Tasdelen versucht es mit Ruhe. „Können wir nicht mal normal reden?“ Dann wie aus dem Nichts ein Kopfstoß ins Gesicht. Doppelter Nasenbeinbruch. Der Täter rennt weg, springt über den Zaun, rennt weiter, soll seine Getränke-Dose verloren haben – mit Spuren drauf. Die blonde Frau zog sich ein anderes Oberteil an, plötzlich nicht mehr bauchfrei. Bei der Polizei soll sie angegeben haben, sie habe nichts gesehen.
Tasdelens Kollege musste alles hilflos mit anschauen, dem Täter war er körperlich nicht gewachsen. Polizei kommt, Anzeige. Später sieht Tasdelen das Pärchen noch einmal.
Schmerz im Herzen und in der Seele
Sebastian Hermann, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberfranken bestätigt, dass es einen Übergriff gab und dabei „ein Lokalpolitiker verletzt“ wurde, und zwar „durch einen Kopfstoß ins Gesicht“. Außerdem bestätigt er, dass der Politiker „in einer ausländerfeindlicher Art und Weise beleidigt“ worden sei.
Am frühen Abend wirkt Tasdelen geschockt. Das Schlimmste seien nicht die Schmerzen in der Nase, sondern „der Schmerz im Herzen und in der Seele“. Darüber dass in Deutschland noch so viel Ausländerfeindlichkeit herrsche und „die Nazis immer noch da“ seien. „Und du immer noch nicht in deiner Heimat angenommen bist“. Kommt dieser Zug mit dem Namen „Integration“ an?, fragt er und es klingt resigniert. „Nein, der wird nie angekommen“, sagt Tasdelen, der seit 39 Jahren in Deutschland lebt und ein demokratisch gewählter Politiker ist. Ein Vertreter der deutschen Demokratie, „meiner Demokratie“, sagt er.
Allerdings freut er sich auch über die vielen Anrufe, die signalisierten, dass ihm Menschen zur Seite stehen. Und ja, er weiß, dass „nicht alle“ ausländerfeindlich denken.
Am späteren Abend wirkt er wieder etwas gefasster. Und er ist sich sicher, dass der Täter gefasst werde. „Wir müssen solchen Menschen das Handwerk legen.“ Und er will ausdrücklich, dass über seinen Fall berichtet wird.