Die Musikschule stellte darüber hinaus die Breite der musikalischen Früherziehung und des Musikunterrichts vor. Die Stadtbücherei war mit dem Bilderbuch-Kino „5 freche Mäuse machen Musik“ vertreten. Am Nachmittag gaben Schülerinnen und Schüler der Musikschule ein Konzert auf der Bühne im großen Haus. Am Sonntagabend endete der bunte Reigen von Musik, Kunst, Kulinarik und Technik mit einer Lesung. Helmut Zierl las aus seinem Buch „Follow the Sun: Der Sommer meines Lebens.“
Auftakt mit
musikalischem Festakt
Bei einem so bemerkenswerten Geburtstag durfte natürlich auch ein festlicher Akt nicht fehlen. Den Glanz aus 40 Spielzeit-Jahren im Rosenthal-Theater brachten am Samstagabend die Hofer Symphoniker und der Opernchor des Theaters Hof – beide langjährige Partner des Kulturamts Selb – auf die Bühne.
Freilich hatten die zahlreichen Gäste des Abends auch Gelegenheit, eigene Erinnerungen an festliche Theaterabende aufzufrischen: Die Plakatausstellung im Foyer dokumentierte die beeindruckende Geschichte von Schauspiel, Kabarett, Musik- sowie Laien- und Schultheater-Angeboten seit 1982.
„Hohe Wertschätzung“
„Der gut besuchte Publikumssaal spricht für die hohe Wertschätzung gegenüber dem Theater“, sagte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch in seiner Begrüßung und betonte: „Unsere Identität ist und bleibt die Kultur!“ 3500 Veranstaltungen sind, wie er weiter sagte, hier buchstäblich über die Bühne gegangen. In vier Jahrzehnten zählte das Haus rund 1 Million Besucher. „Vier Jahrzehnte lang bewunderten die Besucher im Foyer die Lampen von Michael Böhm, die weit und breit einzigartig sind.“
Der Oberbürgermeister erläuterte dann die Entwicklung des Gebäudes vom Lichtspielhaus 1910 bis zum Brand 1927 und dem Grenzland-Theater, das die Stadt Selb 1966 erworben hatte. „Viele Rosenthal-Feierabende haben Künstler von Weltruhm in die blühende Porzellanstadt gebracht. 1977 konnte mit Zuschüssen aus Bundes- und Landesmitteln mit dem Umbau begonnen werden.“ Die Objektüberwachung habe in den Händen des Selber Architekten Siegfried Gläßel gelegen.
Stolz auf Vielfalt
Eröffnet wurde das Rosenthal-Theater Selb am 15. Oktober 1982 mit „Fidelio“, der einzigen Oper von Ludwig von Beethoven, in einer Inszenierung des Städtebundtheaters Hof. „Das Theater Hof und die Hofer Symphoniker sind Partner, auf die man stolz sein kann“, betonte Pötzsch.
Stolz sei man in Selb aber auch auf die Vielfalt der Darbietungen. Das Theater werde regelmäßig von Vereinen, Laienschauspielern, Chören und Musikgruppen sowie von Schulen genutzt. Firmen und Institutionen nutzten das stilvolle Ambiente zudem für den Mint-Tag, die Hochzeitsmesse und die Wochen des weißen Goldes. Während der Pandemie sei das Rosenthal-Theater in den Spielzeiten ein Ort der Erholung und der Abwechslung gewesen, sagte Pötzsch. „Mut und Optimismus konnten die Theaterbesucher fassen“, stellte er weiter fest und befand: „Die Magie entsteht im Raum, in dem wir sitzen.“
Beifallsstürme für Opernreigen
Eröffnet hatten die Hofer Symphoniker das Festkonzert mit der Ouvertüre aus „Le nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Im Verlauf des Abends standen dann Ausschnitte aus den Mozart-Opern „Don Giovanni“ und „Idomeneo“ auf dem Programm sowie aus Verdis „La Traviata“ und der Song „Glitter and be Gay“ aus Leonard Bernsteins Musical „Candide“ auf dem Programm.
Der musikalische Leiter Ivo Hentschel dirigierte das Orchester grandios. Nach der Pause rissen Stücke aus der Rossini-Oper „Il barbiere di Siviglia“, das Bravour-Stück „Dein ist mein ganzes Herz“ aus Lehàrs Operette „Das Land des Lächelns“, die „Carmen-Suite“ nach der Oper von Georges Bizet und schließlich das Trinklied „Libiamo“ aus „La Traviata“ das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Mit besonderem Applaus honorierten die Zuhörer auch die hervorragenden Leistungen der Solisten Yvonne Prentki, Michal Rudzinski und Minseok Kim. Überwältigend geradezu geriet dann der Schlussapplaus: Mehrere Minuten lang spendete das Publikum tosenden Beifall für diesen überaus gelungenen Konzertabend; und nicht zuletzt wohl auch für vierzig Jahre mit unvergessenen Abenden in einem der schönsten Theater der Region.