A9: Der Flüsterasphalt im Stadtgebiet wird im kommenden Jahr ausgetauscht Flüsterasphalt: Neu im nächsten Jahr

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Der Flüsterasphalt auf der A9 im Bayreuther Stadtgebiet wird im kommenden Jahr ausgetauscht. Dann sieht er wieder aus wie 2006, kurz vor der Einweihung der auf sechs Spuren ausgebauten Autobahn. Foto: Archiv/Eric Waha Foto: red

Zehn Jahre sind genug: Der OPA, der offenporige Asphalt, im Bayreuther Stadtgebiet hat ausgedient. Im kommenden Jahr wird er ausgetauscht. Zum ersten Mal seit dem Neubau. Auf der ganzen Länge zwischen den Ausfahrten Nord und Süd. Und auf beiden Fahrtrichtungen. Damit die lärmmindernde Wirkung, die beim Ausbau der Autobahn für Bayreuth festgelegt wurde, erhalten bleibt.

 
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Für die Straßenbauer sind derzeit gute Zeiten: Nahezu alle Projekte, die sie anpacken wollen, werden genehmigt. Und können dann auch durchgezogen werden. Das gilt auch für das Projekt des Flüsterasphalts im Bayreuther Stadtgebiet. Thomas Pfeifer, der Leiter der Bayreuther Dienststelle der Autobahndirektion Nordbayern, sitzt vor einer Karte mit dem Autobahnnetz in Nordbayern. Keine Autobahn, ob A9, A70 oder A93, auf der nicht irgendeine Baustelle im Laufen ist. "Das ist das Portfolio für 2016. Und 2017 wird nicht ruhiger", sagt Pfeifer. "Eine der großen Erhaltungsmaßnahmen ist die Pseudo-Ortsdurchfahrt durch Bayreuth. In dem Jahr liegt der OPA zehn Jahr. Im elften Jahr kommt er raus." Denn: Messergebisse, die Pfeifer ganz aktuell vorliegen und jetzt sowohl an die Stadt Bayreuth als auch an die Gemeinde Bindlach verschickt werden, zeigen, dass die Grenze erreicht ist. Wobei: Der Flüsterasphalt am Bindlacher Berg ist drei Jahre jünger, wird also auch später ausgetauscht.

Neun Dezibel brachte er am Anfang

Am Anfang hat der frische Flüsterasphalt eine Lärmreduzierung um neun Dezibel gebracht. Vier Dezibel besser als er hätte sein müssen. Jetzt schwankt der Wert um die minus fünf Dezibel. "Das Problem ist bekannt: Bei einer hoch belasteten Autobahn muss man zu dem relativ teuren und aufwendigen System des offenporigen Asphalts greifen", sagt Pfeifer. Der Flüsterasphalt kostet rund 50 Prozent mehr als der herkömmliche. Und die Pflege ist deutlich intensiver. Schäden müssen mit mehr Aufwand repariert werden. Die Reinigung nach Ölunfällen ist schwieriger als bei herkömmlichem Asphalt. "Im Winter muss man mit erhöhter Salzmenge fahren, weil er empfindlicher auf Frost-Tau-Wechsel reagiert", sagt Pfeifer. Die Gefahr, dass es zu Glatteis kommt, ist höher. "Deshalb ist das nach wie vor nicht die Regelbauweise, die wir einsetzen."

Reinigung vor drei Jahren

Vor drei Jahren hatte der OPA seine Halbwertszeit schon einmal fast erreicht. Die Werte an den fünf Messstellen, an denen nach einem standardisierten Verfahren siebeneinhalb Meter von der rechten Fahrbahn entfernt in einer Höhe von 1,50 Meter das Abrollgeräusch der vorbeirauschenden Autos gemessen wird, tendierten in Richtung minus fünf Dezibel. "Nach einer aufwendigen Reinigung brachte er wieder minus acht Dezibel." Doch Reinigen der Poren, die sich unter anderem mit Reifenabrieb zusetzen, ist auch nicht billig und hält nicht so lange. "Deshalb wird er jetzt ausgetauscht. Natürlich vorbehaltlich, uns stehen nächstes Jahr die Mittel zur Verfügung. Wobei die Maßnahme hier schon Priorität hat." 

Sechs Zentimeter kommen weg - auf 6,2 Kilometer Länge

Wie Pfeifer sagt, werde die oberste Asphaltschicht, die sechs Zentimeter stark ist, auf den jeweils 6,2 Kilometer langen Abschnitten abgefräst. Der Unterbau wird abgedichtet, das Ablaufsystem dort nachgebessert, wo es Probleme macht. "Die Straßenbautechnik hat sich in den vergangenen zehn Jahren auch weiterentwickelt", sagt Pfeifer. Zum Beispiel im Bereich der Dauermarkierung. Die weißen Streifen haben auf der A9 in Bayreuth Probleme gemacht, weil sich das Wasser dort sammelte und im Winter dazu führte, dass der Asphalt aufgesprengt wurde, wenn das Wasser gefror.

Austausch kostet sechs Millionen Euro

Sechs Millionen Euro kostet der Austausch, der 2017 durchgezogen werden soll. Drei Millionen Euro pro Fahrtrichtung. "Wann genau der Austausch gemacht wird, werden wir im Winter festlegen, wenn wir die Terminabstimmung aller Baustellen machen." Man werde versuchen, auf die Ferienzeit Rücksicht zu nehmen, "wobei in den Ferien auf der A9 eher weniger Verkehr ist, da die A9 eine typische Pendlerautobahn ist".  Die Zeit drängt, denn 2018 soll, wenn alles läuft wie geplant, mit dem Abriss und dem Neubau der Hochbrücke begonnen werden. Und da kann man auf der A9 keine Baustelle brauchen.

Länger gehalten als erwartet

"Erstaunlich. Der Asphalt hat länger gehalten als erwartet", sagt Wolfgang Richter. Richter war einer der Initiatoren der Bürgerinitiative zum Schutz vor der Autobahn, die für mehr Lärmschutz für Bayreuth beim sechsstreifigen Ausbau gekämpft hatte. Wichtig sei, sagt Richter, dass kurz nach dem Einbau die Wirksamkeit des Asphalts gemessen werde, "er hat ja schließlich 20 Prozent Lufteinschlüsse". Bei den Autos, sagt Richter, bringe der Asphalt auch die gewünschte Wirkung. "Drei Dezibel entsprechen ja einer Halbierung oder einer Verdoppeltung des Geräuschs." Minus neun Dezibel, wie am Anfang, stünden für achtfach weniger Abrollgeräusch. "Bei den Lastwagen ist das anders. Das Abrollgeräusch wird auch geringer." Nicht aber das Windgeräusch der Aufbauten. Da hätten nur mehr Einhausungen im Stadtgebiet etwas gebracht.  

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