Acht Konzerte im März Kultur auf dem Herzogkeller

Einfach mal was wagen: Michael Angerer Christiane Colditz, Moritz Möller (von links) von Nord-Süd-Programm und Herzogkeller-Chef Andy Göß wollen das Leben und die Kultur unter strengen Auflagen zurück auf den Herzogkeller holen. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Mutiger Schritt mitten hinein in nach wie steigende Inzidenzen: Mit größter Vorsicht organisiert die Agentur Nord-Süd-Programm zusammen mit dem Chef des Herzogkellers, Andy Göß, ein Projekt, das sich Kultur auf dem Herzogkeller nennt: Zwei Blöcke mit acht Konzerten und Comedy. Los geht es am 3. März.

 
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Bayreuth - Es ist affenkalt am Freitagvormittag auf dem Herzogkeller. Die Lüftung läuft, ab und an kommt ein warmer Schub aus der Heizung. Der Herzogkeller ist eingedeckt. Er wartet auf den Neustart. Und den soll es jetzt geben. Mit Kultur auf dem Herzogkeller. Ab dem 3. März geht es in zwei Blocks mit je vier Veranstaltungen aufs Ganze: Konzerte, Comedy. Mit Künstlern aus der Region – überwiegend zumindest –, die es drauf haben. Und die darauf brennen, endlich mal wieder auf der Bühne zu stehen.

Schuss ins Kalte

„Es ist natürlich ein Schuss ins Kalte“, sagt Michael Angerer – passend zu den Temperaturen – am Freitag im Kurier-Gespräch. Aber trotz steigender Inzidenzen, Omikron und allen Problemen, die sich daraus ergeben, soll die Kultur nicht weiter hinten an stehen.

Angerer, Christiane Colditz und Moritz Möller von Nord-Süd-Programm hatten genau das, was jetzt starten soll, „schon einmal angedacht: Für Januar, Februar und März des vergangenen Jahres. Da ging dann natürlich gar nichts“, sagt Angerer.

Doch jetzt soll die Kultur wieder aufleben. „Mit tatsächlich der letzten Zusage einer Band, die wir heute früh bekommen haben“, wie Moritz Möller sagt.

So sicher wie möglich

Sie setzen alles auf eine Karte, aber nicht um jeden Preis: Dürfen seit Mitte der Woche Kulturveranstaltungen wieder zu 75 Prozent der Plätze ausgelastet sein, sollen ab dem 3. März, wenn mit Marin Rassau und Bernhard Ottinger Comedy als erste Veranstaltung auf dem Programm steht, maximal 50 Prozent der Plätze zur Verfügung stehen – „also Platz für 224 Zuschauer“, wie Angerer sagt. In einem Gebäude mit einem hohen Raum und einer zugkräftigen Lüftung. Außerdem – zumindest nach aktuellem Stand – „unter 2G plus, dass sich die Gäste möglichst sicher und wohl fühlen. Wir werden hier immer an den Veranstaltungstagen zwischen 17.30 und 19.30 Uhr Schnelltests anbieten“, sagt Christiane Colditz.

Schwerpunkt: Künstler aus Bayreuth Stadt und Land

Den Schwerpunkt legt das Trio von Nord-Süd-Programm auf regionale Künstler, „die wir einfach unterstützen wollen und denen wir wieder eine Auftrittsmöglichkeit geben wollen“, wie Angerer sagt. Deshalb spielen vier aus der Stadt, zwei aus der Region, einer aus Norddeutschland, einer aus Fürth auf der Bühne, die am Kopfende des Saals des großen Herzogkellers aufgebaut werden wird. Auf die Rassau-Show folgt am 4. März der Comedian Christoph Maul, bevor am 5. März Orlando Wiegand & Band auf der Bühne stehen werden. Den Abschluss von Block eins macht die Frank-Sinatra-Story mit Jens Sörensen.

Zweiter Block ab 17. März

Zwei Wochen später, ab dem 17. März, startet Block zwei mit einem Udo-Jürgens-Abend mit Markus Engelstädter und Bernd Meyer, bevor die Bayreuther Band Ö-Drei die österreichischen Helden des Austro-Pop in den Herzogkeller holen werden. Carlos – A Tribute To Santana kommt dann am 19. März, bevor Huebnotix am 20. März den Sack zumachen werden.

Endlich wieder durchstarten

„Wir müssen einfach was tun, sonst drehen doch alle noch durch“, sagt Angerer. Und schiebt nach: „Auch die Musiker und Comedians waren echt bereit, Zugeständnisse zu machen. Das zeigt: Sie wollen alle einfach wieder spielen.“ Es werde einfach Zeit, nach „all den negativen Nachrichten endlich wieder zuversichtlich nach vorne zu schauen“, wie es Moritz Möller formuliert. Was begeisternd gewesen sei: „Wir haben fünf Sponsoren angesprochen. Alle fünf haben sofort zugesagt“, sagt Angerer. „Und ohne die würden wir das auch nicht schaffen“, sagt Colditz.

Jede Veranstaltung mit eigener Speisekarte

Doch die Veranstaltung, die das Ordnungsamt der Stadt mit „einem unglaublichen Kooperationswillen“, wie Angerer unterstreicht, begleite, soll nicht nur der Kultur in der Stadt wieder einen Schub geben. Es soll auch ein Türöffner für den Herzogkeller sein. Denn: Andy Göß hat die vergangenen Monate von der Substanz leben müssen. „Der Sommer war echt gut, dreienhalb Monate lang volle Hütte“, sagt Göß.

Danach: der Absturz auf Null. Denn in den Winter-Monaten lebt der Herzogkeller normalerweise von Weihnachtsfeiern, von Festen, von Partys. Das war: Wegen der Pandemie schlicht eingefroren.

Jetzt hofft Göß auf einen ersten Befreiungsschlag mit dem Festival, für das er sich ein auf die jeweilige Show abgestimmten Menü vorbereitet: Jeder Abend wird mit speziellen Speisen begleitet.


Der Kartenvorverkauf startet am Samstag auf www.ticketsofa.de und unter anderem an der Theaterkasse.

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