Attraktives Handwerk Mehr Geld für Bäcker-Lehrlinge

Beim Bäckerhandwerk kommt es vor allem auf eine gute Ausbildung an. Foto: Symbolfoto

Auszubildende im Landkreis erhalten eine höhere Vergütung. In den vergangenen zehn Jahren sind die Zahlen der Berufsanfänger drastisch eingebrochen.

 
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Bäckerei-Azubis backen keine kleinen Brötchen mehr: Wer in den 36 Bäckereien oder in ihren Filialen im Landkreis Wunsiedel eine Ausbildung macht, hat jetzt deutlich mehr im Portemonnaie. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. Es gebe eine wesentlich höhere Ausbildungsvergütung: „Wer seine Ausbildung anfängt, geht mit mindestens 860 Euro im Monat nach Hause. Das sind 180 Euro mehr als bislang. Im zweiten Ausbildungsjahr gibt es 190 Euro zusätzlich. Und im dritten bekommt der Bäckerei-Nachwuchs 1085 Euro – ein Plus von 200 Euro. Im Schnitt haben die Bäckerei-Azubis damit rund ein Viertel mehr auf dem Konto“, sagt die Gewerkschaftssekretärin der NGG Oberfranken, Inga Schneider.

Geld für den ÖPNV

Außerdem werde es bis zum Jahresende noch eine Inflationsausgleichsprämie von 50 Euro pro Monat geben. Die NGG Oberfranken ruft alle Bäckerei-Azubis im Kreis Wunsiedel zu einem „Azubi-Konto-Check“ auf. „Wer das zusätzliche Geld noch nicht bekommt, sollte sich melden. Dazu gibt es auch noch ein Ticket-Geld von 29 Euro im Monat für den ÖPNV. Da kommt also einiges zusammen“, erklärt NGG-Gewerkschaftssekretärin Schneider.

Für die deutlich bessere Bezahlung vom Bäckerei-Nachwuchs habe sich die NGG in zähen Verhandlungen am Tariftisch stark gemacht. Jeder Azubi in einer Bäckerei profitiert laut Inga Schneider jetzt davon – egal, ob es um die Ausbildung in der Backstube oder am Verkaufstresen gehe. Wichtig sei, dass der Tarifabschluss dazu für alle Betriebe gelte – ohne Ausnahme. Für die „Azubi-Tarife“ gelte nämlich eine Allgemeinverbindlichkeit. Dafür habe sich die Gewerkschaft NGG zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks beim Bundesarbeitsministerium eingesetzt.

„Akut-Problem Azubi-Schwund“

„Die Branche startet damit eine ‚Azubi-Offensive‘“, sagt Schneider. Und das sei auch dringend notwendig. Denn nur so hätten die Bäckereien im Kreis Wunsiedel überhaupt die Chance, Nachwuchs zu bekommen. Die Gewerkschaftssekretärin spricht vom „Akut-Problem Azubi-Schwund“: In allen Bäckereien im Kreis Wunsiedel gebe es derzeit lediglich 24 Auszubildende. „Zehn Jahre zuvor waren es immerhin 46 Bäckerei-Azubis“, so Schneider. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

„Die Azubi-Zahlen bei den Bäckereien im Kreis Wunsiedel sind damit dramatisch eingebrochen – um rund 48 Prozent. Jetzt geht es darum, diesen Trend zu stoppen“, sagt NGG-Gewerkschaftssekretärin Schneider. Die Arbeit in Bäckereien sei interessant und krisensicher. Um sie aber wirklich attraktiv zu machen, müsse auch der Lohn nach der Ausbildung stimmen: Eine faire Bezahlung bedeute, dass jede Bäckerei im Kreis Wunsiedel den Tariflohn zahle. Und das sei wichtig, um Bäcker und Fachverkäuferinnen bei der Stange zu halten. „Denn die Qualität von Brot, Brötchen, Torten, Kuchen & Co. steht und fällt damit, ob ausgebildete Profis in der Bäckerei arbeiten“, betont Schneider.

Gute Ausbildung das A und O

Am Ende entscheide nicht zuletzt auch der Tariflohn darüber, wie gut die Ware sei, die über die Ladentheke gehe. Schon jetzt versuchten viele Betriebe, fehlende Fachkräfte durch Quereinsteiger zu ersetzen. „Backen ist ein Handwerk. Und das muss man lernen. Dazu müssen die Bäckereien aber auch eine gute Ausbildung bieten“, sagt die Gewerkschaftssekretärin der Bäcker-Gewerkschaft.

Mehr Informationen rund um Ausbildung, Arbeit und Bezahlung gibt es telefonisch bei der Bäcker-Hotline der NGG: 040/38013265.

Gemeinsam mit dem Zentralverband des deutschen Bäckereiverbands hat die NGG im Vorfeld der Europawahl ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie und gegen Hass und Ausgrenzung gesetzt. Die Erklärung „Backen braucht Vielfalt“ ist online abrufbar unter: www.ngg.net/backen-braucht-vielfalt.

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