Amazonas-Bischofssynode Papst will keine Zölibats-Lockerung

red

ÜBERREGIONAL. Papst Franziskus stellt keine Lockerung des Zölibats in Aussicht. In seinem Lehrschreiben zur Amazonas-Bischofssynode vermeidet er eine klare Aussage über die Zulassung von verheirateten Männern zur Weihe in der Amazonas-Region.

 
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Und auch beim Thema Frauen zeigt Franziskus keine Schritte in Richtung Weihe zu Diakoninnen auf. Über den Zölibat war ein Streit zwischen Konservativen und Modernisierern entbrannt. Das eigentliche Thema der Synode - die Umweltzerstörung im Amazonasgebiet - geriet in den Hintergrund.

Das Schreiben des Pontifex' wird auch Auswirkungen auf den Synodalen Weg in Deutschland haben. Denn bei dem Reformprozess soll es ebenfalls um Zölibat und Frauen gehen. Viele Gläubige erhoffen sich eine Öffnung der Kirche. Erst am Dienstag hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, seinen Rücktritt angekündigt. Marx gilt als Treibfigur der Reform.

Papst erwähnt Zölibat nicht

Franziskus nimmt auf die Debatte in seinem Schreiben keinen Bezug und erwähnt den Begriff auch nicht.

In der Amazonasregion kann manchmal sogar nur ein Mal im Jahr die Heilige Messe gefeiert werden, weil es keine Priester gibt. Der Papst schreibt, es müssen ein Weg gefunden werden, «um diesen priesterlichen Dienst zu gewährleisten». Er plädiert dafür, Laien mehr einzubinden. Laien könnten «das Wort verkünden, unterrichten, ihre Gemeinschaften organisieren, einige Sakramente feiern» - aber sie können nicht die Eucharistie feiern und die Beichte abnehmen. Das dürfen nur Priester.

Lateinamerikanische Bischöfe sollten mehr Menschen ermutigen, Priester zu werden, und sie dazu bewegen, ins Amazonasgebiet zu gehen, anstatt in Länder wie die USA abzuwandern.

Keine Priesterweihe für Frauen

Der argentinische Papst ruft zu mehr Frauen in Führungspositionen auf, aber eine Weihe für geistliche Ämter kommt für ihn nicht infrage. Der Blick «auf funktionale Strukturen» wäre ein «Reduktionismus» und «würde uns zu der Annahme veranlassen, dass den Frauen nur dann ein Status in der Kirche und eine größere Beteiligung eingeräumt würden, wenn sie zu den heiligen Weihen zugelassen würden».

Dies führe zu einer «Klerikalisierung der Frauen». «Die Frauen leisten ihren Beitrag zur Kirche auf ihre eigene Weise und indem sie die Kraft und Zärtlichkeit der Mutter Maria weitergeben.»

Frauen sollten «eine zentrale Rolle in den Amazonasgemeinden spielen, Zugang zu Aufgaben und auch kirchlichen Diensten haben, die nicht die heiligen Weihen erfordern, und es ihnen ermöglichen, ihren eigenen Platz besser zum Ausdruck zu bringen». Ein Bischof müsse sie dazu beauftragen. «Das bedeutet auch, dass Frauen einen echten und effektiven Einfluss in der Organisation, bei den wichtigsten Entscheidungen und bei der Leitung von Gemeinschaften haben, ohne dabei jedoch ihren eigenen weiblichen Stil aufzugeben.»

Das Dokument Querida Amazonia (Geliebtes Amazonien) wurde im Vatikan vorgestellt. Es folgt auf das Bischofstreffen im Oktober im Vatikan. Damals hatte sich die Mehrheit der Teilnehmer für die Weihe von verheirateten Männern in Ausnahmefällen in der Regenwaldregion ausgesprochen, um dort den akuten Priestermangel zu bekämpfen.