Alter Felsenkeller wieder zugänglich

Von Harald Judas
Gefrees hat mit dem Geotopkeller von Joachim Nedvidek eine neue Attraktion. Der Geopark-Ranger hat das Gewölbe auf Vordermann gebracht. Foto: Harald Judas Foto: red

„Es ist spannend geheime Gänge zu erkunden“, sagt Joachim Nedvidek (50). Der Geopark-Ranger, von Beruf Softwareentwickler, hat seine Leidenschaft für alte Keller entdeckt. In Gefrees hat er nun einen alten Felsenkeller aus dem 17. Jahrhundert saniert und vor dem Verfall bewahrt. Nach dem Kristallkeller in Bad Berneck und einem kleineren Keller ist das sein drittes Projekt.

 
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„Viele wissen, dass ich Felsenkeller-Experte bin“, sagt er. Die alteingesessene Gefreeserin Liselotte Schröpfer zeigte ihm den Keller in der Hofer Straße, „weil sie wusste, mich interessiert sowas“. Schon beim ersten Rundgang erkannte Nedvidek, dass der Keller geologisch besonders ist. Er erwarb den Felsenkeller und sanierte ihn. Dann informierte er das Landesamt für Umwelt, das die Bedeutung des Kellers bestätigte. Inzwischen ist der Keller ins Geotop-Kataster aufgenommen.

„Diese Aktion soll auch zeigen, dass man mit privatem Engagement und Begeisterung solche Projekte auch ohne große Vereine oder Organisationen stemmen kann“, sagt der neue Eigentümer, der nun Unterstützer und Sponsoren zu einer Einweihungsfeier eingeladen hatte. Denn Unterstützung kam unter anderem von der Stiftung der Sparkasse Hochfranken, dem Bayerischen Landesamt für Umwelt, der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Bayreuth und den Hartsteinwerken Schicker. Unterstützung hatte Nedvidek auch von einigen Höhlenforschern der Region, von der Speläogruppe Nordostbayern erhalten.

Mit dem Felsenkeller hat auch der Geopark Bayern-Böhmen ein neues Schmuckstück bekommen. „Der Keller ist ein Fenster ins gestern“, sagte Nedvidek bei der Eröffnungsfeier in der Bärenscheune. Der Keller erlaube einen Blick auf die Münchberger Masse. „Man sieht die typischen Gesteine“.

Als Gastredner der Eröffnung bestätigte auch Johann Rohrmüller vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in Hof, dass der Felsenkeller in die Erdgeschichte entführe und helfe, „das Wissen über die Entstehung der Heimat zu erhalten“. Es lassen sich sogar Gesteine, die einst in 30 Kilometer Tiefe lagen erkennen. Der Keller habe auch kulturhistorische Bedeutung. Entstanden sei eine „Besonderheit, weit über die Region hinaus“, lobte die stellvertretende Landrätin Christa Reinert-Heinz. „Liselotte Schröpfer hat das angestoßen. Sie wusste gar nicht, welch wichtiges Eigentum sie hatte“, sagte der Gefreeser Bürgermeister Harald Schlegel.

Bei den Führungen erläutert Joachim Nedwidek, wie der Keller früher von den Wirtschaften genutzt wurde, wie der Keller von den Anfängen im 17. Jahrhundert wuchs und auch wie er belüftet und entwässert wurde. Wann der Keller zuletzt benutzt wurde, ist nicht ganz klar. Im Zweiten Weltkrieg diente das Gewölbe noch als Luftschutzkeller.

Sehr wichtig ist dem neuen Eigentümer der Fledermausschutz. „Fledermäuse sind auf solche Winterquartiere angewiesen, daher wird es auch keine Führung von Oktober bis April geben.“ Sein Interesse an Felsenkellern, Höhlen und Bergwerken war jedenfalls schon immer da, so Nedvidek. Mit dem Start als Geoparkranger bekam das Interesse noch einen zusätzlichen Anschub, „wenn man lernt die Felswände selbst zu lesen.“ Joachim Nedvidek sagt inzwischen: „Ich fühle mich wohl in Kellern und Höhlen. Das Klima ist schonend, angenehm kühl, entspannend dunkel und sehr ruhig.“

mkiNun freut er sich auf möglichst viele Besucher. „Ich mag es, anderen Menschen die belebte und unbelebte Natur zu erklären“, sagt er. Ob schon weitere Projekte anstehen? „Jeder Keller kostet Zeit und Geld. Da muss ich auch bremsen. Man kann sich leider nicht um jeden Keller kümmern“, sagt Nedvidek. „Dieses Jahr ist dann auch erst mal die Bergwerksführung in Weißenstadt auf dem Programm, rund um das Bergwerk Werra – da läuft gerade unsere Fortbildung.“

Aber er sagt auch ganz klar: „Wenn mir aber irgendwann mal wieder ein ganz besonderer Felsenkeller über den Weg läuft mit entsprechendem Potenzial und mich mit seinen schönen Kulleraugen ansieht, dann kann ich bestimmt schwer nein sagen.“

Info: Weitere Informationen gibt es im Netz unter geotop-keller.de.

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