Abenteuerspielplatz Kompromiss ganz ohne Abenteuer

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Foto: Eric Waha Quelle: Unbekannt

KOMMENTAR. Na, da kommt ja jetzt doch Bewegung in die Sache. Endlich, möchte man sagen. Und gleich die Frage hinterher schieben: Warum denn nicht eigentlich gleich so?

 
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Das Ergebnis ist so einfach wie logisch. Der Abenteuerspielplatz am Meranierring bekommt ein neues Spielhaus. Als Unterkunft, als Ort für pädagogische Gespräche, als Anlaufstelle für die Kinder und Jugendlichen, die genau dorthin gehen, die sich dort den Mitarbeitern des Jugendamtes öffnen, die auch nur dort Hilfe, Unterstützung und Lösungen für ihre ganz spezifischen Probleme bekommen – ganz einfach deshalb, weil sie sich niemals an andere Stellen wenden würden.

Genau deshalb ist der Abenteuerspielplatz als ein Ort der offenen Jugendarbeit auch so wichtig.

Möglicherweise haben die Verwaltung und der Stadtrat jetzt gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen, um das Erfolgsmodell Abenteuerspielplatz, das seit 42 Jahren seinen Platz dort hat, nicht komplett aus dem Fokus derer zu schießen, die den Leuten dort ihr Vertrauen geben, die zum Abenteuerspielplatz kommen.

Denn dass der Spielplatz seit einem halben Jahr geschlossen ist, ist das Ergebnis einer Kommunikationspanne im Rathaus – und der durchaus nachvollziehbaren Notbremse, die der Stadtrat nach der weiteren Kommunikationspanne gezogen hat: der verspäteten Information der Stadtbaureferentin Urte Kelm darüber, dass die Kosten für das Spielhaus komplett aus dem Ruder zu laufen drohten.

Die neue Planung wirft Kosten von knapp 400.000 Euro für das Spielhaus aus, was zwar deutlich über der Deckelung liegt, die der Stadtrat in Höhe von 300.000 Euro ausgegeben hat, aber knappe 200.000 Euro unter dem, was Kelm dem Stadtrat nach den Haushaltsberatungen im März vorgelegt hatte.

Alles in allem ein üppiger Brocken, der allerdings angesichts der Arbeit, die dort geleistet wird, als gut angelegtes Geld erscheint – und als zukunftsfähige Lösung, als Kompromiss ganz ohne Abenteuer.

Dass der Stadtrat mehrheitlich weitere Planungswünsche abgelehnt hat, die das Projekt wieder in die Länge gezogen hätten, war im Sinne der Kinder und Jugendlichen eine kluge Entscheidung. Denn das Thema weiter und weiter zu spinnen – mit Blick auf eine Vorgeschichte, die mehr als zehn Jahre in Anspruch nimmt – wäre genau das falsche Signal. Irgendwann muss Schluss sein, irgendwann muss es vorwärts gehen mit dem Spielhaus und vor allem weiter gehen mit dem Abenteuerspielplatz. Je schneller jetzt die Container als Übergangslösung stehen und der Betrieb dort weitergehen kann, desto besser.

Denn die Gefahr ist nicht klein, dass die Besucher des Abenteuerspielplatzes ihrem Domizil wegen des Gezerres den Rücken kehren. Und bei allen Kosten, die da kommen: Bayreuth, die Stadt, kinderfreundlichste Deutschlands sein oder werden will, kann es sich nicht leisten, nur ein einziges Kind zu verlieren.

eric.waha@kurier.de

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