet.

Schöler: Mehr wollte ich doch nicht wissen.

Ein ehemaliger Bewährungshelfer, der sich im Publikum befindet, warnt: In einem Verfahren habe sich ein Zeuge nur annähernd so geäußert. „Der ist rechtskräftig verurteilt worden."

Dann noch das Thema Schule und Radonbelastung: Ein Gutachten werde erstellt, sagte Castro, alles eine Frage der Lüftung. Das Thema Schule und Kündigung des Schulverbandes mit Mehlmeisel: Die Kündigung ruht, sagte Castro. Weitere Fragen? Ende.

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