Auf der Suche nach Nachwuchs: Sportkegler des ASV richteten Stadtmeisterschaft aus Jeder kann die Kugel schieben

Von Klaus Trenz
„Ich hätte nicht gedacht, dass das so eine Gaudi ist.“ Rudi Stopfer war das erste Mal mit bei der Stadtmeisterschaft im Kegeln dabei. Foto: Klaus Trenz Foto: red

260 Teilnehmer bei der Stadtmeisterschaft zählte der Spartenleiter der Sportkegler des ASV, Tobias Strobel, in diesem Jahr. In etwa so viele, wie die Jahre zuvor auch. Und wieder keimt bei ihm die Hoffnung, dass mal einer beim Kegeln bleibt und zu den Sportkeglern dazu stößt. Auch wenn das Sportkegeln eine andere Hausnummer ist als das Hobby- oder sogenannte Wirtshauskegeln. „Das ist ein Sport wie jeder andere“, sagt Strobel.

 
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„Sie werden morgen Muskeln spüren, die sich vorher nicht kannten“, sagt der 19-jährige Sportkegler Sebastian Prösl etwas verschmitzt zu dem stellvertretenden Leiter der Realschule Pegnitz, Rudi Stopfer. Der hat gerade seine 25 Schub in die Vollen und 25 Schub im Abräumen hinter sich. Als blutiger Anfänger und als Teil einer Realschulmannschaft mit Schulleiter Christoph Kasseckert und den Elternbeiräten Manfred Igl und Erich Lachnitt hat er 118 Holz geschafft. „Ich bin froh, dass ich die Kugel nach hinten zu Kegeln gebracht habe“, sagt Stopfer selbstironisch: „Das ist eine Mordsgaudi, ich habe das Kegeln echt unterschätzt.“

Aufs Mannschaftsergebnis gespannt

Kollege Kasseckert schwört, vorher erst einmal zur Kegelkugel gegriffen zu haben. Bei der Auerbacher Kegel-Stadtmeisterschaft. Was das Ergebnis nicht widerspiegelt. 184 Holz trägt Werner Prösl, der zusammen mit seinem Sohn Sebastian an diesem Tag die Hobbykegler betreut, für Kasseckert in die Liste ein. Das ist zu diesem Zeitpunkt ein 6. Platz in der Einzelwertung. Der Führende nach neun Kegeltagen hat 205 Holz. „Das ist nicht schlecht und kommt dem Ergebnis, welches ein Sportkegler erreichen sollte, schon nahe“, sagt Prösl. Kasseckert ist gespannt, was das Mannschaftsergebnis hergibt. Weil seine Mitstreiter beide auf um die 120 Holz kommen, wird die Realschulmannschaft mit rund 540 Holz wohl im letzten Drittel des Klassements landen. Was aber auch keine Rolle spielt: Die halbe Stunde Kegeln war für die vier Hobbykegler mal ganz was anderes, spannend dazu und gesund bewegt hat man sich auch noch.

"Das ist kein Larifari-Sport."

Vor der Realschulmannschaft hat Stadtrat Jürgen Prinzewoski die Kugel rollen lassen und ist leicht aus der Puste: „Wir sind als SPD-Mannschaft immer dabei bei der Stadtmeisterschaft – das ist Tradition.“ Dabei geht es ihm nicht unbedingt um das gute Ergebnis. „Der sportliche Ehrgeiz ist bei den meisten vorhanden, aber der Spaß steht hier doch im Vordergrund“, sagt Prinzewoski. Da gibt es aber noch eine andere Motivation für die Teilnahme. Man will die ASV-Kegler, die die Stadtmeisterschaft ausrichten, auch unterstützen. Und weil er das jedes Jahr tut und am nächsten Tag auch spürt, weiß er: „Das ist kein Larifari-Sport.“ Letzteres könnte auch Tobias Strobel gesagt haben: „Bei einer Hobbygruppe geht es um die Geselligkeit, bei uns geht es um die Leistung.“ Was jetzt nicht heißen soll, dass es bei den Sportkeglern nicht gesellig wäre. Aber immerhin spielt die gemischte Mannschaft auf Kreis- und Männer- sowie Frauenmannschaft auf Bezirksebene in Oberfranken. Da geht es um Punkte, um Platzierungen, um Klassenerhalt und im besten Fall um einen Aufstieg. Wie in jeder anderen Sportart auch. Und man braucht Geduld und auch eine gewisse Ausdauer. 120 Schub machen Sportkegler bei einem Wettkampf im direkten Vergleich mit dem Gegner. Also mehr als doppelt so viel, wie der Hobbykegler bei der Stadtmeisterschaft. Durchschnittlich sieben Holz sollte ein Sportkegler im Schnitt spielen. Bei neun Kegeln hört sich das nicht unbedingt nach viel an, aber: Es gibt nicht nur den Wurf auf die Vollen, wo alle Kegeln gezählt werden, die fallen und beim nächsten Wurf wieder neun auf der Bahn stehen, sondern eben auch das Abräumen. Dabei werden die Kegel wieder aufgerichtet, die nicht gefallen sind und man muss sich unter Umständen mit zwei weit auseinander stehenden Kegel herumärgern. Oder einfach gut zielen.

Kegeln erfordert Übung und Präzision

Nicht umsonst gilt das Sportkegeln als Präzisionssportart, die trainiert werden muss. Einmal in der Woche tun das die 22 ASV-Kegler. Jeden Mittwoch um 18 Uhr wird auf der Kegelbahn des ASV-Sportheims die Präzision geübt. Zwei Monate im Sommer, wenn der Ligabetrieb ruht, macht man allerdings Pause und lässt die Kegel stehen.

„Auch wenn man in die anderen Vereine schaut, stellt man fest, dass das Interesse am Kegeln immer weiter zurückgeht“, bedauert Strobel, der als 32-Jähriger zu den jungen Keglern gehört. Vor allem die Jugend habe offenbar keine Ambitionen. „Der Fokus der Jugend liegt bei anderen Sportarten“, so Strobl. Nichtsdestotrotz wird man auch nächstes Jahr wieder eine Stadtmeisterschaft ausrichten. Nur am Rande mit der Hoffnung, dass daraus ein Sportkegler erwächst. „Wir wollen das Kulturelle am Laufen halten“, sagt Strobel: „Das ist unser Hauptinteresse an der Stadtmeisterschaft.“

Jeder ist zum Training eingeladen

Sie ist nicht die einzige Möglichkeit, mal auszuprobieren, was so dran ist am Kegeln. Zu den Trainingszeiten sei jeder, der daran Interesse hat, willkommen, betont Strobel. Und zwar ohne Verpflichtung. Die ausgebildeten Trainer werden Interessenten gerne in die Geheimnisse des Sportkegelns einweihen. Mitbringen muss man dazu nicht viel. „Alles, was man dazu braucht sind eine Sporthose, ein T-Shirt und Turnschuhe und schon kann man bei uns Kegeln.“

INFO: Am kommenden Samstag, 19. Mai kürt der ASV Pegnitz die Stadtmeister im Kegeln. Die Siegerehrung findet um 19.30 Uhr im Sportheim des ASV Pegnitz statt.

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