Altstädter schießen kleinen Club ab

Von Herbert Steininger
Gleich fünfmal in Nürnberg Grund zum Jubeln, das hätten sich die Altstädter im Traum nicht gedacht. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Die Wiedergutmachung für die eher blamable Vorstellung gegen den FC Schweinfurt 05 ist der SpVgg Oberfranken Bayreuth geglückt: Mit einer starken Leistung entführten die Altstädter aus dem Grundig-Stadion die volle Beute, gewannen am Freitag Abend bei der U 21 des 1. FC Nürnberg mit sage und schreibe 5:0 (2:0).

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Gleich auf vier Positionen änderte das Altstädter Trainerduo Marc Reinhardt und Florian Wurster die Anfangsformation, vertraute auf Neuzugang Michael Krämer (zuletzt FC Schweinfurt 05), der erstmals in der Startelf stand, Kristian Böhnlein und Patrick Weimar – ebenso wie Innenverteidiger Tobias Weber an alter Wirkungsstätte – sowie Tayfun Özdemir, die Mikel Seiter, Chris Wolf, Philipp Hannemann und Cemak Kaymaz ersetzten.

Und diese Umstellungen wirkten sich positiv aus, das Quartett spielte wie aufgedreht und war wesentlich an den Aktionen der Altstädter beteiligt. Club-Ikone Dieter Nüssing schwante nach der zweiten guten SpVgg-Gelegenheit nach der nicht unverdienten frühen Bayreuther Führung durch Weimar nach einer Vorarbeit von Marius Strangl Übles: „Wir gewinnen heute nicht.“

Zumal die in allen Belangen enorm verbesserten Bayreuther auch in der Folgezeit einem zweiten Treffer näher waren. So traf Weimar mit einem 22-m-Freistoß nur das Lattenkreuz (23.). Was einem Weckruf für den kleinen Club gleich kam. Doch überstanden die Altstädter die kurze Druckphase dank der geradezu sträflichen Nürnberger Unkonzentriertheit bei Gelegenheiten von Philipp Hercher, Abdelhamid Sabiri oder einem Kopfball von Eduard Löwen und der Reaktionsschnelligkeit von Torwart Jonas Hempfling unbeschadet.

Und die Altstädter bestraften diese Unzulänglichkeiten mit einem Konter über Bastian Horter, der sich gegen den Club-Torwart Roman Castellucci durchsetzte, den Ball nach innen legte und Dominik Schmitt keine Mühe mehr hatte und zum 0:2 einschob (33.). Als sich dann auch noch Club-Verteidiger Eduard Löwen die Rote Karte wegen einer Notbremse einhandelte, erlebten die Altstädter ein echtes Déja-vu, denn schon eine Woche zuvor waren die Schweinfurter dezimiert. Da freilich hatten die Bayreuther bereits 0:1 zurück gelegen. Jetzt war es eine ganz andere Partie: Mit dem Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken kontrollierten die Gäste das Geschehen, mussten sich aber den Vorwurf gefallen lassen, ihre Chancen nicht konsequenter genutzt zu haben. So ging es mit der verdienten Führung in die Kabinen.

Bayreuther Blitzstart nach der Pause

Und die bauten die Altstädter, die hellwach aus der Pause kamen, nach einem weiteren haarsträubenden Abstimmungsfehler gleich aus. Schmitt stand nach Böhnlein-Vorarbeit wieder genau richtig und schob unbedrängt zum 0:3 ein (47.). Was das Team von Michael Köllner noch mehr verunsicherte. Es ging nicht viel zusammen – und im Angriff ließen die kleinen Cluberer jegliche Qualitäten vermissen. Freilich stand die Bayreuther Abwehr um den bärenstarken Thore Dengler, Weber, Horter und Steffen Jainta nach anfänglichen Schwächen immer besser und nahm den jungen Club-Stürmern immer mehr den Mut.

Das Altstädter Mittelfeld erlebte durch die Hereinnahme von Krämer enorme Verstärkung, Schmitt entdeckte seine Torjägerqulitäten und Weimer nutzte seine alte Wirkungsstätte zu einer starken Vorstellung. Neben seinem im Vorfeld bereits angekündigten Treffer gegen seinen Ex-Verein hätte der 20-Jährige noch weitere Tore markieren können, doch fehlte zuweilen das letzte Quäntchen Genauigkeit. Im Sturmzentrum sorgte Özdemir für gehörige Verwirrung in der Club-Deckung.

Es hätte in der Folge noch schlimmer für die Gastgeber kommen können: Nach 66 Minuten hatte sich Böhnlein den Ball erobert und auf den an der Strafraumlinie frei stehenden Özdemir gepasst, doch der ließ alleine vor Castellucci die Abgeklärtheit vermissen, so dass ein Verteidiger auf der Linie klären konnte. In der 70. Minute visierte Weimar ebenfalls frei stehend Torwart Castellucci an. In der 85. Minute war es dann doch soweit: Der eingewechselte Robin Renger eroberte sich das Spielgerät, spielte den Club-Torwart aus und flanke nach innen. Özdemir brauchte nur noch den Kopf hinhalten – 0:4. In der 90. Minute machte Marius Strangl Tor Nummer fünf perfekt, als er eine Hereingabe von Özdemir verwandelte. Vorher hatte Strangl nur die Querlatte getroffen. Und dass am Ende die Null stand, dafür sorgte Torwart Hempfling: In der 80. Minute fischte er einen Freistoß von Sabiri aus dem Winkel.

Statistik

1. FC Nürnberg II: Castellucci – Carls, Löwen, Eder, Knipfer – Knezevic (59. Ott), Hoffmann (46. Lippert), Hofmann, Hercher (78. Krauß) – Baumann, Sabiri.

SpVgg Oberfranken Bayreuth: Hempfling – Horter (61. Seiter), Weber, Dengler, Jainta – Krämer, Schmitt (81. Renger) – Weimar (75. Kaymaz), Böhnlein, Strangl – Özdemir.

SR: Huber (Wurmannsquick); Zuschauer: 213; Ecken: 9:3.

Tore: 0:1 Weimar (6.), 0:2, 0:3 Schmitt (33. und 47.), 0:4 Özdemir (85.), 0:5 Strangl (90.).

Gelbe Karten: Lippert – Krämer.

Rote Karte: Löwen (FCN/34.).

Bilder