Angst an der Abflugstelle

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Sie sorgen sich um die Sicherheit am Wittelsbacherring: Die Anwohner Marcus Kübel (links) und Holger Adler, Gabi Tannreuther arbeitet in einer Kanzlei am Ring und weiß auch, wie schnell dort oft gefahren wird. Foto: Eric Waha Foto: red

Eigentlich ist es eine ganz schöne Kurve: Stadteinwärts auf dem Wittelsbacherring bei Moritzhöfen, eine Rechtskurve, die man auch flott fahren kann, weil sie nach hinten hin leicht zumacht. Allerdings: Dort gilt, wie im restlichen Stadtgebiet, Tempo 50. Eine Geschwindigkeit, an die sich die wenigsten halten. Sagen die Anwohner dort. Und belegen die Unfälle, die teilweise richtig heftig ausfallen.

 
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Der letzte große Unfall passierte dort Ende August. Spät am Abend zerstörte ein Autofahrer dort einen nagelneuen BMW 750d. Der Schaden allein am Auto: Rund 140.000 Euro. Marcus Kübel, der gegenüber der Unfallstelle wohnt, hat den Einschlag mitbekommen: "Es war der absolute Wahnsinn, wie das geknallt hat." Das Auto sei seiner Einschätzung nach gut 50 Meter über den Gehsteig gefahren, nachdem der Fahrer bei deutlich überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über den BMW verloren hatte. "Beim CVJM ist das Auto über die Treppe geschossen und dann an die massive Sandsteinmauer gekracht." Kübel sagt: "Normalerweise laufen zu der Zeit viele Studenten aus der Stadt nach Hause. Es war großes Glück, dass da nicht mehr passiert ist."

Fast jedes Mal wird es beim Ein- und Ausfahren gefährlich

Kübel wohnt seit vier Jahren am Wittelsbacherring, seine Mutter bereits seit 15 Jahren. Sie können beide ein Lied davon singen, wie schwer es ist, in die Hofeinfahrten, die nicht weit weg von der Rechtskurve liegen, einfahren zu können. "Bald jedes Mal werde ich von Fahrern, die schnell von hinten kommen, angehupt." Genauso schwierig: "Sich aus der Ausfahrt heraus zu tasten." Fahrradfahrer sind oft unbeleuchtet auf dem Gehsteig unterwegs. Und wenn man nach der Ausfahren erst langsam in Fahrt komme, komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Kübel hat schon mit ansehen müssen, wie ein Rollerfahrer, der sein Tempo reduziert hatte, von hinten von einem Auto abgeräumt wurde.

Kurz nachdem die Frau in der Einfahrt war, krachte es

Was für Kübel endgültig den Ausschlag gegeben hat, sich an die Stadt zu wenden, sei dieser Vorfall gewesen: "Meine Frau war mit dem Hund Gassi und war gerade in die Einfahrt eingebogen, als hinter ihr ein Student mit seinem Kleinwagen ins Schleudern kam und an die Mauer krachte." Doch nicht nur stadteinwärts, sondern auch stadtauswärts passieren immer wieder Unfälle: "Vor drei Wochen etwa ist einer über die Verkehrsinsel gefahren", sagt Kübel. Schon mehrfach seien Autos krachend an der Hauswand des Eckgebäudes an der Einmündung zur Moritzhöfen gestrandet. Kübel sagt, viele Anwohner sehen das Problem wie er - mit dem Hauptproblem: Es wird dort einfach zu schnell gefahren. Tagsüber. Aber vor allem nachts. "Wir wünschen uns alle, dass das kein Unfallschwerpunkt wird. Deshalb muss da etwas getan werden, was das Schnellfahren eindämmt", sagt Kübel - und denkt dabei zum Beispiel an ein stationäres Blitzgerät.

"Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos"

Heinz Pfister, der Leiter des Straßenverkehrsamts der Stadt, sagt auf Anfrage unserer Zeitung, er sehe die "Lage ernst, aber nicht hoffnungslos". Pfister kennt die Strecke, weil sie "meine Hausstrecke ist", wie er sagt. Und er weiß auch: "Dort wird zu schnell gefahren." Wenn er auf dem Weg zur Arbeit vorschriftsmäßig Tempo 50 fahre, werde er oft überholt. Er habe - zusammen mit Norbert Hübner vom Tiefbauamt - auch schon über Schutzmaßnahmen nachgedacht, sagt Pfister. Schutzplanken auf den Gehwegen seien der erste Gedanke gewesen. "Geht aber nicht, weil das zu eng wird." Er wolle auch mit der Polizei sprechen, "ob dort Geschwindigkeitsmessungen machbar sind". Einen stationären Blitzer "könnte ich mir schon auch vorstellen, Aber ich weiß nicht, wie die Polizei regiert. Denn die Geschwindigkeitsmessungen sind Sache der Polizei".

Verkehrsamt hat die Strecke im Blick

Er habe, sagt Pfister, "die Strecke schon wegen der Kreuzung im Blick, an der es zu unterschiedlichen Tageszeitungen Rückstaus gibt. Dass die Gefahr vorhanden ist, dass da was passiert, will ich nicht abstreiten. Aber die technischen Möglichkeiten sind begrenzt". Man arbeite jetzt erst einmal mit der mobilen Geschwindigkeitsmess-Anlage. Und setzte darauf, dass die Verkehrsteilnehmer am Wittelsbacherring Paragraf eins der Straßenverkehrsordnung stärker im Blick haben: "Die gegenseitige Rücksichtnahme", sagt Pfister.

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